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5. Kanalisation.
Kanalleitungen sind im Gemeindebezirk nicht gebaut worden; zur Verbesserung in den Straßen
sind einige Gullys eingebaut.
Auf dem Friedhofsgelände in Gütergotz gelangten rund 350 w Tonrohrleitung in eigener
Regie zur Ausführung. Der Kostenaufwand hierfiir betrug 4500 M. Die erforderlichen Nebenanlagen
wurden ebenfalls hergestellt.
6. Öffentliche Ltraßenvelenchtnng.
Die Straßenbeleuchtung ist im Berichtsjahre in der Kaiserallee, Kundry-, Ortrud-, Senta-, Brünn-
Hilde-, Sieglinde-, Isolde- und Barzinerstraße sowie auf dem Wagnerplatz verbessert bezw. erweitert worden.
Es sind vorhanden:
a) elektrisch erleuchtete Straßenlaternen überhaupt
davon ganznächtige Bogenlampen ....
„ Glühlampen ....
halbnächtige Bogenlampen ....
„ Glühlampen ....
b) Gaslaternen:
ganznächtige
halbnächtige
Die eine Gaslaterne befindet sich vor der Polizeiwache, Feurigstr. 8.
1913
1912
380
371
210
206
7
4
162
160
1
1
1
1
0
0
VII. nimm* und Waltenpflege-
A. Armenpflege.
1. Allgemeines.
Die Organisation der Armenverwaltung hat im Berichtsjahre Änderungen nicht erfahren; es wird
daher auf die Ausführungen im vorjährigen Bericht verwiesen.
Erwähnenswert ist jedoch, daß die Entscheidungen über die Unterstützungsanträge, soweit es sich
nicht um einmalige Unterstützungen handelt, die auf Anordnung des Dezernenten größtenteils sofort gezahlt
werden, nicht von dem Armenausschuß getroffen werden, sondern durch Unterausschüffe, welche sich aus
je 7 der für den Ort bestehenden 28 Armenpflegerbezirke zusammensetzen und die wöchentlich einmal tagen.
Der Gesamt-Armenausschuß tritt in der Regel vierteljährlich zur Besprechung allgemeiner Armen
angelegenheiten zusammen.
Die Gemeinde beschäftigt 2 Armenärzte, welche eine Entschädigung von je 1000 M. jährlich
erhalten.
Ferner sind in der Armenpflege zwei Gemeindeschwestern und auch die Gemeinde-Waisen
pflegerin tätig.
Erstere beaufsichtigen die in Pflege untergebrachten Kinder im Alter bis zu zwei Jahren, letztere
hat die Kinder über dieses Alter hinaus unter ihrer Obhut.
Für die der Gemeinde vom Mutterhause „Paul Gerhard-Stift" in Berlin überwiesenen Ge
meindeschwestern wendet die Gemeinde an Unierhaltskosten jährlich 2420 M. auf.
Infolge der Arbeitslosigkeit und der Teuerung ist das Berichtsjahr für die Armenverwaltung als
ungünstig zu bezeichnen.
Im Rechnungsjahre 1912 schließt die Ausgabe nach Abzug der erstatteten Kosten in Höhe von
36 403,37 M. mit einem Betrage von 91 074,33 M., d. h. mit einem Mehr von rund 12 50t) M. gegen
das Vorjahr ab. Der Aufwand auf den Kopf der durchschnittlichen Bevölkerung betrug 2,17 M. gegen
1,96 M. im Vorjahre, also 0,21 M. mehr.
2. Weihnachtsbescherung.
Wie in den Vorjahren, so hat auch im Berichtsjahre durch den hiesigen kirchlichen Frauenverein
in Gemeinschaft mit der Armenverwaltung eine Weihnachisbescherung der hiesigen Armen stattgefunden.
Die hierzu erforderlichen Mittel sind durch freiwillige Spenden aufgebracht worden. Auch die Gemeinde
vertretung hat für diesen Zweck 300 M. zur Verfügung gestellt. Im ganzen sind an Gaben eingekommen
980,50 M. Hierdurch ist es möglich gewesen, 299 Personen einschließlich Kinder zu bescheren.
Bei der Auswahl der Beschenkten haben die Organe der Gemeinde-Armenverwaltung mitgewirkt.
Außer Preßkohlen sind die Armen mit Lebensmitteln und Bekleidungsstücken bedacht worden. Von einigen
Friedenauer Kohlenhändlern sind etwa 40 000 Preßkohlen gespendet worden.
3. Offene Armenpflege.
Laufende Unterstützungen und Pflegegelder werden monatlich im voraus gezahlt. Die Auszahlung
der Unterstützungen erfolgt am 1. jeden Monats durch die zuständigen Armenpfleger und die der Pflege
gelder durch die Gemeindeschwester und die Gemeindewaisenpflegerin.
a) Unterstützungen.
Es wurden 486 Personen mit einem Kostenaufwande von 49 700 M. unterstützt.
Die Zahl der laufend Unterstützten betrug 276. An Kosten wurden hierfür aufgewendet 40 931 M.