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Achtzehnter Abschnitt.
geregelt ivurde. Als Entgelt zahlte die Gemeinde an die Verpächterin in den ersten
Jahren 500 Mark, vom I. April 1910 ab wird der Getrag aut 800 Mark erhöht.
Die Gähn ist in Normalspur gebaut und wird vom Gahnhof Steglitz bis
zum Gotanischen Garten zweigleisig, von hier bis zum Grunewald eingleisig,
betrieben. Die Zuführung der elektrischen Kraft von dem berliner Vororts-
LIektrizitäts-Werk erfolgt durch Oberleitung. Die ganze Strecke in einer Länge
von 3.2 km wird in 13 Minuten zurückgelegt. Der Fahrpreis beträgt 10 Pfennig.
Um Getriebe sind 5 zweiachsige Motorwagen und 11 Anhängewagen —
Sommer-Wintenvagen —, erbaut von der Firma Gusch in Gautzen. Erstere haben
18 Sitz- und 15 Stehplätze. 1435 mm Spurweite, hellgelben Anstrich, an der Längs
seite das Steglitzer Wappen und entsprechen in der Ausführung der Rüsten den
Wagen der Großen berliner Straßenbahn. Sie haben ferner Quersitze mit Deppich-
stoff, Mittelgang, einfache Schiebetüren und Preßträger-Untergestell. Der Achs-
stand beträgt 1800 mm. der Ftadclurchmeffer 800 mm. Jeder Motorwagen ist
imstande, zwei Anhängewagen mit ausreichender Geschwindigkeit über die ganze
Strecke zu befördern.
Die offenen zweiachsigen Anhängewagen haben 24 Sitz- und 14 Stehplätze,
ebenfalls Quersitze und Mittelgang. Sämtliche Wagen sind mit elektrischen
fzeizungsanlagen versehen. Während der heißen Jahreszeit fährt ein Spreng
wagen mit, der die Gahnlinie staubfrei hält, und im Winter ein Schneepflug,
der zugleich als Salzstreuer eingerichtet ist.
Was die Getriebskosten des Unternehmens anbetrifft, so gibt die nach
stehende Übersicht aus den drei Ftechnungsjahren hierüber Aufschluß.
3 a t) r
Vereinnahmte Fahrgelder
JC
Ausgaben
M
Erforderlicher Luschuß
M
1906
44 133,80
78 030,15
33 896,35
1907
50 701,—
88 046,08
37 345,08
1908
57 653,30
90 733,39
33 080,09
Nach der Kündigung des bisherigen Vertrages über den Getrieb der Gähn
von seiten der Firma Siemens <8 Nalske wurde zunächst der Frage näher getreten,
ob eine Übernahme desselben durch die Gemeinde etwa zu erwägen sein würde.
Die weiteren Verhandlungen mit den Gerliner Vororts-Elektrizitäts-Werken sowie
der Kreisverwaltung in Gerlin führten jedoch zu dem Ergebnis, daß dem Kreise
Deltow vom 1. April 1909 ab. zunächst bis zum 31. März 1912, der Getrieb der
Srunewaldbahn gemäß dem Vertrage vom 12. bzw. 23. März 1909 übertragen
wurde, dem die früheren Gestimmungen zu Grunde liegen.