226
Jahre der Tarifvereinheitlichung nähergekvmmen, ahne daß sich zunächst
die Frequenz der Straßenbahn vermindert hätte. Im Jahre 1925 be
trug die Iaht der beförderten Fahrgäste bei der Straßenbahn 772 Mil
lionen, sie stieg im Jahre 1926 auf 818 Millionen, was eine Erhöhung
um 5% ausmacht. Im Jahre 1927 stieg die Bcförderungszahl auf
835 Millionen, lvas aber nur noch eine Steigerung um 2% bedeutet.
Die Erhöhung der Beförderungszahl int letzten Jahre hat sich also ver
langsamt. In den ersten Monäten des laufenden Jahres scheint da
gegen die Beförderuugszahl bei der Straßenbahn zu stagnieren, was
mit dem stärkeren Einsatz neuer Omnibusse zusammenhingt. Noch
stärker macht sich die Stagnation bei der Straßenbahn bemerkbar, wenn
man die Prozentzahlen des Verkehrs berücksichtigt. Während die
Straßenbahn im Jahre 1926 ant Gesamtverkehr mit 55,8% beteiligt
war, beträgt ihr Anteil im Dezember 1927 nur noch 51,8%. Aber
auch die Ablenkung des Verkehrs auf die Untergrundbahn ist nur in
sehr mäßigem Umfange erfolgt. Den weitaus größten Nutzen hatte die
Aboag, deren Wagen den Verkehr immer stärker behindern. Unter diesen
Umständen ist es fraglich, ob der Ansatz von 18 Millionen 31)1 als
Bruttoabgabe der Straßenbahngesellschaft an die Kämmerei nicht zu hoch
gegriffen ist. In den Erläuterungen rechnet der Haushaltsbedarf selbst
nur mit einer Bruttoeinnahme der Straßenbahn von 120 Millionen 31)1,
was nur einen Ansatz von 12 Millionen 'Mi rechtfertigen würde. Da
aber trotz der erwähnten, für die Straßenbahn ungünstigen Momente
bei günstiger Entwicklung der Wirtschaft eine Steigerung der Brutto
einnahmen der Straßenbahn int Laufe des neuen Haushaltsjahres mög
lich ist, lasse es sich vertreten, in den Haushalt 18 Millionen Ml einzu
setzen.
Der Magistratsvertreter ging auf diese Ausführungen des näheren
ein, besprach die finanziellen Ergebnisse der Verkehrsgesellschaften und
hob hervor, daß die Verwaltung gar nicht in der Lage sei, eine Tarif-
herabsetzung vorzunehmen. Auf die im Ausschuß vorgebrachten Be
mängelungen über die verschiedene Handhabung der Beförderungs
bedingungen für Gepäckstücke und Hunden bei den einzelnen Gesellschaften
und über die Anschlußmöglichketten, bemerkte der Magistratsvertrcter,
daß der Versammlung binnen kurzem eine weitere Vorlage über organi
satorische Aenderungen bei den Verkehrsgesellschaften zugehen soll.
Hierzu lagen folgende Anträge vor:
1. Tie vorgesehene Kämmereiabgabe von 13 Millionen 31)1 wird ge
strichen und zum Ausbau des Netzes der städtischen Verkehrs
betriebe verwandt.
Der Antrag (1.) wurde abgelehnt.
2. Der Magistrat wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß der Fahr
preis mit Umstcigeberechtigung für die städtischen Verkehrsbetriebe
auf 15 Pfg. festgesetzt wird.
Der Magistrat wird weiter ersucht, in Verbindung mit dem
Aufsichtsrat der städtischen Verkehrsbetriebe bei der Reichsbahn
dahin zt> wirken, daß auch der Umsteigetarif von und zur Reichs
bahn auf 15 Pfg. ermäßigt wird.
Ter Antrag (2.) wurde abgelehnt.
3. Der Magistrat wird ersucht, mit dem Aufsichtsrat der städtischen
Verkehrsgesellschaften und der Reichsbahn in Verbindung zu
treten, um eine einheitliche Regelung
a) der Fahrpreise für Kinder in Bezug auf das Lebensalter
(14 Jahre),
b) der Bedingungen für gebührenfreie Mitnahme von Gepäck
stücken,
c) der Bedingungen für die Beförderung von Hunden, im Ge
biet des Umsteigetarifs zu treffen.
Der Antrag (3.) wurde abgelehnt.
4. Der Magistrat wird ersucht, bei den Aufsichtsräten der städtischen
Verkehrsgesellschaften dahin zu wirken, daß für däs Personal der
städtischen Verkehrsbetriebe die Tarife der. Kämmereiarbciter An
wendung finden.
Der Antrag (4.) wurde abgelehnt.
5. Der Magistrat wird ersucht, mit den städtischen Verkehrsbetrieben
in Verbindung zu treten, uni endlich Arbeiterwochenkarten mit
Umstcigeberechtigung zu ermäßigten Preisen einzuführen.
Der Antrag (5.) wurde angenommen.
Mit dieser Aenderung wurde Ziffer 5 genehmigt.
Berichterstatter: Ttadtv. Dr. Michaelis.
Z i f f. 6 — 11 e b e r s ch ü s s c d e r ® e (dl s chaft e n z u I b i S 5.
Ter Kämmerer machte darauf anftnerksam, daß unter den Er
läuterungen zu 6 die Bemerkung wie folgt lauten muß: