Schon in Belgien hatte ich mit dem Kommandeur des
Ersten Garde-Regiments, Grafen Lulenburg, über unser
ferneres wirken in der Armee gesprochen, wir waren über
eingekommen, ihr so lange zu dienen, wie es unsere Ehre
als preußischer Offizier ermöglichte, wollten aber beide
nicht den Auch der Geschichte aus uns sitzen lassen, als
Kommandeure aus dem alten Gardekorps die Zustände
zu fördern, die in Deutschland eingetreten waren, wir
verabredeten uns, zum Kriegsminister zu fahren und zu
versuchen, in Berlin Ordnung zu schaffen.
Der Minister, Exzellenz Scheüch, der uns sehr wohl
wollend empfing, hielt die Sache für aussichtslos. Er
war ja Renner der Verhältnisse. Exzellenz Scheüch meinte,
daß auch die sogenannte Regierung wenig tun könne.
wir bestanden auf einer Zusammenkunft mit Herrn
Ebert, den wir fragen wollten, was aus Deutschland
würde, und erhielten sie durch Vermittlung des Kriegs
ministers zugesagt.
In Zivil sollten wir am 7. Dezember g Uhr abends
im Äriegsministerium erscheinen. Der Führer des Rüftungs-
streiks, der älteste Volksbcauftragte Ebert, erschien aber
nicht. Alle halbe Stunde vertröstete er uns auf eine spätere
Zeit, und nachts um fi Uhr fuhren wir unverrichteter
Sache heim.
Am jo. Dezember war ich mit meinem Divisions
kommandeur, dem verstorbenen General von Jena, Zeuge
des Einmarsches der ersten Truppe, der Garde-Äavallerie-
Schützendivision in Berlin. Er in tadelloser Generals
uniform mit Helm; ich in Helduniform, Mütze und Re
volver.
Schon bei unserer Ankunft war die jammervolle Ab
sperrung der von Wels gegründeten republikanischen Sol
datenwehr auf dem pariser Platz durchbrochen. Zehntau-
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