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außerordentlich bewährt: es wird ein klares und dabei völlig biegsames Pro
gramm für Gegenwart und Zukunft aufgestellt, die Feststellung der Pläne aber
aus die erkennbaren Bedürfnisse der nächsten Jahre beschränkt. Dabei werden
zugleich den Gemeinden alle unnötigen Kosten erspart. Nicht überall ist dieses
Verfahren des Verbandes geglückt- es scheiterte teilweise am Widerspruch der
Gemeinden, vielfach an der finanziellen Schwierigkeit für kleine Gemeinden,
geeignete Kräfte für die Planbearbeitung zu gewinnen.
Der heutige Zustand des Groß Berliner Siedlungswesens ist durch eine
viel zu weit getriebene Zusammendrängung der Millionenbevölkerung
im engvcrbanten Hochbau gekennzeichnet. In Berlin und den nächsten
45 Vororten beträgt die Wohndichte auf 1 ha bebauter Grundstücksfläche (Hof
und Hausgarten eingeschlossen) im Mittel 420 Menschen, in Berlin 700 und
in Neukölln sogar 804, während in Düsseldorf nur eine Wohndichte von 217
und in der Arbeitergroßstadt Essen eine solche von 244 Menschen aus 1 ha
vorhanden ist. Schuld an diesem Zustand trägt in erster Linie die
summarische Verleihung des Hochbaus an weite Gebiete, für die nicht
das geringste Bedürfnis dazu vorlag, und in zweiter Linie die Handhabung
des Bebauungsplanwesens: während die Bauordnungen folgerichtig zur Ver-