e) Zahnklinik.
In den letzten Jahren stellte sich die Notwendigkeit für die Ortskrankenkasse heraus, eine eigene
Zahnklinik einzurichten. Die Klinik wurde am 2. Januar 1915 eröffnet. Der Jahrcsgeschästsabschluß
des Unternehmens stellte sich im ersten Betriebsjahre in Einnahmen und Ausgaben auf 11598,70 Mk. Es
wurden insgesamt 6172 Mitglieder behandelt. Das Jahr 1916 schloß in Einnahmen und Ausgaben mit rund
15 000 Mk. ab. 7980 Mitglieder wurden während dieses Jahres in der Zahnklinik behandelt.
2. Landkrankciikasse Berlin-Friedenau.
Die Entwickelung der Landkrankcnkasse wurde von vornherein erschwert. Man hatte der Nentabilitäts.
berechnung die durch die Fortschreibung des Meldeamts als in Berlin-Friedenau ortsanwesend ermittelten
4300 Dienstboten und etwa 200 in der Landwirtschaft, im Wandergewerbe oder als Hausgewerbetreibende be
schäftigte Personen als anfänglichen Mitgliederbestand zugrunde gelegt, ohne dabei zu berücksichtigen, daß sich
unter den sogenannten Dienstboten zahlreiche Personen befinden könnten, die n i ch t nur im Haushalt, sondern
auch im Gewerbebetriebe oder einem anderen Erwerbsgcschäfte des Dienstbercchtigtcn tätig und darum gemäß
§ 439 der Reichsversicherungsordnung bei der Ortskrankenkasse versicherungspflichtig wären.
Die tatsächliche Mitgliederzahl der Landkrankenkasse blieb denn auch um mehr als 2000 hinter der
errechneten Zahl zurück. Eine weitere finanzwirtschaftliche Beeinträchtigung entstand daraus, daß bald nach
der Gründung der Kasse der Wert der Sachbezüge herabgesetzt wurde. Hierdurch verschob sich ein bedeutender
Teil der Mitglieder aus der dritten in die zweite Lohnklasse, was einen erheblichen Einnahmeausfall gegen
über dem Voranschläge ergab. Und schließlich stürzte der Ausbruch des Weltkrieges die eben erst geordneten
Verhältnisse um. Die Mitglicdcrzahl verminderte sich während der Kriegszeit um fast 800.
Daß die Landkrankenkasse sich trotzallcdem heute in ruhiger Entwickelung befindet, beweist, daß sie ein
grundgesundes Unternehmen ist.
Der Vorstand besteht aus 9 Mitgliedern. Den Vorsitz führt Bürgermeister Walger. Dem Ausschuß
gehören 30 Mitglieder an. Vorsitzender des Ausschusses wurde Geheimer Rechnungsrat Ott. Die Geschäfts
räume der Kasse befinden sich Niedstr. 35. Nach einer ergiebigen Aufklärung der Oeffentlichkcit über Zwecke
und Organisation der Kasse durch die Presse und durch öffentliche Versammlungen erfolgte die Eröffnung
ihres Betriebes am 2. Januar 1914. Die Verwaltung lag zuerst in den Händen des Bureauassistcntcn Richter.
Nach Ablauf des ersten Bctricbsjahrcs trat dieser wieder in sein früheres Dienstverhältnis zurück. An seiner
Stelle wurde am 4. Juni 1915 der Geschäftsführer Wille einstimmig gewählt und mit Genehmigung des
Königlichen Oberversichcrungsanits auf Lebenszeit angestellt.
Die ärztliche Versorgung der Mitglieder ist durch einen mit dem Slldwest-Vcrband („Kassenärztlichc
Vertragsgemeinschaft für die südwestlichen Vororte Berlins im Kreise Teltow E. V.") auf 5 Jahre abge
schlossenen Vertrag geregelt, der die Honorierung der ärztlichen Bemühungen nach Einzellcistungcn vorsieht.
Zur Behandlung sind zugelassen die Mitglieder des Südwest-Verbandes, des Wirtschaftlichen Verbandes in
Wilmersdorf und des Vereins der freigcwählten Kassenärzte; außerdem jeder approbierte Arzt, der die Be
dingungen und die Kontrolle des Südwest-Vcrbandes anerkennt, mit Ausnahme der Aerzte, die — ohne Mit
glied des Südwest-Vcrbandes zu sein — in seinem Bereich ansässig sind.
Der Abschluß gestaltete sich wie folgt:
1914
1915
1916
Mk.
Mk.
Mk.
Einnahmen . . .
84 446
83 699
85 006
Ausgaben ....
82 805
74 587
83 000
Ueberschuß
1 641
9 112
2 006
b) Gcsamtvermögc»
am Schluß des Geschäftsjahres.
1914
1915
1916
Mk
Mk
Mk.
Aktiva.
Kasienbestand
1641
10 753
12 759
Wertpapiere
—
9 880
24 630
Guthaben bei Banken, Sparkassen usw. .
4000
120
795
Geräte
1950
1 534
2 190
zus.
7691
22 287
40 374
Passiva.
Darlehen und Vorschüsse. .
. . -
6000
—
—
Ueberschuß der Aktiva im ganzen . . .
1691
22 287
40 374
Ueberschuß der Aktiva im Vorjahre . .
—
1 591
22 287
Vermögenszuwachs
1591
20 696
18 087