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Omnibus.
Die fortschreitende Ausdehnung des Omnibus-Fuhrwesens ergiebt sich aus der
nachstehenden Nachweisung. Es wurden befördert:
im
Jahre
bei einem Wagen
bestände
bei einem Pferde-
bestande
Personen
durch die
Omnibusse
anderer
Kon
zessionäre
zu
sammen
der der
AUgem. Neuen
Omnibus-
Gesellschaft von
1
der der §
Allgem. Neuen B
Omnibus-
Gesellschaft von ^
von der von der
Allgemeinen i Neuen
Omnibus-Gesellschaft
1881
147
117
1 036
— 1036
9 690 121
270 653
9 960 774
1882
137
—
137
1 061
— 1 061
13 381 060
—
315 500
13 696 560
1883
136
—
136
I 119
— 1 119
14 901 937
—
291 868
15 193 805
1881
135
—
135
1 171
— 1 171
15 580 189
—
290 083
15 870 272
1885
135
—
135
1 190
— 1 190
15 853 222
—
319 024
16 172 246
1886
135
45
180
1 222
381 1 1 603
15 772 052
2 367 564
503 344
18 642 960
1887
138
62
200
1 231
481 1 712
15 434 554
5 395 218
1 088 182
21 917 954
1888
138
65
203
1 262
482 1 744
15 866 372
6 432 987
I 194 619
23 493 978
188»
141
66
211
1 287
498 1 785
17 319 814
6 782 021
1 141 368
25 243 203
1890
155
66
221
1 369
498 ! 1 867
19 193 192
6 911 600
1 699 331
27 804 123
Das Omnibuswesen hätte kaum so bedeutende Fortschritte machen können,
wenn nicht das Polizei-Präsidium seit dem Jahre 1881 die Allgemeine Omnibus-
Aktien-Gesellschaft, welche sich eines zwar nicht formellen, wohl aber thatsächliche»
Monopols zu erfreuen hatte, unablässig zur Einführung lang ersehnter imb noth
wendiger Einrichtungen an ihren Wagen und in ihrem Betriebe, sowie zu einer
mäßigen Ausdehnung der täglichen Betriebszeit veranlaßt hätte. Diese Gesellschaft
verhielt sich diesen berechtigten Forderungen gegenüber lange Zeit hindurch ablehnend.
Erst dann, als sie mit der Konkurrenz eines neuen größeren Omnibus-Unternehmens
rechnen mußte, wurde mit der Verbefferung des Wagenmaterials begonnen. Die
energische Durchführung dieser Verbefferung fällt aber erst in die letzten beiden Jahre,
als das Kommissariat dazu schritt, ungeeignete Omnibuswagen polizeilich außer
Betrieb zu setzen. Dies geschah im Jahre 1889 in 80 und im Jahre 1890 in
15 Fällen. Eingeführt ist auch in allen Omnibuswagen seit dem Jahre 1885 eine
befferc Beleuchtung und eine Ventilation nach Art der Pferdebahnwagen. Als eine
Verbefferung darf ferner der Fortfall der früher üblichen, oft recht unbequem
wirkenden, zum Ein- und Aushängen eingerichteten Eingangsthüren an den Omnibus-
Wagen gelten. An ihrer Stelle sind jetzt Halb- und Vollthüren angebracht, die sich,
nach dem Muster der Thüren der Pferdebahnwagen, seitwärts verschieben lassen.
Der Mangel einer Hemmvorrichtung an den Omnibus-Wagen zeigte sich, namentlich
auch in Folge der Ausdehnung des Asphaltpflasters, dem allgemeinen Verkehr höchst
nachtheilig. Die Unternehmer wurden deshalb vom Jahre 1884 ab zur Ein
führung von Bremsen angehalten.
Im Jahre 1890 haben auf der Linie Spittelmarkt—Schöneberg anerkennenswerthc
Versuche mit der Benutzung der sogenannten Pariser Draht- oder Tritt bremsen
stattgefunden, welche, selbst auf besonders glatter und abschüssiger Fahrbahn, den Wagen
ungleich schneller, als alle bisher angewandten Bremsen, zum Stillstand bringen.
Die Fahrgeschwindigkeit der Omnibuswagen ist für die einzelnen Linien
seit 1885 nicht unbeträchtlich erhöht worden. Sie bleibt hinter der der Pferdebahnen
wenig zurück und beträgt zwischen 135 bis 153 Meter und selbst darüber in
der Minute, einschließlich der Verzögerungen durch den Auf- und Abstieg der
Fahrgäste.
Zur Unterscheidung der einzelnen Linien wäbrend der Dunkelheit wurden im
Jahre 1883, zuerst von der Allgemeinen Omnibus-Gesellschaft, farbige, durch Laternen
erleuchtete Unterscheidungszeichen eingeführt.