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Dem im Norden durch die Berliner Straße begrenzten Grundstück
kommt im Hinblick auf die spätere bauliche Entwicklung dieser Gegend
ein besonderes Interesse zu. Mit dem staatlichen Projekt des Mittelland-
Kanals steht die Verlegung der Spandauer Schteusenanlagen und die Not
wendigkeit der Verbreiterung des Havellauses am Linoenufer im Zu
sammenhang. Tie neue Führung des Lindenufers wird etwa 8—10 m
landeinwärts verlegt, so daß das Kasernengrundstück längs der Wasser
seite und zwar nacy der Berliner Straße zu bis zu 5 m, angeschnitten
wird. Zur Beibehaltung eines ausreichenden Uferweges ist diese Abtren
nung ersorderlich. In der Hauptsache aber sind es die aus der zukünftigen
Entwicklung sich ergebenden Verkehrsfragen, die ein Interesse der Stadt
an dem Grund und Boden des Äasernengrundstücks bedingen. Es ^st
wesentlich, daß bei der späteren städtebaulicpen Gestaltung dieser Gegend
der Stadt eigenes Gelände zur Verfügung steht, um in ausreichender
Weise auf die bauliche Erschließung maßgebenden Einfluß ausüben zu
können. Die Zukunft wird die Notwendigkeit bringen, das Kasernen
gebäude niederzulegen, so daß dann in Verbindung mit den Freiflächen
am Lindenufer ein Gelände zur Verfügung steht, das vom städtebaulichen
und verkehrstechnischen Standpunkt als wertvoll zu bezeichnen ist.
Das Kasernengebäude ist vom Reich teilweise für Wohnzwecke nutz
bar gemacht; es sind 31 Mieter untergebracht, deren Mietzahlungen von
insgesamt 13 500 Ml jährlich bis aus weiteres eine Verzinsung des ge
forderten Kaufpreises erbringen. Der Mittelteil der Kaserne ist frei und
für die Unterbringung der Diensträume des Reichsarbeitsamtes von uns
in Aussicht genommen, Nachdem die Reichsbehörden gegen den Abriß des
alten Rathauses, das in der Hauptsache dem Arbeitsamt zur Verfügung
steht, keine Einwendungen erhoben haben, ist die Stadt verpflichtet, neue
Räume für das Reichsarbeitsamt zur Verfügung zu stellen. Wenn auch
noch nicht feststeht, in welchem Ausmaß das Kasernengebäude für die
Zwecke des Arbeitsamtes in Anspruch zu nehmen sein wird, so bleibt doch
ausschlaggebend, daß die Lage an dem ruhigen, nicht vom Hauptverkehr
berührten Lindenhose als besonders geeignet anzusprechen ist. Ta wir
nicht in der Lage sind, andere geeignete Räume dem Reichsarbeitsamt
zur Verfügung zu stellen, gibt der Erwerb des Grundstückes der Stadt
Gelegenheit, die sonst entstehenden Schwierigkeiten zu beheben.
Die auf dem Grundstück weiter vorhandene ehemalige Offizierspeise
anstalt ist bereits seit dem Jahre 1925 für die Zwecke des Bezirksjugend-
wohlfahrtsamts ermietet und entsprechend hergerichtet worden. Um auch
für die Zukunft die Unterbringung dieser Wohlfahrtseinrichtungen
sicherzustellen, ist das uneingeschränkte Verfügungsrecht über das Kasino-
gebäude wünschenswert.
Für das 6396 gm große Grundstück einschließlich der Baulichkeiten
wird ein Preis von 240 000 Ml gefordert. Wir halten diesen Preis für
durchaus angemessen. Nach den Feststellungen der Hochbauverwaltung ist
der Zeitwert der Baulichkeiten unter Berücksichtigung der beschränkten
Ausnntzungsmöglichkeiten der Kaserne auf rd. 148 000 Ml zu bemessen,
wovon auf das Ofsizierkasino rd. 65 000 Ml entfallen. Für den Grund
und Boden verbleiben somit rd. 92 000 Ml als Kaufpreis, so daß für den
Quadratmeter rd. 14,50 Ml gefordert werden.
Im Einvernehmen mit unserem Grundeigentumsausschuß und den
Bezirkskörperschaftcn von Spandau haben wir dem Ankauf des Kasernen
grundstücks zugestimmt.
Wir bitten um folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung erklärt sich mit dem Ankauf des Grundstücks der
Lindenufer-Kaserne nebst dem Offizierkasino in Spandau zu den in der
Magistratsvorlage vom 21. Juni 1928 bezeichneten Bedingungen aus
Mitteln des Grunderwerbsstocks einverstanden.
Berlin, den 21. Juni'1928.
Magistrat
B ö ß. Busch.
8t. V. 28 - B. 111. 2. Bez. 8.
587. Vorlage (Tief 1 C) — zur Beschlußfassung —, betr. den Entwurf
der Städtischen Tiefbaudcputation für die Hebung des niedrigen
Teiles der Unterführung ..8" im Zuge der Mantcuffelstratzc in
Berlin-Tcmpelhof, Bewilligung und Freigabe der im Haushalt
1928 vorgesehenen Mittel in Höhe von 128 090 ML
Die Bauarbeiten für den Ausbau der Unterführung „B" im Zuge
der Manteuffelstraße unter den Personen- und Gütergleisen am Bahnhof
Tempelhof sind nach einem Vergleich mit der Gemeinnützigen Tempel-
hofer-Feld-Heimstätten-G. m. b. H. und der Tempelhofer-Feld-Aktien-