Die Schwund- und Fehlmengen werden vom
Sachverständigen Künkel wie folgt beurteilt:
„Bei Aufteilung des gesamten Umsatzes an auf
die Lagerplätze gelieferten Zements nach Sackzement
und losem Zement ergibt sich für den Sackzement
eine Fehlmenge bzw. ein Schwund von 57 t= 1,34 v. H.
Bei losem Zement in Waggonlieferungen beträgt die
Fehlmenge bzw. der Schwund 97 t = 4,40 v. H.
Damit liegt der Schwundsatz für Sackzement
fast an der oberen Grenze, die im Baustoffhandel bei
auf Lager genommenem Sackzement kalkulatorisch
gezogen ist. Nach den erhaltenen Informationen ist
der größte Teil des angekommenen Zementes in
Säcken unmittelbar vom Kahn auf die abholenden
Fuhrwerke der Abnehmer geladen worden, und es
sollte deshalb eigentlich dep Schwund nicht größer
sein, als bei Kalklieferungen in Säcken, der nach
den Feststellungen der Wirtschaftsberatung AG. nur
0.03 v. H. beträgt. Der Schwundsatz beim losen Ze
ment in Höhe von 4,40 v. H. liegt dagegen niedriger,
als er von den meisten Firmen bisher gemeldet
worden ist, und nur ein klein w'enig höher als die
Sätze, die dem Unterzeichneten von zwei Firmen
bekanntgeworden sind, die etwa die gleichen Aus
ladebedingungen wie die Baustoffbeschaffung GmbH.
haben 1 ).
Überraschend hoch ist der Schwund bei dem
Umschlag der Gipslieferungen. Hier stehen einem
Solleingang von 180 t 18 t = 10 v. H. Schw und gegen
über. Die Baustoffbeschaffung GmbH, begründet
diesen hohen Schwundsatz damit, daß eine ganze
Gipslieferung in so schlechter Qualität erfolgte, daß
sie unverkäuflich war.
Bei Kreide wird durch die Wirtschaftsberatung AG.
ein Satz von 5,65 v. H. ermittelt, der ebenfalls über
dem Durchschnitt liegt 2 ).
Die Fehlmenge von 84 Rollen Dachpappe oder
2,41 v. H. des Solleinganges wird auf Diebstahl
zurückgeführt.
Ungewöhnlich hoch ist die ermittelte Fehlmenge
beim Schnittholz. Hier stehen einem Solleingang
von 1871 cbm Ausgänge bzw. Bestände von zu
sammen 1631 cbm gegenüber, so daß die Fehl
menge sich auf 240 cbm = 12,83 v. H. des Sollein-
ganges beläuft. Hier liegen Mängel beim Eingang
vor, und schon bei der Abnahme des Holzes sollen
nach Angaben der Geschäftsleitung der Baustoffbe
schaffung GmbH. Fehlmengen vorhanden gewesen
sein.“
Im einzelnen verwaisen wir auf unsere Erläute
rungen im Anhang.
V. Abschluß und Betriebsergebnis für das
Rumpfgeschäftsjahr 1946
A. Vermögenslage und Liquidität
Die Abschlußarbeiten sind noch im Gange. Der
uns übergebene vorläufige Abschluß für das erste
Geschäftsjahr (Rumpfgeschäftsjahr 1. 4. bis 31. 12.
1946), in dem wir alle bisher durchgeführten Nach
buchungen und die noch vorzunehmenden Abschrei
bungen bereits berücksichtigten, zeigt folgende Ver
mögenslage:
Die Geschäftsführung weist hierzu darauf hin, daß die verspätete
Erteilung von Verkaufsanweisungen cs in größerem Umfange not
wendig gemacht habe, eintreffende Sackware nicht unmittelbar auf
abhofendc Fuhrwerke zu verladen, sondern über Lager zu nehmen.
Dadurch hat der Lagerbestand nach der Tagesbestandsmeldung vom
11. 10. 1946 eine Höhe von 736,4 t erreicht. Darüber hinaus seien
bei Überfüllung des Lagers Mühlenstraße 67 notwendige Umlage
rungen auf das Lager Mühlenstraße 11 mit zusätzlichen Verlusten
verbunden gewesen. Einen Vergleich mit Kalk hält die Geschäfts
führung für abwegig, weil hier nur sehr geringe Mengen als eigener
Bestand über das Lager genommen worden seien. Die Geschäfts
leitung bestreitet, daß die Ausladebedingungen auch bei Gleisan
schluß vergleichbar seien. Die Gesellschaft müsse jede auch stoß
weise anfallende Menge annehmen, während sich die Handelsfirmen
darauf beschränken, nur die jeweils aufnahmefähige Menge zu be
ziehen.
2 1 Hierzu haben wir im Anhang Ziffer 6 vermerkt: „Der vergleichs
weise hohe Satz wird damit erklärt, daß die Kreide dreimal um
geschlagen wird; außerdem treten laut Auskunft im Sommer Ver
luste durch Austrocknen auf,"
Aktiva
Anlagevermögen
rd. RM
T. H.
Gebäude und Baukosten
Betriebsausstattung und Emballagen
42 600
23 000
13,7
7,4
65 600
21,1
U mlauf vermögen
Warenbestand
Forderungen einschl. Abgrenzposten
Flüssige Mittel
136700
15 100
93 600
44,0
4,8
30,1
245 400
78,9
Insgesamt
311 000
100,0
Passiva
Eigene Mitte]
Stammkapital
Reinverlust
50 000
18 500
16,1
6,0
31500
10,1
Verbindlichkeiten
Bankkredit und Darlehen
Pfandverbindlichkeiten
Sonstige Verbindlichkeiten .....
87 300
90 800
101400
28,1
29,2
32,6
279 500
89,9
Insgesamt
311000
100,0
Da die Abschlußprüfung nicht zum Prüfungsauf
trag gehört, beschränkten wir uns auf eine kritische
Durchsicht der wesentlichsten Posten, soweit wir
die zur Beurteilung der Geschäftsführung für not
wendig hielten.
Bei den Gebäude- und Baukosten han-
dell es sich um provisorische Instandsetzungen an
Baulichkeiten auf gemietetem Grund und Boden, die
kurzfristig abgeschricben werden sollen (in 3 bzw.
5 Jahren). Im Berichtsjahr beliefen sich die Ab
schreibungen auf rd. 18900 RM.
Unter Betriebsausslattung sind außer
den Kraftfahrzeugen ein Kran (Anschaffungskosten
15 000 RM) und weitere Lagergeräte, unter Em
ballagen Säcke, Fässer und anderes Verpackungs
material erfaßt. Das Büroinventar hat die Eigen
tümerin des Verwaltungsgebäudes der Gesellschaft
mietweise überlassen.
Die Gesellschaft besitzt zwei Personenkraftwagen
(BMW und DKW) und ein noch nicht zugelassenes
Motorrad (DKW), die sämtlich im Oktober 1946 vom
Bergungsamt für zusammen 1370,— RM erworben
wurden. Außerdem laufen für die Gesellschaft ein
Mercedes-Personenwagen und Ariel-Motorrad (dem
Geschäftsführer gehörend) sowie ein seit Oktober 1946
in Reparatur befindlicher Opel-Olympia-Personen-
wagen (1t. Auskunft dem Geschäftsführer gehörend
und nach Wiederherstellung zum Weiterverkauf be
stimmt; Papiere 1t. Kraftfahrzeugzulassung vom
26. 1. 1946 auf den Namen des Magistratsangestellten
Raddatz lautend). Ob für den BMW- und DKW-
Personenwagen außer dem Kaufpreis von 1170,— RM
auch noch Baustoffe geliefert wurden (1t. Mitteilung
des Herrn Matthee an die Redaktion des Telegraf
vom 6. Ü1946 je 300 Ztr. Zement), ließ sich an Hand
der Bücher und Unterlagen nicht feststellen.
Die Warenbestände — mit Ausnahme von
Schnittholz — sind zu den Einkaufspreisen bewertet
worden. Bei dem von einer russischen Einheit ein
gekauften Holz hat man den der Bewertung zugrunde
gelegten Preis in der Weise ermittelt, daß man den
Gesamteinkaufspreis von 102000,— RM nur auf die
effektive erhaltene geringere Menge umgelegt hat.
Dadurch erhöhte sich für die Bestandsbewertung der
cbm-Preis von 102,— RM 1t. Rechnung auf 132,— RM,
insgesamt um rd. 14 500,— RM. Die Anfuhrkosten
sind nicht eingerechnet worden. Im übrigen ver
weisen wir auf den Abschnitt IV und den Anhang
(Ziffer 4).
Unter den Forderungen und Abgrenz
posten erscheint u. a. eine Forderung an den Ge
schäftsführer in Höhe von 1500,— RM. Wegen des
teilweisen Gehaltsverzichts vgl. Abschnitt V B.