Path:
Volume No. 34 (951-971), 1928/11/30

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1928 (Public Domain)

804 
in Verbindung mit Herrn Professor P o e l z i g einen (als Teil dieser 
Anlage ebenfalls beigefügten) Bebauungsplan einschließlich Kosten- 
zusammenstellung gefertigt hat. Dieser neue Plan für die Ausbildung 
des Zwischengländcs bedeutet eine wesentliche, raummäßige Einschränkung 
des den städtischen Körperschaften bei Beratung des bisherigen Vertrages 
mit dem Verein Bauausstellung vorgelegten Generalbebauungsplanes für 
das gesamte Gelände. Es ist dabei unter Beachtung des Beschlusses der 
Stadtverordneten, wonach die Spiel- und Sportplatzanlagen südlich des 
ehemaligen Bahneinschnittes zunächst erhalten bleiben sollen, die Erschlie 
ßung des Ausstellungs-Zwischengeländes im wesentlichen auf das Gelände 
nördlich des ehemaligen Bahneinschnittes beschränkt. Hierdurch wird — 
außer der durch diese Einschränkung erreichten wesentlichen Herabsetzung 
der Erschließungskosten für dieses bedeutend kleinere Gelände — die In 
anspruchnahme nur eines geringfügigen Teiles eines einzelnen Platzes der 
gesamten Sportanlage in einer geringen, die weitere Benutzung dieses 
Sportplatzes nicht ausschließenden Tiefe gewährleistet. Bei der Durch 
führung dieses Planes handelt es sich nicht nur um eine ausstellungs- 
pvlitische Ausgabe ersten Ranges, die die Reichshauptstadt mit einem 
Schlage auf dem Gebiet des Ausstellungs- und Messewesens in ihrer Ent 
wicklung um ein ganz beträchtliches Stück weiterbringen kann, sondern 
darüber hinaus um eine große städtebauliche Aufgabe des neuen Berlin, 
die mit der Erstellung dieser großzügigen Ausstcllungsanlage dem Witz- 
lebener Gelände erst den bisher fehlenden landschaftlich reizvollen, künst 
lerisch ausgebildeten Rahmen bringt. Tie hierdurch notwendigen Ge 
ländeerschließungskosten zur Schaffung eines, auch allgemeinen kommu 
nalen Zwecken dienenden, Volkserholungsparkes großen Stiles nach 
modernen gartenbaukünstlerischen Gesichtspunkten, können sich, wenn auch 
nicht von heute auf inorgen, so doch auf lange Sicht gesehen, für die wirt 
schaftliche und kulturelle Entwicklung Berlins bestimmt bezahlt machen; 
denn zweifellos wird damit eine Plattform geschaffen, aus der sich auch 
nach dem Jahre 1930 Ausstellungsveranstaltungen der verschiedensten 
anderen Gewerbezweige mit Nutzen abwickeln können, für die dieser ge 
schaffene neue Rahmen naturgemäß eine besondere Anziehungskraft bilden 
muß. Es handelt sich älso bei dieser durch die Erschließung des Zwischen- 
geländes notwendigen Investition von 8 500 000 Ml, deren Bewilligung 
nach dem Urteil des Hochbauamtes auf der Grundlage der gegenwärtigen 
Preise und Löhne keine Kostenüberschreitung notwendig machen wird, uni 
eine Investition auf lange Sicht, die nicht von dem Standpunkte der Ver 
anstaltung einer einmaligen Ausstellung betrachtet werden muß, um so 
mehr, als sie neben den ausstellungspolitischen Zwecken auch noch anderen 
allgemeinkommunalpolitischen Zwecken dienen kann und soll. Es können 
daher diese Geländecrschlicßungskosten, die auch ohne die Bauausstellung 
notwendig geworden wären, nicht auf den Etat der Bauausstellung gesetzt 
werden, genau so wenig, wie man die doch einmal aufgewendeten Her 
stellungskosten für die Schaffung der bestehenden Ausstellungsparks in 
anderen Städten — beispielsweise des Dresdener Großen Gartens oder 
des Münchener Ausstellungsparkes — auf das Konto der jeweils in den 
Ausstellungsanlagcn dieser Städte stattfindenden Ausstelluugsvcranstal- 
tungen setzt. Andererseits eröffnet das Berliner System der während des 
ganzen Jahres einander folgenden, teilweise periodisch wiederkehrenden 
Fachausstellungen und Fachmessen, abgesehen von der Nachbarschaft der 
neu zur Durchführung kommenden Bauausstellung, die begründete 
Aussicht, daß diese Tauernutzung während des größten Teils des Jahres, 
diesem neu zu erstellenden Ausstcllungspark eine gute wirtschaftliche 
Nutzung ermöglicht. Insbesondere für die erfolgreiche Entwicklung des 
Gedankens der Berliner Svmmerschau, den das Ausstellungs-, Messe- und 
Fremdenverkehrsamt der Stadt Berlin mit der lctztjährigcn Wochcnend- 
ausstelluug und der diesjährigen Ernährung-Ausstellung verwirklicht hat, 
wird die «Schaffung eines Ausstellungsparks einen beachtenswerten weiteren 
Antrieb geben können. 
Wir beantragen daher: 
1. Dem in Anlage 2 beigefügten Entwurf eines neuen Vertrages 
zwischen der Stadt Berlin und dem Verein Bauausstellung E. V. und der 
darin enthaltenen Abtretung der Rechte des Vereins aus seinem bis 
herigen Vertrage mit der Stadt Berlin vom 23. November 1927 an die 
Gemeinnützige Berliner Messe-, Ausstellungs- und Fremdenvcrkehrs- 
G. m. b. H. zuzustimmen. 
2. Für die Gemeinnützige Berliner Messe-, Ausstellungs- und Frem- 
denverkehrs-G. m. b. H. die Bürgschaft und Zinslast für ein von dieser 
Gesellschaft aufzunehmendes Darlehn in Höhe von 5 000 000 Ml seitens 
der Stadt zu übernehmen. Die Gesellschaft verpflichtet sich, spätestens 
6 Monate nach der Eröffnung der Bauausstellung die 5 000 000 Ml zurück 
zuzahlen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.