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setzen können, vorhanden. Diese Einrichtung, die sich als dringend not
wendig erwiesen hat, entspricht nicht mehr^ den heutigen Verhältnissen
und muß uirbedingt eriveitert werden. So wurden im Jahre 1925
= 19 873 Jugendliche, 1926 =,33 955 und im Rechnungsjahre 1927 in
dem sich nunmehr als zu klein erweisenden Heim Scharrihorststraße =
47138 Kinder einschl. 2669 Begleitpersonen aufgenonrmen und verpflegt
sowie 11653 Jugendliche über Nacht untergebracht. Hinzu kommt außerdem,
daß mehr als die Hälfte der vorliegenden Anmeldungen auf Unterbringung
der Kinder aus Raum- und Bettenniangel abgelehnt werden mußte. Die
inehr uitd mehr in den größeren Städteir an Boden gewinnende Er-
holungsverschickung auf das Land uird air die See tritt gerade in Berlin
als Turchgangsvcrkehrsstadt seitens der auswärtigen Emsendestellen in einer
immer stärker werdenden Nachfrage nach einer gemeinsamen Verpflegungs
und Uebernachtuugsstätte aus. Um in diesem Jahre und auch ferner die
Wünsche aller Entsendestellen erfüllen zu können, ist beabsichtigt, das bis
herige Heim Scharnhorstftr. 6/7 für eine Verlegung in größere, eine Mehr
belegung garantierende geeignete Räume, in Aussicht zu nehmen. Diese
Räume sind in der Luisenstr. 36 in einem dem Finanzamt für Liegen
schaften gehörigen Gebäude gefunden. Sie gestatten neben ausreichend vor
handenen: Aufenthalts- und Verpflegungsraum die Aufstellung von 500
Better: in 3 Stockwerken und die zweckmäßige Einordnung von Wohn-
räumen für den Heimleiter innerhalb des Heimes als Dienstwohnung, da
letzterer auch nachts die ordnungsmäßige Betreuung usw. der eimreffenden
und abfahrenden Jugendlichen überwachen muß. Bau- mW feucrpolizei
licherseits bestehen gegen die Belegung der Räume keine Bedenken.
Tie laufenden Kosten an Miete und Unterhaltung werden aus den
Einnahmen und aus den bei Kapitel XVII 2, XVII/28 teilweise bereit
gestellten Ausgabemitteln bestritten^ Neu zu bewilligen sind einmalig nur
die Kosten der baulichen Instandsetzung für die zweckentsprechende Her
richtung der zu mietende:: Räume Luisenstr. 36, die sich nach einem
von der Hochbau-Deputation erstatteten Gutachten auf insgesamt 60000 MM.
belaufen. Dieser Betrag ermäßigt sich infolge eines im Rechnungsjahre
1927 in der Beivirtschaftung des Heimes erzielten Ueberschusfes um
14,150 MM auf 45 850 MM. Ter Magistrat hat der Mietung des Hauses
Luisenstr. 36 in seiner Sitzung vom 9. ds. Mts. zugestimmt und die
Bereitstellung der 45 850 MM aus Vorbehaltsmitteln beschlossen.
L. Lehrlings he im.
In Ausführung der Bestimmungen des R. I. W. G. unterhalte,: wir
in den bisherigen Räumen des Jugend- uiw Uebernachtungsheims Schiarn-
horststr. 6/7 eine besondere Lehrlingsäbteilung. Diese dient den von den
Berliner Bezirksämtern und von den ausivärtigen Provinzial-Wohlfahrts-
stellen (Jugendämtern, Kriegshinterbliebenensürsorgestelleir usw.) zur Lehr-
ausbildung nach Berlin entsandten Jugendlichen. Für Unterkunft und voll
ständige Verpflegung zahlen die Entsendestellen 2 MM für den Tag. Tie
Nachfrage durch die Berliner Bezirksjugendämter und aus der Provinz nach
diesen Heimstellen ist mittlerweile so stark angewachsen, daß ivir uns ge
zwungen sehen, die Bettenzahl in diesem Lehrlingsheim auf 60 zu er
höhen. Tie Notwendigkeit der Vergrößerung hat ein vom Magistrat ein
gesetzter besonderer Ausschuß mit Rücksicht auf die bestehende Wohnungsnot
u:w die aus dieser gerade für die Jugendlichen gcmj besoiwers aus den
Provinzen sich ergebenden Gefahren anerkaunr. Bisher konnten nur 10
Plätze für jugeiwliche Lehrlinge, deren Lehrmeister ihnen keine Unterkunft
und Verpflegung geivähren konnten, bereit gestellt werden. Etiva 300
Anträge amtlicher und privater Stellen für selbstzahlende Lehrlinge mußten
im letzten Jahre abgelehnt werden, da keine Aufnahme im Heim möglich
war. Es erscheint daher dringend notwendig, die schon bestehende kleine
Einrichtung zu vergrößern, um daniit der Jugendpflege auf dem Gebiete
der Lehrausbildung Jugendlicher tatkräftig förderlich zu sein.
Laufende Kosten an Miete, Unterhaltung, Verpflegung usw. eickstehen
nicht, da diese von den Entsendestelleu getragen iverden. Soweit den
Bezirksämtern infolge eintretender Ausfälle besondere Ausgaben erivachsen,
können diese nötigenfalls ihnen durch den jeweiligen Hpushalt bewilligt
werden. Außerdem stehen gegebenenfalls aus den bei Kap. XI 3, II 3/28
bereit gestellten Mitteln von 200 000 MM (Unterstützung hilfsbedürftiger
Lehrlinge) Teilbeträge zur Verfügung. Tie Kosten der ersten Einrichtung
wollen wir aus einem der Stadt zufließenden Betrag aus dem staatlichen
Jugendpflegefonds decken. Tie erforderliche Summe ist beim Minister
für Volkswohlfahrt beantragt. In seiner Sitzung am 9. d. Mts. hat
der Magistrat der Weitervcrwendung der Räuine Scharnhorstftr. 6/7 für
ein Lehrlingsheim in Erweiterung der dort schon bestehenden Lehrlings
abteilung zugestimmt.
Wir bitten zu beschließen:
Die Versainmlung ist mit der Mietung der Räume im Hause Luisen
straße 36 von, Finanzamt für Liegenschaften zun: Zwecke der Erweiterung