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Kaffee-Surrogate. Cichorien.
Kokos-Fasern zum Verkauf angeboten seien. Der Zweck des Angebots ivar nicht
angegeben, erhellt aber daraus, daß die Kokosfaser-Abfälle grade einer Cichorien-
Fabrik angeboten wurden und geröstet und zermahlen vollständig das Aussehen von
ebenso behandelten Cichorienwurzel-Abfällen haben. Mikroskopisch sind allerdings beide
auch nach der Verarbeitung leicht zu unterscheiden.
Was die Fabrikate der verschiedenen Fabriken betrifft, so crgicbt sich über den
Aschengehalt folgendes:
aus einer
Fabrik
Zahl
der Proben
darunter mit
weniger als
10 \ Asche
Aschen
gehalt
Minimum.
davon
Sand
Maximunl
davon
Sand
1. in Berlin ....
13
7
5,29
—
12,06
73,07
2. - - ....
10
1
9,19
—
16,16
—
3. - - ....
16
2
6,98
64,01
21,12
71,15
4. - - ....
2
2
8,96
57,49
9,75
61,35
5. - Magdeburg .
11
6
8,70
55,64
12,04
—
6. - -
2
—
11,34
70,2
12,67
—
7. -
3
1
6,91
—
16,05
78,70
8. -
11
3
4,83
50,64
18,01
71,24
9. -
8
1
9,46
30,0
21,99
81,05
An die Berliner Fabriken zu 2 und 3 wurden seitens des Polizei-Präsidiums
bezügliche Eröffnungen über den unzulässigen Aschengehalt ihrer Fabrikate und betreffs
der dortigen Fabriken der Königlichen Regierung zu Magdeburg Mittheilung vom
Sachverhalt gemacht. Ein Weiteres erschien unthunlich, da weder absichtliche Ver
fälschung anzunehmen, noch das Fabrikat burdi die Art der Herstellung als gesund
heitsgefährlich anzusehen war.
Sowohl Cichorien, als Gesundheits-Kaffee gaben noch vielfach Veranlassung zu
iveiteren Maßnahmen ivegcn des zur Verpackung benutzten Papiers, welches im Ganzen
oder in einzelnen Theilen mit Chromblei, Chromroth oder Mennige vielfach gefärbt
war. Versuche des I)r. Bischoff ergaben, daß, wenn der Inhalt der Päckchen feucht
ivurde, sich demselben unter Umständen Blei mittheilte.
Es wird hierauf noch an anderer Stelle zurückgekommen iverdeir.
8. Thee.
Die Thee-Untersuchungen wurden im Mai begonnen und in ziemlichem Umfange
bis zum Ende des Jahres fortgesetzt; im Ganzen sind 150 Proben untersucht worden.
Anfangs beschränkte sich die Untersuchung auf Bestimmung der Aschenmenge lind
in der Asche wurde mittelst Salzsäure nach Kupfer und Blei gesucht.
Ferner wurde der Thee mit kaltem Wasser aufgeweicht, mit der Lupe die Foriil
der Blätter geprüft, lvobei darauf geachtet lvurde, ob auf den Theeblättern die dem
selben eigenthümlichen Härchen fehlten, was auf eine vorgängige Behandlung mit
kochendem Wasser (Extraction) schließen läßt. Bildete sich im Wasser ein gefärbter
Bodensatz, so ivurde derselbe weiter untersucht.
Bald stellte sich heraus, daß diese Art der Untersuchung nicht ausreichte und es
ivurde daher, vom Allgust ab, auch der Extract-Gehalt der Proben bestimmt. Hierzu
wurde der Thee tviederholt, bis er nichts mehr abgab, mit destillirtem Wasser aus
gekocht; von diesem Wasser wurde ein bestiminter Theil abgenommen, in gewogener
Schale abgedampft und der verbliebene Bestand gewogen.