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Volume No. 23 (508-563), 1928/06/22

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1928 (Public Domain)

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Dem im Norden durch die Berliner Straße begrenzten Grundstück 
kommt im Hinblick auf die spätere bauliche Entwicklung dieser Gegend 
ein besonderes Interesse zu. Mit dem staatlichen Projekt des Mittelland- 
Kanals steht die Verlegung der Spandauer Schteusenanlagen und die Not 
wendigkeit der Verbreiterung des Havellauses am Linoenufer im Zu 
sammenhang. Tie neue Führung des Lindenufers wird etwa 8—10 m 
landeinwärts verlegt, so daß das Kasernengrundstück längs der Wasser 
seite und zwar nacy der Berliner Straße zu bis zu 5 m, angeschnitten 
wird. Zur Beibehaltung eines ausreichenden Uferweges ist diese Abtren 
nung ersorderlich. In der Hauptsache aber sind es die aus der zukünftigen 
Entwicklung sich ergebenden Verkehrsfragen, die ein Interesse der Stadt 
an dem Grund und Boden des Äasernengrundstücks bedingen. Es ^st 
wesentlich, daß bei der späteren städtebaulicpen Gestaltung dieser Gegend 
der Stadt eigenes Gelände zur Verfügung steht, um in ausreichender 
Weise auf die bauliche Erschließung maßgebenden Einfluß ausüben zu 
können. Die Zukunft wird die Notwendigkeit bringen, das Kasernen 
gebäude niederzulegen, so daß dann in Verbindung mit den Freiflächen 
am Lindenufer ein Gelände zur Verfügung steht, das vom städtebaulichen 
und verkehrstechnischen Standpunkt als wertvoll zu bezeichnen ist. 
Das Kasernengebäude ist vom Reich teilweise für Wohnzwecke nutz 
bar gemacht; es sind 31 Mieter untergebracht, deren Mietzahlungen von 
insgesamt 13 500 Ml jährlich bis aus weiteres eine Verzinsung des ge 
forderten Kaufpreises erbringen. Der Mittelteil der Kaserne ist frei und 
für die Unterbringung der Diensträume des Reichsarbeitsamtes von uns 
in Aussicht genommen, Nachdem die Reichsbehörden gegen den Abriß des 
alten Rathauses, das in der Hauptsache dem Arbeitsamt zur Verfügung 
steht, keine Einwendungen erhoben haben, ist die Stadt verpflichtet, neue 
Räume für das Reichsarbeitsamt zur Verfügung zu stellen. Wenn auch 
noch nicht feststeht, in welchem Ausmaß das Kasernengebäude für die 
Zwecke des Arbeitsamtes in Anspruch zu nehmen sein wird, so bleibt doch 
ausschlaggebend, daß die Lage an dem ruhigen, nicht vom Hauptverkehr 
berührten Lindenhose als besonders geeignet anzusprechen ist. Ta wir 
nicht in der Lage sind, andere geeignete Räume dem Reichsarbeitsamt 
zur Verfügung zu stellen, gibt der Erwerb des Grundstückes der Stadt 
Gelegenheit, die sonst entstehenden Schwierigkeiten zu beheben. 
Die auf dem Grundstück weiter vorhandene ehemalige Offizierspeise 
anstalt ist bereits seit dem Jahre 1925 für die Zwecke des Bezirksjugend- 
wohlfahrtsamts ermietet und entsprechend hergerichtet worden. Um auch 
für die Zukunft die Unterbringung dieser Wohlfahrtseinrichtungen 
sicherzustellen, ist das uneingeschränkte Verfügungsrecht über das Kasino- 
gebäude wünschenswert. 
Für das 6396 gm große Grundstück einschließlich der Baulichkeiten 
wird ein Preis von 240 000 Ml gefordert. Wir halten diesen Preis für 
durchaus angemessen. Nach den Feststellungen der Hochbauverwaltung ist 
der Zeitwert der Baulichkeiten unter Berücksichtigung der beschränkten 
Ausnntzungsmöglichkeiten der Kaserne auf rd. 148 000 Ml zu bemessen, 
wovon auf das Ofsizierkasino rd. 65 000 Ml entfallen. Für den Grund 
und Boden verbleiben somit rd. 92 000 Ml als Kaufpreis, so daß für den 
Quadratmeter rd. 14,50 Ml gefordert werden. 
Im Einvernehmen mit unserem Grundeigentumsausschuß und den 
Bezirkskörperschaftcn von Spandau haben wir dem Ankauf des Kasernen 
grundstücks zugestimmt. 
Wir bitten um folgende Beschlußfassung: 
Die Versammlung erklärt sich mit dem Ankauf des Grundstücks der 
Lindenufer-Kaserne nebst dem Offizierkasino in Spandau zu den in der 
Magistratsvorlage vom 21. Juni 1928 bezeichneten Bedingungen aus 
Mitteln des Grunderwerbsstocks einverstanden. 
Berlin, den 21. Juni'1928. 
Magistrat 
B ö ß. Busch. 
8t. V. 28 - B. 111. 2. Bez. 8. 
587. Vorlage (Tief 1 C) — zur Beschlußfassung —, betr. den Entwurf 
der Städtischen Tiefbaudcputation für die Hebung des niedrigen 
Teiles der Unterführung ..8" im Zuge der Mantcuffelstratzc in 
Berlin-Tcmpelhof, Bewilligung und Freigabe der im Haushalt 
1928 vorgesehenen Mittel in Höhe von 128 090 ML 
Die Bauarbeiten für den Ausbau der Unterführung „B" im Zuge 
der Manteuffelstraße unter den Personen- und Gütergleisen am Bahnhof 
Tempelhof sind nach einem Vergleich mit der Gemeinnützigen Tempel- 
hofer-Feld-Heimstätten-G. m. b. H. und der Tempelhofer-Feld-Aktien-
	        
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