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Das dem Rittergutsbesitzer, Herrn Emil Marschallek, Groß-Kreuz,
Kreis Zauch-Belzig, gehörende 1960 Morgen große Gut Damsdorf liegt
an der mitten durch das Gutsgelände führenden normalfpurigeu Neben
bahn Groß-Kreuz—Lehnin; die im Gutsgelände liegende Haltestelle
Damsdorf ist je 6 km von Groß-Kreuz und Lehnin entfernt, die Haltestelle
Nahmitz liegt 300 in hinter dem Südrande des Gutes. Die Strecke Tams-
Vorf—Groß-Kreuz—Berlin-Potsdamer Bahnhof beträgt 53 km und wird
von der Eisenbahn in durchschnittlich VA Stunden zurückgeelgt. Durch
däs Gutsgelände führt ferner die Chaussee Groß-Kreuz—Lehnin mit der
an der Südostecke des Gutes abzweigenden Chaussee Lehnin—Göhlsdorf-
Werder, weiter die die erstgenannte Chaussee rechtwinklig kreuzende, für
Autoverkehr befestigte Straße Damsdorf—Göhlsdorf, sowie die befestigte
Straße Nahmitz—Damsdorf, so daß für die endgültige Aufteilung der
Siedlung nur wenige Ttraßenbanarbeiten zu leisten sein werden.
Bon den 1960 Morgen Gesamtfläche entfallen auf Acker- und Garten
land etwa 750 Morgen, auf Wiese und Weiden etwa 200 Morgen, der
Rest von rd. 1000 Morgen auf Kiefernwald und Park. Ter Holzbestand
(teilweise 60—80jährig) ist verhältnismäßig gut und auf jeden Fall
geeignet, durch Verwertung den Durchschnittspreis des Bodens erheblich
herabzusetzen, der Waldboden erscheint nach der guten Wüchsigkeit der
Bäume und den genommenen Bodenproben für Gartenbau durchaus
geeignet, zumal da die Grundwasserverhältnisse günstig sind. Es sei hier
daran erinnert, daß das große Werdersche Obstbaugebiet zum Teil auf
Kahlschlägen aufgebaut ist und auch bei anderen Siedlungen die Er
werber den gerodeten und damit stark gelockerten Waldboden trotz des
zunächst höheren Tungbedarfs vor, landwirtschaftlich genutztem Boden
bevorzugen. Ter Ackerboden besteht zum größten Teil aus lehmigem
Sand und ist für den Gartenbau gut geeignet. Ueberschwemmungsgefahr
besteht nicht, da das Land mindestens 3 m über dem benachbarten Netzener
See liegt. Wiesen und Weiden sind melioriert und in leidlich gutem
Zustande.
Tie klimatischen Berhältnisse sind recht gut, da das Gelände durch
Hügelketten gegen Nord- und Ostwinde geschützt ist und eine Anzahl kleiner
Seen in unmittelbarer Nähe ein gleichmäßiges und im Sommer leicht
feuchtes Klinra — typisch Werdersche Verhältnisse — gewährleisten.
Nach dem vorläufig aufgestellten Siedlungsplan sollen 60 Gärtner
stellen zu je 8 Morgen Größe für hauptsächlich Freilandkulturen gebildet
und 10 weitere Gärtnerstellen zu je 5 Morgen Größe von vornherein mit
je 500 gm Glashäusern mit gemeinsamer Heizanlage ausgestattet werden,
um bei entsprechend guter Besetzung den Wert und die Wirtschaftlichkeit
gut geleiteter Glaskulturen zu erweisen. Ferner sind 10 Arbeiter- und
5 Handwerkerstellen mit je 4 Morgen Land vorgesehen. Durch die Ar
beiterstellen, deren Inhaber in den Ziegeleien von Lehnin und Nahmitz
und bei den großen Meliorationsarbeiten der Havelniederung genügend
Arbeit finden können, soll Minderbemittelten der allmähliche Uebergang
zu intensivem Gartenbau gegeben werden. An Handwerkern sollen sämt
liche in einem Torfe benötigten Handwerker angesiedelt werden, von ihnen
soll der Schlosser gleichzeitig die Bedienung des vorgesehenen Wasserwerkes
übernehmen. Um der Entwicklung der Siedlung eine gesunde Beweglich
keit zu sichern, sind ferner 6 größere Bauernstellen zu 75 Morgen und
6 kleineren Bauernstellen für feldmäßigen Gemüsebau zu 35 Morgen vor
gesehen, denen möglichst viel Wiese und Weide zugeteilt werden soll. Bei
diesem Aufteilungsplane bleibt nach weiterem Abzug für Dotationen,
Wege und Reserve und der für die Siedlung ungeeigneten, durch Bar
verkauf abzustoßenden Flächen ein Restgut von 335 Morgen, über dessen
Verwendung dann später nach Beendigung der Zwischenwirtschaft end
gültig entschieden werden soll.
Um auch in trockenen Fahren das für den Gartenbau benötigte
Wasser zu gewährleisten, ist die Anlage eines gemeinsamen Wasserwerks
vorgesehen, von dem aus die Verteilungsrohre von vornherein in die
einzelnen Gärtnerstellen gelegt werden. Zur Sicherung einer einheitlichen
Produktion sollen den Siedlern je 2 Morgen Spargelland fertig ange
pflanzt übergeben und auf den GO Gärtnerstellen je 40, auf den 25 Glas-
gärtner-, Arbeiter- und .Handwerkerstellen je 20 Apfelbäume, zusanimen
also 2900 Apfelbäume in nur vier Sorten angepflanzt werden. Eine straff
organisierte Absatzgcnosscnschaft, der beizutreten jeder Siedler durch den
Kaufvertrag verpflichtet wird, soll dann dafür sorgen, daß die gewonnenen
Erzeugnisse richtig sortiert und verpackt geschlossen deni Berliner Markt
zugeführt werden.
Nach dem vom Kulturamt Berlin-Teltow an uns abgegebenen Kauf
angebot (Anl. 1) verlangt der Besitzer einen Gesamtpreis von 625 000 Ml,
also rd. 320 Ml für den Morgen. Die guterhaltenen Gebäude sind ganz
vorsichtig mit 80 000 Ml Nutzungswert, das tote und lebende Inventar
(hierunter 65 Stück Rindvieh und 19 Pferde) und die Ernte mit 30 000 MH
ebenso einzusetzen, den Ertrag aus der Holznutzung der Waldfläche kann