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Band No. 1 (1-60), 1927/01/07

Volltext: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Ausgabe 1927 (Public Domain)

(1—60.) 
M 1. 
Vorlagen 
1927 
für die 
Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin. 
1. Dringliche Vorlage — zur Beschlußfassung — betreffend Gewährung 
einer'weiteren Unterstützung an das Berliner Philharmonische und 
das Berliner Sinfonie-Orchester. 
Dem Berliner Philharmonischen Orchester ist durch den Hanshalt 1926 
eine Jahresbeihilfe von 60000 M bewilligt worden, wofür als Gegen 
leistung 20 städtische Volkskonzerte, 6 Kammermusikabeirde und 6 unent 
geltliche Schülerkonzerte zu veranstalten sind; außerdem hat das Orchester 
bis zu drei Gelegenheiten der Stadt Berlin unentgeltlich zur Verfügung zu 
stehen. Diese Beihilfe sollte dein Orchester über die stillen, wenig ertrag 
reichen Sommermonate hinweghelfen. Die Lage des Orchesters gestaltete 
sich jedoch infolge des Ausbleibens von Engagements und des mäßigen 
Konzertbesuches ivährend der Sommermonate so schwierig, daß trotz einer- 
erfolgreich verlaufenen Konzertreise im Frühjahr d. I. Mittel für die 
Zahlung der Gehälter am 15. August un-d zu den späteren Terminen 
nicht mehr vorhanden waren. Das Orchester sah sich daher gezwungen, 
mit einen« Antrage ans weitere Unterstützung zur Deckung des zu er 
wartenden Fehlbetrages von 90 000 Ml an uns heranzutreten. Nachdem 
ein Ausschuß der Deputation für Kunst- und Bildungswesen durch Prüfung 
der eingereichten Unterlagen das Vorhandensein einer Notlage festgestellt, 
auch das Reich inzwischen eine Beihilfe von 10000 m gezahlt hatte, haben 
wir 20 000 M aus Vorbehaltsmitteln zur Auszahlung an das Orchester- 
angewiesen. 
Bevor wir jedoch auf den iveilcrgehenden Antrag eingehen konnten, 
haben >vir durch die Hauptprüfungsstelle eine genaue Prüfung der finanziellen 
Verhältnisse des Philharmonischen Orchesters vornehmen lassen, die er 
geben hat, daß nach den Bilanzen oonr April 1925 und 1926 sowie 
einem im Benehmen mit den« Orchestervorstand aufgestellten Voranschlag 
für 1926/1927 für Oktober 1926/März 1927 ein Zuschuß von 90000 M 
erforderlich ist. 
Wir haben daher zur Sicherung für die Fortführung des Unter 
nehmens nach Anhörung der Kunstdeputation beschlossen, dem Philharmoni 
schen Orchester für 1926 eine weitere Beihilfe von 90 000 M zu gewähren. 
Wir setzen hierbei voraus, daß nach der Zusicherung des Herrn 
Reichsministers des Innern voraussichtlich «/» dieser Summe --- 30 000 M 
aus Haushaltsmitteln des Reiches für 1927 erstattet werden wird. 
Zu gleicher Zeit ist auch das Berliner Sinfonie-Orchester, welches 
ebenfalls auf Grund des Haushaltes für 1926 eine Jahresbeihilfe von 
60000 Ml bei der gleichen Gegenleistung wie das Philharmonische Orchester 
bezieht, bei urrs vorstellig geworden und hat um die Gewährung einer 
weiteren Unterstützung von 33 000 M zur Fortführung seines Unter 
nehmens gebeten. 
Wir sind zwar der Ansicht, daß es in Zukunft ausgeschlossen erscheint, 
iteben den Gehältern des Orchesters der Städtischen Oper noch den größten 
Teil der Zuschüsse der genannteir beiden Orchester ans städtischen Mitteln 
zu decke». Gleichwohl haben wir nach Anhörung unserer Kunstdeputativn 
beschlossen, in Anbetracht der vorhandenen Notlage des Berliner Sinfonie- 
Orchesters, das, !vie wir festgestellt haben, eifrig bemüht ist, neue iEin- 
nnhinequellen zu erschließen, für 1926 eine weitere Beihilfe bis zu 33000 Ml 
zu gewähren. 
Wir bitten um dingliche Behandlung der Vorlage und um folge,«de 
Beschlußfassung: 
Tie Versammlung genehmigt eine weitere Beihilfe für 1926: 
a) an das Berliner Philharmonische Orchester in Höhe von 90000 MH, 
sowie 
b) an das Berliner Sinfonie-Orchester bis zur Höhe von 33000 Ml, und 
zwar zu a) und b) aus Vorbehaltsmitteln 1926 ungeachtet der Haus- 
haltsüberschreitung. 
Berlin, den 9. Dezember 1926. 
Magistrat. 
8t. V. 27. - 8. XVI. 27. 
Böß. 
Lange.
	        
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