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Abteilung 1.
Alljährlich im August oder September werden dem Statistischen Amte der
Stadt Berlin behufs Veröffentlichung im städtischen statistischen Jahrbuch nach
stehende Notizen übersandt:
1. eine von der Kalkülatur aufgestellte Nachweisung über Durchschnitts
marktpreise rc.,
2. ein Bericht des Departements-Tierarztes über die Zahl der zum Konsum
geschlachteten Pferde, sowie Revisionen und Konfiskationen auf den
hiesigen Märkten rc.,
3. eine Baustatistik,
4. Geschäftsübersichten der Kriminal- und Sitten-Polizei,
5. eine Zusammenstellung der politischen Versammlungen,
6. statistische Notizen über das öffentliche Fuhrwesen,
7. desgleichen solche über den hiesigen Marktverkehr,
8. Übersichten der Sanitätskommission über erfolgte Impfungen und
9. Einzelübersichten der verschiedenen Stationen auf den hiesigen Wasser
straßen.
Eine umfassende gemeinsame Arbeit der Organe des Polizei-Präsidiums und
der Stadt Berlin findet bei den alle fünf Jahre auszuführenden allgemeinen
Volkszählungen statt. Die Volkszählungskommission setzt sich aus Vertretern des
Magistrats, der Stadtverordneten und einem Kommissar des Polizei-Präsidiums
zusammen. Die eigentliche Organisation der Volkszählung, die ganzen vor
bereitenden Arbeiten und die Auszählung des eingegangenen Zählmaterials liegt
dem Statistischen Amt der Stadt Berlin ob. Jedoch leistet das Polizei-Präsidium
insofern einen sehr wesentlichen Teil der Arbeit beim Zählgeschäft, als die ge
samten Zählkarten auf den Polizei-Revieren einer Vergleichung mit den polizei
lichen Mcldcregiftern unterworfen und nötigenfalls nach Anstellung von Erkundi
gungen an Ort und Stelle richtig gestellt werden. Die Organisation der Volks
zählung hatte im Jahre 1895 den Polizeirevier-Bezirk zur Grundlage. Diese
Bezirke erwiesen sich jedoch für eine ordnungsmäßige Durcharbeitung des Zähl
materials als zu groß. Im Jahre 1900 wurde deshalb der Stadtbezirk zur
Grundlage der Organisation des Zählgeschäfts bestimmt und den städtischen Bezirks
vorstehern eine besoldete Hülfskraft in Gestalt eines Assistenten zur Seite gestellt.
Diese Organisationsänderung hat sich im allgemeinen bewährt, wenngleich den
Polizei-Revieren dadurch, daß sie die Vergleichung des Zählmaterials unter Be
teiligung einer größeren Anzahl von Bezirksoorsteher-Assistenten an Stelle des
einen Revierdeputierten vorzunehmen haben, die Arbeit nicht unwesentlich erschwert
wurde.
Die in den Jahren 1895 und 1900 ausgeführten Viehzählungen und die
damit im Jahre 1900 verbundene Obstbaumzählung, welche für Berlin geringe
Bedeutung hat, wurde durch die städtischen Steuererheber bewirkt und vom
Statistischen Amt der Stadt Berlin unter einer lediglich formalen Mitwirkung des
Polizei-Präsidiums verarbeitet.
14. Theaterangelegenheiten.
Nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Bearbeitung der Angelegenheiten
der Theater nnd anderen Vorstellungslokale bei verschiedenen Abteilungen des
Polizeipräsidiums, wie sie bis dahin geschah, nicht zweckmäßig sei, sowie auch um
andere Abteilungen zu entlasten, wurde am 1. August 1900 auf Grund der Erlasse
des Ministers des Innern vom 12. März und 30. Juni 1900 als Unterabteilung
der Abteilung I eine besondere „Unterabteilung für Theaterangelegenheiten" ins
Leben gerufen.