Path:
Volume No. 22 (489-507), 1928/06/15

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1928 (Public Domain)

487 
Zu 505. Betrifft Errichtung eines Neubaues zwecks Unterbringung 
der hiesigen Zentralküche. 
Die Zentralküche des Verwaltungsbezirks Neukölln ist zur Zeit 
in unzulänglichen Fabrikräumen auf dem Privatgrundstück in Neu 
kölln, Bergstr. 55/56, untergebracht. Allein schon der Umstand, daß 
lster die Küche 2 Treppen gelegen ist, hat sich für den Betrieb als 
ein großer Uebelstand gezeigt. Sämtliche Materialien sowie die 
fertigen Speisen und leeren Gesäße müssen mittels eines Fahr 
stuhls vom Hos nach oben und umgekehrt befördert werden, wo 
durch viel Zeit verloren geht. Hinzu tritt, daß der Lastenaufzug 
infolge seiner schlechten Beschaffenl>eit oft außer Betrieb ist. So wurde 
erst kürzlich die Anlage wegen Lebensgefahr polizeilich längere Zeit 
für die Benutzung gesperrt. Sollte der Betrieb nicht unterbrochen 
werden, so mußte die gesamte Beförderung durch Menschenkräfte 
erfolgen, was erhebliche Mehrausgaben verursachte. 
Die Küche selbst ist eine Kriegseinrichtung und mit unzureichen 
der Ausstattung nur behelfsmäßig hergerichtet worden. Der Koch- 
und der Abwaschraum ist schon für den augenblicklichen Betrieb zu klein 
und besonders der Kochraum viel zu niedrig. Außerdem befindet 
sich in diesem Raum keine Bvdenentwässerung, worunter die für 
eine große Küche so notwendige Sauberkeit leidet. Ein Einbau der 
Entwässerung ist tvegeu der darunter befindlichen Geschäftsräume 
einer Krankenkasse nicht gut angängig. Umkleide- bzw. Aufenthalts- 
räume für das Personal sind ebenfalls nicht vorhanden. Auch das 
Fehlen von Kellerräumen wird für die Wirtschaftsführung als sehr 
nachteilig empfunden. 
Gegenwärtig werden in der Zentralküche gekocht bzw. zubereitet: 
rund 4200 Portionen für die Schulkinderspeisung (Höchstzahl etwa 
5500 Portionen); 
rund 600 Portionen für die Bolksspcisung (Höchstzahl etwa 1000 
Portionen); 
rund 75 Portionen für die Jugendlichen (Höchstzahl 150 Portionen); 
rund 200 Portionen für die Mütter und Kleinkinder (Höchstzahl 
etwa 250 Portionen). 
Später soll noch die Herstellung des Essens für die Horte und 
Altersheime sowie für dach zu errichtende Obdach hinzutreten. 
Der Koch-, Abwasch- und Lagerraum umfaßt 546 gm Boden 
fläche. Die jährliche Miete beträgt je Quadratmeter — 10,75 .AM 
Mithin jährlich (546x10,75) . ^ — 5720,— StA 
Sodann noch für 2 Garagen — als Ersatz für die 
fehlenden Kellerräume — mit jährlich 2x420 StA . -- 840,— ,H. 1/ 
zusammen 4560,— StA 
Bon diesem Satz sind vertraglich dieselben Mietprozente zu zahlen, 
die für Wohnungen behördlich festgesetzt sind, folglich sind zur Zeit 
jährlich an Miete zu entrichten ^ — 5472 StA. Weiter 
100 
kommen noch hinzu die Kosten für entnommenes Wasser und die 
nach dem Wasserverbrauch sich richtende Entwüsserungsgebühr. Die 
Ausgaben für die Müllbeseitigung hat die Küche ebenfalls selbst 
zu tragen. 
Infolge der schlechten Beschaffenheit der Räume und des Aus 
zuges find auch die Instandsetzungen sehr zahlreich. Allein für 
bauliche Unterhaltung mußte aufgewendet werden: 
Für 
Räume 
Aufzug 
1926 
1 525 StA 
760 StA 
1927 
. 1 379 StA 
950 StA 
insgesamt 2904 StA 1690 .AM 
mithin jährlich 1 452 .HA . 845 StA. 
Die Gefamtaufwendung im Jahre beträgt (1452 845) -- 2 297 StA. 
Die vorstehenden Ausführungen und Angaben zeigen, daß der 
Küchenbetrieb durch Miete und Instandsetzungskosten (5472^-2297 
'--7769 .AM) stark vorbelastet ist und dann immer noch eine be 
helfsmäßige und demzufolge unzulängliche Einrichtung bleibt. Die 
lür den größeren Küchenbetrieb besonders zu fordernde Sauberkeit 
muß aber bei der mangelnden Aufmachung trotz aller Mühe und 
westen Bestrebens leiden. Ganz besonders bleibt aber zu beachten, 
daß wir als Mieter weitgehendst von dem Willen des Vermieters 
abhängig sind. Im Hinblick auf die vertraglich begrenzte Mietzeit 
besteht für uns stets die große Unsicherheit, ob der Hauswirt in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.