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Gerechtigkeit zu verlangen. Bevor die Demonstration von
statten ging, erschien von der republikanischen Soldatenwehr
der Kamerad Schiro, um den Kameraden Dorrenbach nochmals
mit zur Kommandantur mitzunehmen. Der Genosse Wels
wollte zusammen mit Dr. Bongartz in dem Moment des Er
scheinens der beiden Kameraden das Auto besteigen. Man trat
an ihn heran, mit der Bitte, sich nochmals sprechen zu lassen,
er zögerte hin und her; inzwischen benutzte Dr. Bongartz, ohne
von Wels beauftragt zu sein, die Gelegenheit, zum Tor der
Kommandantur zurückzulaufen, um dort den Wachen zuzu
rufen: „Schließt das Tor und macht euch bereit, die Matrosen
sind schon im Anzuge“, was tatsächlich nicht der Fall war.
Dorrenbach und Schiro erreichten es, trotzdem nochmals mit
Wels zusammen zur Kommandantur heraufzugehen, wo bereits
die Maschinengewehre in Stellung standen. Wels ließ sich auch
jetzt noch nicht erweichen, redete hin und her, sagte nicht nein
und nicht ja, bis nach einer halben Stunde die Meldung eintraf,
daß die Märinedivision vor dem Zeughaus stände, und zwar
Gewehr bei Fuß.
Plötzlich fielen Schüsse, die die Kameraden Dorrenbach und
Schiro veranlaßten, sofort hinunterzugehen, um das Einstellen
des Schießens zu veranlassen. Das kurze Feuergefecht wurde
dann auch sofort abgebrochen. Leider waren zwei Kameraden
von der 3. Abteilung der Marinedivision und von der republi
kanischen Soldatenwehr gefallen. Man stellte fest, daß die
Schüsse von einem Panzerauto der Kommandantur und von
der Universität, wo täglich Truppen von Lequis einquartiert
werden, gefallen waren. Nunmehr war die Erregung der
Kameraden von der Marinedivision nicht mehr zu dämmen, sie
wählten wiederum Abgesandte, welche auf der Kommandantur
erschienen und die Schuldigen dieses Vorkommnisses fest
gestellt haben wollten. Eine Klarstellung, wer den Befehl zum
Feuern gegeben hatte, konnte jedoch nicht erreicht werden, der
Adjutant der Kommandantur setzte sich telephonisch mit dem
Depot 14, das ist das Offiziersdepot, in Verbindung und veran-
laßte, daß die ausgestellten Posten zurückzuziehen seien. Erst
jetzt, als unschuldiges Blut geflossen war, bequemte sich Wels
dazu, die Löhnung zu zahlen, worauf die Kameraden der Volks
marinedivision sagten: „Um den schnöden Mammon ging es