Aeitumstände berücksichtigt. Er war von seinen Partei
freunden abhängig. Die Sozialdemokratie war in zwei
Lager gespalten, die sich nur mit Hilfe des alten Offiziers
bekämpfen konnten. Diese Offiziere sollten nicht zu mäch
tig werden, da sonst mit der Wiederherstellung der Mon
archie und des durch die 8eindbundpropaganda so verhaß
ten „alten Systems" zu rechnen war. Nur so ist das jetzt
folgende Lintretm Noskes für die vollkommen im Fahr
wasser Liebknechts segelnde Volksmarinedivision zu er
klären.
Die Angst vor den wenig tausend aus dem Krieg zu
rückgekommenen alten geschulten Offizieren überwog bei
Noske; das Gefühl des alten Offiziers, aus ehrlichem
Streben dem unglücklichen Lande zu helfen, erkannte er
schließlich, weniger aber seine Parteigenossen. Sie konnten
sich bei ihrem Schwanken und Handeln gegen Deutsch
lands wehr daher auch nicht wundern, daß sie in Sol
datenkreisen unbeliebt waren, das Vertrauen bald ver
loren und so Gegenwirkungen selbst hervorriefen.
Noske verlangte jetzt von mir die sofortige Wiederbe
waffnung der Volksmarineabteilung. Da auch der Grup
penführer, Exzellenz von Lüttwitz, dem Standpunkt der
Wiederbewaffnung beitrat, so geschah sie.
Es war mir einer der am schwersten auszuführenden
Befehle.
Aber der alte Offizier konnte in der bolschewistisch an
gehauchten Zeit nicht zu widerstrebend sein, da dies der
ganzen Sache der 8reikorps und der in Bildung befind
lichen Reichswehr widersprach.
Der Matrose bekam pro Ropf einen Karabiner und
eine Patrone, aber nicht die gehäuften Waffenbestände
wieder, über die er verfügt hatte. Seine Klagen verhall
ten in den Wirrnissen der Zeit. Der Einzug Noskes mit
ss