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Volume No. 24 (567-702), 1928/09/07

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1928 (Public Domain)

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Die Versammlung erklärt sich mit dem Umbau des in Berlin- 
Mhannisthal, Vereinsstraße 9, be legen en städtischen Gebäudes für 
Küchenzwecke einverstanden und bewilligt hierfür 23 000 MM aus 
Borbehaltsmitteln des Haushaltsjahres 1928. 
Berlin, den 5. September 1928. 
Magistrat. 
Schot tz. Kausler. 
8t. V. 28. — 8. III. 2. 6er. 15. 
698. Vorlage (8i. u. Wo. 11,3) — zur Beschlußfassung bett. Bereit 
stellung von 16 000 000 ML zum Bau von Wohnungen. 
Zu den Hauptsorgen der Stadt Berlin gehört die Bekämpfung der 
herrschenden Wohnungsnot. Durch die Berichte der Tagespresse ist all 
gemein bekannt, daß die Wohnungslisten rund 180 000 Wohnungssuchende 
aufweisen und die Stadt einen Fehlbedarf von weit über 100 000 Woh 
nungen hat: der Zuzug von Wohnberechtigten im Jahre 1927 beträgt 
30 000, im Jahre 1928 bisher 34 000. Alle Bemühungen der städtischen 
Körperschaften, -diesen Zustand durch ein großzügiges Bauprogramm zu be 
heben, sind bisher an der Stellungnahme der Beratungsstelle gescheitert 
(wir verweisen auf unsere Vorlage vom 2. September 1927, Drucks. 600). 
Die Deputation für das Siedlungs- und Wohnungswesen ist nach wie vor 
bemüht, trotz der bestehenden Schwierigkeiten ein großzügiges Zusatzbau 
programm von 10—12 000 Wohnungen zu verwirklichen. Es ist bekannt, 
daß die Verwirklichung eines derartigen Programms jedoch längere Zeit 
in Anspruch nimmt. 
Zurzeit kann die Stadt nur mit den für den Wohnungsbau verfüg 
baren Hauszinssteuerbcträgen rechnen. Da auch in diesem Jahre von der 
in Berlin aufgebrachten Hauszinssteuer für Zwecke des Wohnungsbaues 
rund 50 Millionen Reichsmark an den staatlichen Ausgleichsfonds abge 
führt werden müssen, stehen nur rund 120 Millionen Reichsmark für den 
Wohnungsbau zur Verfügung, mit denen rund 24 000 Wohnungen, d. h. 
2000 Wohnungen weniger als im Vorjahr, finanziert werden können. 
Zur Deckung dieses Fehlbetrages muß daher eine anderweitige Finan 
zierung insoweit gefunden werden, als die Stadt an Stelle der fehlenden 
Hauszinssteuerhypothekcn andere Hypotheken zu den gleichen Bedingungen 
hergibt. Im Anleihewege die hierfür erforderlichen Mittel in Höhe von 
rund 16 Millionen Reichsmark zu beschaffen, ist nicht möglich, da die Auf 
nahme einer weiteren Ausländsanleihe durch die Kontingentierung nicht in 
Frage kommt und die Lage auf dem hiesigen Anleihemarkt so ist, daß über 
die von den städtischen Körperschaften bereits bewilligten, aber noch nicht 
aufgenommenen Anleihen hinaus weitere Anleihen im laufenden Jahre 
nicht untergebracht werden können. Es bleibt somit nur die Möglichkeit, 
die Mittel aus dem Ordentlichen Haushalt zu entnehmen. 
Ueber das neue Bauprojekt ist im einzelnen folgendes auszuführen: 
Die Mieten für die zu errichtenden Wohnungen sollen möglichst 
niedrig gehalten werden. Da weitere städtische Zusatzhypothekcn nicht zur 
Verfügung stehen, sollen im Durchschnitt für die Baukosten 6000 Ml und 
für den Grund und Boden einschl. Aufschließungskosten 1200 Ml als 
städtische Hypothek für ie eine Wohnung zu denselben Bedingungen wie 
die Hauszinsstcuerhypotheken, d. h. zu 1% Zinsen und 1% Tilgung, her 
gegeben werden. Es ließen sich demnach bei 16 Millionen Reichsmark etwa 
2080 Wohnungen errichten. 
Die Wohnungen sollen von einer oder mehreren noch zu bestimmen 
den städtischen Baugesellschaftcn auf städtischem Gelände errichtet werden. 
In Aussicht genommen ist städtisches Gelände in Siemensstadt und 
Reinickendorf. 
Das Gelände müßte der'oder den Gesellschaften übereignet werden, 
um 1. Hypotheken von Banken aufnehmen ru können. Um die Mieten mög 
lichst niedrig zu halten, darf der Grundstückspreis 1200 Ml cinschl. noch 
notwendiger Straßenkosten für eine Wohnung nicht überschreiten. Die 
Kleinwohnungen sollen nach den Richtlinien und technischen Bedingungen 
der Wohnungsfürsorgcgesellschaft Berlin m. b. H. errichtet werden. 
An Wohnungen sollen gebaut werden: 
30o/g — 624 Wohnungen von 1 Zimmer, Kammer, Küche, Bad 
mit etwa 48 gm Wohusl. 
50°/„ — 1040 Wohnungen von 2 Zimmer, Küche, Bad 
mit etwa 54 qm Wohnst. 
10°/o — 208 Wohnungen^von 2 Zimmer, Kammer. Küche, Bad 
mit etwa 62 qm Wohnst. 
10°/ 0 = 208 Wohnungen von 3 Zimmer, Küche, Bad 
' mit etwa 72 qm Wohnst. 
zu>: 2080 Wohnungen.
	        
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