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hohen Besatzungskosten wieder dem Verkehr zu
geführt werden und dadurch ihre inflationistische
Wirkung weiter ausühen.
Die Stadtverordnetenversammlung wolle daher
beschließen, den Magistrat zu ersuchen, die zustän
digen Stellen der Alliierten um eine schleunige Än
derung der unhaltbaren Steuerverhältnisse zu bitten.
Berlin, den 20. Mai 1947
Landsberg, Dr. Schreiber
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der CDU
271. Antrag
Betr.: Stromkontingent für Untermieter
Die Stadtverordnetenversammlung wolle be
schließen, den Magistrat zu beauftragen, alle notwen
digen Schritte einzuleiten, daß das Personenkontin
gent der Einzel-Untermieter, die nicht im gemein
samen Haushalt mit dem Hauptmieter wohnen, von
100 Watt täglich auf 200 Watt erhöht wird.
Begründung:
Die Einzel-Untermieter sind im Gegensatz zu den
als selbständigen Haushalt rechnenden in der beson
deren Notlage, daß sie kein eigenes Grundkontingent
erhalten. Das führt zu Differenzen zwischen Haupt-
und Untermieter. Es ist daher ein Gebot der Gerech
tigkeit, dieses Kontingent zu erhöhen.
Berlin, den 21. Mai 1947
Litke, Maron
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der SED
272. Antrag
Betr.: Fahrpreisermäßigung für Wanderfahrten
Die Stadtverordnetenversammlung wolle be
schließen:
Der Magistrat wird ersucht, sofort in Verhand
lung mit der Reichsbahndirektion Berlin einzutreten,
um eine 50 %ige Fahrpreisermäßigung für alle Wan
derfahrten zu erwirken, die in organisierter Form,
besonders von Jugendgruppen und Jugendorgani
sationen unternommen werden.
Begründung:
Die angespannte finanzielle Situation, in der sich
vor allen Dingen die Jugendlichen befinden, soll sich
möglichst nicht hemmend auf das begreifliche Be
streben, die heute besonders notwendige Entspan
nung und Erholung in der schönen Umgebung un
serer Stadt zu suchen, auawirken.’ Bei den geltenden
Tarifen ist es nur einem geringen Teil von Wander
lustigen möglich, Wochenend- und Wanderfahrten zu
unternehmen. Eine Ermäßigung der Fahrpreise er
scheint daher geboten.
Berlin, den 20. Mai 1947
, Schwennicke,
von Wedel-Parlow
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der LDP
273. Antrag
Betr.: Fahrpreisermäßigung für Umlerner
Die Stadtverordnetenversammlung wolle be
schließen:
Der Magistrat wird ersucht, durch sofortige Ver
handlungsaufnahme mit der BVG zu erwirken, daß
in die geltenden Tarifbestimmungen für „Schüler
ermäßigungen“ die Gruppe „Umlerner“ aufgenom
men wird.
Begründung:
Durch die veränderte wirtschaftliche Situation
nach dem Kriege gezwungen, einen neuen Beruf zu
ergreifen, und damit in ein Lehrvertiältnis zurück-
gesetzt, haben die Umlernlinge unter der wirtschaft
lichen Notlage besonders- zu leiden, vor allem, wenn
sie bereits Familie haben. Ihr Einkommen reicht in
den meisten Fällen kaum zur Deckung des allernot
wendigsten Unterhaltsbedarfs, so daß es nur recht
und billig erscheint, ihneh durch Fahrpreisermäßi
gung einige Erleichterung zu ^'erschaffen.
Berlin, den 20. Mai 1947
Schwennicke,
von Wedel-Parlow
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der LDP
274. Antrag
Betr.: Bessere Fährverbindungen an Sonntagen auf
der Strecke Mahlsdorf—Strausberg
Die Stadtverordnetenversammlung wolle be
schließen:
Der Magistrat wird ersucht, bei den zuständigen
Stellen dafür vorstellig zu werden, daß die unzuläng
liche Bahnverbindung an Sonntagen zwischen Mahls
dorf—Strausberg bzw. Hoppegarten—Strausberg ver
bessert wird. Es ist zu fordern, daß nach Möglich
keit alle 30 Minuten ein Zug fährt und die Züge eine
größere Zahl von Wagen erhalten.
Begründung:
Zur Zeit fährt an den Sonntagen von Hoppe
garten nach Strausberg nur alle zwei Stunden ein
Zug, der dermaßen überfüllt ist, daß Gefahr für die
Reisenden besteht und zahlreiche Fahrgäste regel
mäßig Zurückbleiben. Bei der Rückfahrt fahren die
Züge von Strausberg bereits völlig besetzt ab, so daß
auf den Zwischenstationen niemand mehr zusteigen
kann. Diesem Übel kann nur abgeholfen werden
durch eine stärkere Verdichtung der Züge und Ver
mehrung ihrer Wagenzahl.
Berlin, den 21. Mai 1947
Sch we nnickc, W o 1 f f
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der LDP
275. Antrag
Betr.: Die Bildung einer vorläufigen Berufsvertretung
der Heilberufe Berlins
Die Stadtverordnetenversammlung wolle be
schließen:
Das Landesgesundheitsamt wird beauftragt, eine
vorläufige Berufsvertretung der Heilberufe Berlins
(Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, zugelassene
Heilbehandler, Dentisten) ins Leben zu rufen.
Durch Anordnung der Alliierten Komiriandantur
vom 19. 12. 1945 sollte eine Kammer der Heilberufe
in Berlin errichtet werden. Am 24. 1. 1946 wurde der
Alliierten Kommandantur — Public Health Comitee —
eine Satzung für eine Berliner Ärztekammer über
geben. Am 25. 4. 1946 und am 23. 12. 1946 wurden auf
Anordnung der Alliierten Kommandantur umgeän
derte Statuten zur Bildung einer Ärzteorganisation
eingereicht. Seitdem sind die Dinge nicht mehr in
Fluß gekommen. Um diesen Mißstand zu beseitigen,
beabsichtigt das Landesgesundheitsamt, eine vor
läufige Berufsvertretung der Heilberufe Berlins ins
Leben zu rufen. Es hat diesen Gedanken der Alli
ierten Kommandantur — Public Health Comitee —
bekanntgegeben und Verständnis gefunden, jedoch
wurde angeordnet, diesen Vorschlag über den Ma
gistrat in der Stadtverordnetenversammlung vor