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Genosse Max Sassen Genosse Ernst Brossat
Der Genosse Max Sassen, der damals als ehemaliger Seeflieger zur
dritten Abteilung der Volksmarinedivision (Landesausstellung) ge-
hörte, erzählt:
„Nachdem die ersten Granaten auf das Eosandersche Portal des
Schlosses abgeschossen waren, kam zu uns, zur dritten Abteilung,
ein Bote. Er brachte den Auftrag, daß von uns ein Unter den Lin-
den stehendes Geschütz ausgeschaltet werden solle. Ich hatte dazu
15 Mann und ein leichtes Maschinengewehr. Von der Charlotten-
straße Ecke Unter den Linden erkannten wir die Haubitze. Sie
stand schräg gegenüber in der Universitätsstraße. Sie stand auf
Bohlen und wurde jeweils zum Schießen von zwei Pferden vor-
gezogen. Die Geschützbedienung war zwischen Bibliothek und Uni-
versität sehr gut gedeckt. Vom Schloß aus war sie praktisch unan-
greifbar. Auch wir konnten sie nur schwer aufs Korn nehmen.
Näher heran konnten wir nicht, denn die Universität lag voller
Lequis-Truppen. Wir warteten den günstigsten Augenblick ab. Als
die Burschen gerade wieder zwei Schuß abgegeben hatten, gelang
es uns, sie alle mit unserem Maschinengewehr zu erledigen. ...“
An dem gesprengten Tor an der Nordseite gelang es schließlich doch
einem Teil der Lequis-Truppen, in das Schloß einzudringen und
einige Matrosen gefangenzunehmen. Zu diesen Matrosen gehörte
der Genosse Gustav Block. Er berichtete: