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Kappenfest.
melden, hatte aber noch eine Stunde, über den Schlesischen
Bahnhof ausholend, auf dem Pflaster zu laufen.
Dann kam ich ans Polizeiprüsidinm, das sich sogar an
den Treppen eingedrahtet hatte, wurde hinein- und an den
Fernsprecher gelassen und konnte Meldung machen.
Ich war herzhaft müde, als ich wieder in 'der Köpenicker
Straße anlangte, gerade als uriser Panzerauto vor das
Kasernentor fuhr und drinnen Alarm geblasen wurde. Als
die Pioniere die Stiesel anhatten, waren unsere Leute schon
im Haus und halfen auf den Treppenabsätzen nach, damit
das Antreten im Hofe schneller ging.
Der befreite Bataillonskommandeur, den mitsamt dem
ganzen Offizierkorps die eigenen Unteroffiziere eingesperrt
gehabt hatten, war in seinem ehrlichen Soldatenherzen durch
die Vorgänge schwer erschüttert. Hohe Polizeioffiziere kamen
an; es gab unerquickliche Auseinandersetzungen. Erst durch
die Haltung der Sicherheitspolizeitruppe sollten die Soldaten
zu ihrer Handlungsweise veranlaßt sein.
Irgendwie war da jedenfalls beim Spiel gemogelt. Von
nun an trauten wir den „Grünen" nicht mehr.
Die Rädelsführer der Unteroffiziere wurden aufs Auto
gepackt, und wir fuhren durch das morgendliche Straßenleben
der Stadt nach Haus.
Die Sache würde gut wirken. So soll es jedem gehen,
der über Roms Mauern springt.
Totschießen konnte man die Meuterer nicht. Sie wurden
in einem sofort zusammengerufenen Feldstandgericht unter
Mitwirkung von Juristen zu Freiheitsstrafen verurteilt, die
sie natürlich nie abzusitzen brauchten. — Es galt ja nicht.