40 Ebenda.
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Diese Äußerung ist in zweifacher Weise aufschlußreich:
Erstens besagt sie, daß Wels sich von Noske in gegenrevolutio
närem Sinne beeinflußte Matrosen nach Berlin schicken lassen
wollte. Zweitens besagt die Aussage eindeutig, daß es dem
Vollzugsrat darum ging, möglichst revolutionär gesinnte Ma
trosen nach Berlin zu holen. Wir haben es also mit zweierlei
Absichten zu tun:
erstens mit der revolutionären Absicht von Arbeitern und
Matrosen;
zweitens mit der gegenrevolutionären Absicht von Wels,
der im Einvernehmen mit Offizieren und rechtssozialisti
schen Volksbeauftragten handelte.
Wir wollen sehen, welche der beiden Bestrebungen sich
durchsetzte. Hirsch begab sich sofort nach dem Beschluß des
Vollzugsrates nach Hamburg zurück, requirierte dort mit Hilfe
eines in Ehrfurcht erstarrenden Eisenbahnbeamten einen Zug
und schickte diesen nach Cuxhaven. Er selbst fuhr mit einem
Minensuchboot nach Cuxhaven voraus, nahm dort Verbindung
mit dem Arbeiter- und Soldatenrat auf und organisierte mit
diesem am Vormittag des 13. November die Werbung revolu
tionärer Matrosen für Berlin. In seinem Bericht darüber
heißt es; ' *
„Nachdem ich in Cuxhaven von den Genossen nach den
ersten Schwierigkeiten legitimiert wurde, fuhren der Vor
sitzende des revolutionären A.- und S.-Rates, Genosse Beyer,
und ich am nächsten Morgen von einer Kaserne und einem
Schiff zum anderen. Überall hielten wir Versammlungen ab,
besprachen die Bedeutung der zu gründenden Truppe für
Berlin und stellten die sich freiwillig meldenden Kameraden
zusammen. Mittags .. . dampften wir dann mit dem von Ham
burg eingetroffenen Zug nach Berlin ab.“ 40
Schneller konnte er kaum handeln. Daß er auch den Ort der
Handlung richtig wählte, beweisen Noskes Äußerungen. Wäh
rend er seine Zufriedenheit darüber äußerte, daß in Wilhelms
haven die meisten Offiziere im Dienst belassen wurden, „so daß
dort dauernd ein Admiral als Stationschef fungierte“, und ihn
dort nur störte, daß der Heizer Bernhard Kuhnt Vorsitzender
d»