Gauwesen.
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Diese pflaperart ist die billigste, sie reichte aber kür die damaligen Ver
hältnisse vollkommen aus. Mit der Umwandelung der Verhältnisse und den
steigenden Ansprüchen der Gewohner mußte naturgemäß eine Abänderung der
Polizeiverordnung erfolgen. Die polizeiverordnung vom 1. April 1896 verlangte
daher für die Kahrdämme mindestens ein 1?eihenpflaster. welches demjenigen der
Klasse IV der für die Stadt Gerlin gültigen pflasterarten entspräche.
Gei schwerem Verkehr erfolgt das Verlegen der Sranitsteine auf eine
pack- und Schuttlage anstelle der Kiesunterbettung. Die Düppel-Straße zwischen
der Kieler Straße und dem Stubenrauchplatz war im Jahre 1896 so ausgeführt.
Die im Jahre 1905 ausgebaute Grunewald-Straße ist die erste Straße, die pack-
und Schuttlage erhielt, und bei der die Kugen mit Asphalt vergossen wurden.
Der Asphaltverguß hat sich seither nicht wieder als notwendig erwiesen.
-bie nach den Erfahrungen anderer Städte zu erwarten war. bewährte
sich dieses Pflaster, dessen Material aus Schweden bezogen wurde, sehr gut und
wurde von Jahr zu Jahr mehr angewendet. Gegenwärtig ist das Granitreihen-
Pflaster durch Polizeiverordnung vom 2. Oktober 1908 das Normalpflaster.
Neben dem schwedischen wurde auch sächsischer Granit in mehreren Straßen
verwendet, so im Jahre 1904 in der Mittel-Straße, zwischen Schützen- und Ger-
linickestraße, im Jahre 1908 in der Nerderstraße zwischen Kichte- und Arndtstraße
und in der Arndtstraße zwischen Klemming- und Nerderstraße, im Jahre 1909 ebenda
zwischen Ihorst- und Schildhorn-Straße und in der Mittel-Straße zwischen Greite»
und Gelfortstraße. Auch dieses Material hat sich gut bewährt, soweit man bis
jetzt ein Urteil fällen kann. So sehr man aus nationalen Gründen seine weitere
Verwendung empfehlen möchte, so steht diesem Gestreben jedoch der höhere preis
entgegen, besonders aber auch die an anderen Orten gemachte Erfahrung, daß
sächsischer Granit größerer Abnutzung unterworfen ist als der schwedische. Er
dürfte deshalb für Straßen mit schwerem Verkehr nicht so geeignet sein.
Die immerhin bedeutenden Kosten des Granitpflasters wiesen darauf hin.
nach einem billigeren Material Umschau zu halten, das dieselben Eigenschaften
hätte wie Granit. Man glaubte dies aus dem Schlackenstein aus Mansfelder
Kupferschlacke gefunden zu haben, der Mitte der 90er Jahre eingeführt und bald
in allen Gegenden Deutschlands verpflastert wurde. Naturgemäß darf man einem
Stein, der in Können gegossen wird und nicht ohne innere Kiohlräume hergestellt
werden kann. nicht solche Dragfähigkeit zusprechen, wie dem festen, dichten Granit.
Daher wurden Schlackensteine auch nur in Straßen mit leichtem Verkehr ver
wendet. zuerst 1896 in der Ge^me-, Klara-, Klix-, Länden-, Sedanstraße, 1897 in
der Düppel- und Kilandastraße usw. Gis 1907 ist dieses Pflaster, das sich durch
eine sehr ebene Oberfläche, wenig Fahrgeräusch und reinliches Aussehen aus
zeichnet. viel verwendet worden. Es hat sich dort. wo der Verkehr sich nicht stark
entwickelte und Ausgrabungen nicht vorkamen, gut gehalten. 2§enn es aber aus