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Ferner wurde von einem Mitgliede besonders betont,
daß es bei dem bisherigen Verfahren hinsichtlich der
Benennung der Mitglieder für die Aufsichtsräte der
städtischen Gesellschaften, d. h. bei der Wahrung des
Vorschlagsrechts der Stadtverordnetenversammlung,
auch künftighin verbleiben müsse.
Weiter wurde der Magistrat an die endliche Ein
richtung der gelegentlich der vorjährigen Haushalts
beratungen bereits geforderten Kontrollstelle gemahnt.
Von mehreren Mitgliedern wurde weiter die Forde
rung auf Durchführung von gewissen Maßnahmen bei
den städtischen Betrieben gestellt, die sich beziehen;
einmal auf die Senkung der Tarife um 50»/«, dann auf
die Gewährung des vollen Lohnausgleiches für jede
Arbeitskürzung, ferner auf die Wiedereinstellung aller
wegen Arbeitsmangel oder revolutionärer Betätigung
entlassenen Arbeiter und Angestellten, und endlich auf
die Herabsetzung aller hohen Gehälter einschließlich
sonstiger Bezüge auf 500 jf.tf monatliches Grundgehalt.
Der Magistratsdezernent erklärte, daß eine Ueber
sicht über die bei den städtischen Gesellschaften ge
zahlten Gehälter der höheren Angestellten fertiggestellt
sei und den Mitgliedern des Haushaltsausschusses bin
nen kurzem zugehen werde.
Die Verhandlungen über die Verträge mit den ein
zelnen Direktoren seien noch nicht zum Abschluß ge
kommen.
Der Magistratsdezernent gab weiter die Zusage ab,
daß mit dem nächsten Stadthaushaltsplan die Wirt
schaftspläne der städtischen Betriebe und sämtliche
sonstigen Unterlagen rechtzeitig dem Haushaltsausschuß
zugehen sollen.
Zu Tit. I — Berliner Städtische Gaswerke A.-G.
— wurde bei Post 2 — Feste Pachtabgabe — von
einer Seite eine Heraufsetzung dieses Ansatzes auf
4 Millionen Reichsmark, von anderer Seite eine solche
auf 3 Millionen Reichsmark beantragt.
Der Stadtkämmerer warnte mit Rücksicht auf die
allgemeine Wirtschaftslage vor der Erhöhung des An
satzes der festen Pachtabgabe in dem vorgeschlagenen
Maße. Er versprach, bis zur 2. Beratung des dies
jährigen Haushaltsplanes dem Haushaltsausschusse eine
Gesamtübersicht über die Verhältnisse der neuen Not
verordnung zugehen zu lassen.
Hierauf wurde die Beratung abgebrochen.
Der Vorsitzende.
H a ß.
XI.
Sitzung am 19. Juni 1931, 10 Uh r.
Kap. XIX, Abt. 1. Einnahme. Tit. II — Berliner Kraft-
»nd Licht A.-G. — (Zentrale).
Vom Vorsitzenden wurde der in der Stadtverord
neten Versammlung vom 18. Juni 1931 dem Haushalts
ausschuß zur Vorberatung überwiesene Antrag der
Stadtv. Granaß und Parteifr. — Drucks. 372 —, betr.
I mwandlung der stadteigenen Werke in gemischt
wirtschaftliche Unternehmungen, zur Erörterung
gestellt.
Nachdem der Antrag von einem Mitgliede des
Haushaltsausschusses begründet worden war. erwiderte
der Magistratsdezernent, daß es selbstverständlich sei,
daß der Magistrat immer darauf bedacht sein' werde,
hei etwaigen Umwandlungen der stadteigenen Werke
!» gemischtwirtschaftliche Unternehmungen die Mehr
heit der Aktien oder sonstige Anteile der Stadt zu
erhalten.
Allerdings sei der Magistrat nicht in der Lage, sich
in dieser Beziehung schon jetzt zu binden.