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anzuschließenden Gebiet aufnahmefähig gemacht, so daß später Ueber-
schwemmungen an deni tiefliegenden Punkt, an der Eisenbahnunterführung
Trabcnerstraße—Königsweg vermieden werden.
Die Pläne für die Umgestaltung der Eisenbahn und Straßenanlagen
infolge der Anlage des in Aussicht genommenen Messegeländes sind nun
mehr festgelegt, so daß wesentliche Aenderungen nicht mehr eintreten
werden. Die Eisenbahn hat bereits mit der Umgestaltung des Eisenbahn
netzes begonnen, und soweit es notwendig war, sind vom Bezirksamt
teilweise auch die Entwässerungsleitungen eingebaut worden. Die Eisen
bahn beabsichtigt jetzt den Umbau in verstärktem Maße fortzusetzen, auch
die Stadt beabsichtigt, die geplanten Straßen jetzt verstärkt in Angriff
zu nehmen und beide Verwaltungen haben bereits die nötigen Vor
arbeiten zum Beginn der Arbeiten getroffen. Bevor jedoch diese Bauten
zur Ausführung gelangen, müssen erst die Entwässerungsarbeiten voran
gehen. Zunächst handelt es sich darum, einen Schutzwasserdüker unter der
von der Eisenbahn zu bauenden Brücke für die Straßenüberführung her
zustellen. Die Kosten hierfür können aus den im Haushaltsplan 1926
und 1927 bereitgestellten Mitteln in Höhe von 194 500 Ml gedeckt werden,
damit das Bezirksamt die notwendigsten Arbeiten in Angriff nehmen kann.
Hinsichtlich der Siedlung Eichkamp wird bemerkt, daß die einmaligen
Anschlußgebühren in Höhe von 21 Ml je laufendes Meter Grundstücks
straßenfront für den bereits kanalisierten Teil der Siedlung gezahlt sind;
nur ein kleiner Teil der Eigentümer hat auf Grund früherer Abmachungen
die tatsächlichen Herstellungskosten gezahlt. Für die Erweiterung der Sied
lung Eichkamp gehen die einmaligen Auschlußgebühren in Höhe von
21 Ml je laufendes Meter Grundstücksstraßenfront noch ein.
Die Vorflut der Regenwasserleitung muß von vornherein so groß
angelegt werden, daß das Sicdlungs- und Messegelände angeschlossen
werden kann.
Für die Siedlung Eichkamp soll lediglich die Entwässerungsmöglich
keit geschaffen werden, ein Anschluß der Siedlung kommt zunächst nicht
in Frage, so daß auch für die Ableitung der Regenwässer noch keine
Entwässerungsbeiträge fällig werden.
Für die Durchführung der gesamten Arbeiten sind von dem Bezirks
amt gefordert worden 595 000 Ml
nach Abzug der bereitgestellten 194 500 „
bleiben noch . . 400 500 Ml
zu bewilligen.
Von diesen 400 500 Ml werden 295000 Ml aus Mitteln für die
Anlage des Messegeländes, die verbleibenden Mehrkosten von 105 500 Ml
aus Mitteln der Stadtentwässerung gedeckt.
Wir bitten zu beschließen:
Die Versammlung bewilligt für die Entwässerung der Siedlung Eich
kamp, des Messegeländes und des Geländes an Kronprinzen-Kurfürsten-
damni und Trabenerstraße 105 500 Ml, die aus Kapitel XX, 2 Titel XIX
unter Bildung einer neuen Post aus den bei Titel XIX Post 10/26 noch
vorhandenen Mitteln der Stadtentwässerung zu zahlen sind.
Berlin, den 11. Februar 1928.
Magistrat.
B ö ß. Hahn.
81. V. 28. — 8. XV. 4 a.
182. Anfrage.
Im Frühjahr 1927 verstarb im Krankenhaus in der Gitschiner Straße
die wegen eines Herzklappenfehlers dort aufgenommene Hausangestellte
Martha K r a n e r t infolge einer Salvarsanhautvergiftung.
Der eigenartige Fall hat seinerzeit in der Öffentlichkeit große Be
unruhigung hervorgerufen und wurde in der Presse lebhaft besprochen.
Ueber die Angelegenheit wurde in Erledigung eines kommunistischen
Antrages in einer nichtöffentlichen Sitzung der Stadtverordneten-Ber-
sammlung verhandelt. Dabei wurde bekannt, daß das Hauptgesundheits
amt die Untersuchung einstellen mußte, weil die Staatsanwaltschaft den
Fall Kranert in die Hand genommen hatte.
Wir fragen an: Ist der Magistrat bereit, darüber Auskunft zu geben,
ob die Untersuchung beendet ist und welches Resultat sie gehabt hat.
Falls das Verfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt sein
sollte, fragen wir an, ob die Untersuchung durch das Hauptgesundheitsamt
wieder aufgenommen worden ist und welches Resultat sie gehabt hat.
Berlin, den 24. Januar 1928.
Kruczkowski, H. Pein, Danicke, Honnette, Jordan.
8t. V. 28. — 6. XIV. 7.