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Marsch nach Berlin antrat. Es ist daher bedauerlich, daß
der treue Preuße und Patriot Lapp von einem harten
Schicksal ereilt wurde und bald darauf an schwerem Leiden
ein schmerzensreiches Ende fand. Aber er starb stolz als
Preuße und hat feine Schritte, die er glaubte, zum Besten
des Vaterlandes unternehmen zu müssen, nie bereut.
Durch das nach ihm benannte Unternehmen kam wenig
stens ein Mann, der General von Seeckt, ans Ruder, -er
dann das neue kleine deutsche Heer geschaffen hat.
General v. d. Lippe und ich berichteten nunmehr dem
General von Lüttwitz von den immer mehr sich häufenden
Unzuträglichkeiten, die leider auf die Truppe und auf alle
Ordnungsbehorden ungünstig wirken mußten. Exzellenz
v. Lüttwitz trat bald, nach Besprechungen mit Parteifüh
rern, von seinem Posten zurück.
In dem Rreise -er Reichswehrführer nahm der Oberst
wetze! das Wort und schlug als Lhef für die Entwicklung
der Reichswehr den General von Seeckt vor. Er war uns
aus dem Lriege als glänzender Generalstabsoffizier be
kannt. Ich stimmte dem Oberst wetze! sofort zu und habe
es nie zu bereuen gehabt, denn der eigentliche Gründer der
neuen deutschen Reichswehr und der Organisator ist der
General von Seeckt gewesen und wird es immer bleiben.
General von Seeckt wurde einstimmig gebeten, seinen Po
sten zu übernehmen, und fing am selben Tage mit seiner
dornenvollen Arbeit an. Auch ich bekam einen kleinen Teil
insofern ab, als ich in meiner Stellung als Infanteriefüh
rer der Reichswehrbrigade nunmehr als Zeitfreiwilliger
eingezogen wurde. Ich bekam Gehalt, und dies war ange
nehm, weil ich bei meinem Abschied im Dezember ohne
jede Pension auf die Straße gesetzt worden war. General
von Seeckt beabsichtigte, mich in meiner Stellung zu be
lassen; aber als die über Weimar nach Stuttgart geflohene