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3n der Nacht zum jj. November hatte beim 4. Garde-
Regiment z. 8- Hauptmann von Steinwchr die vordere
Linie übernommen. Alle Rräfte des Regiments standen
im Äampf und in der letzten Nacht des Weltkrieges den
8ranzosen mit Gewehr im Arm gegenüber. Hauptmann
von Steinwehr schreibt über den letzten Lamps des Re
giments am waffenstillstandstage, dem }j. November
191*» folgendes:
„Trübes regnerisches Novemberwetter lag über der
Landschaft und bedrückte die Stimmung, die trotz aller
heldenhaften Leistungen der letzten Lriegsjahre und der
letzten Zeit im besonderen das erhoffte Ziel — den Sieg —
immer mehr im Schwinden sah. Da kam am Morgen des
jo. Novembers der Befehl für das Bataillon zum Ein
satz in die vordere Linie. Gleichzeitig verbreitete sich die
Nachricht vom Übertritt des Laifers über die holländische
Grenze, von der Aufnahme von Waffenstillstandsver
handlungen, vom Herüberfenden von Parlamentären. Alles
deutete darauf hin, daß dieser letzte Befehl nur gegeben
war, um nach einigen Tagen der Ruhe durch Einsatz des
Bataillons dem H. Bataillon nun auch Ruhe zuteil wer
den zu lassen. Aber die Lämpfe des -0. Novembers belehr
ten uns anders. 8ast das ganze Regiment stand in 8ront
im Gefecht. Die Nacht zum jj. November verlief ruhig.
Um s Uhr morgens schrillte das Telephon. Man wußte,
jede Stunde konnte unerhörte Neuigkeiten bringen, und
da kam nun die langersehnte Nachricht: Um jo,56 Uhr
heute mittag Waffenstillstand. Jubel, Aufatmen, Gott sei
Dank, das haben wir geschafft, wenn es auch kein Waf
fenstillstand des Sieges ist, wir haben getan, was wir
konnten. Da, um 7 Uhr morgens, wieder das Telephon.
Llar und trocken kam der Befehl, durch Gegenangriff
den im benachbarten Divisionsabschnitt noch eingedrunge-