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941. Vorlage (Tief. II C 3) — zur Beschlußfassung —, betr. Beschaffung
von Elektrokarren für die Stadtentwässcrung und Bereitstellung des
hierzu erforderlichen Betrages in Höhe von 150 000 J( aus laufenden
Mitteln der Stadtentwässcrung.
Es ist beabsichtigt, die Kolonnenwagen der Stadtentwässcrung, die zum
Transport der für die Reinigung der öffentlichen Entwässerungsanlagen be
nötigten Reinigungsapparate, sowie zum Transport des für Herstellung von
Hausanschlußleitungen benötigten Materials dienen und die z. Zt. von den
Arbeitern der Reinigungskolonnen (3—4 Mann) fortbewegt werden müssen,
durch Elektrokarren zu ersetzen.
Die Einführung derartiger Fahrzeuge ist nicht nur in Alt-Berlin, son
dern besonders in den Bezirken 7—20 mit ihrer weitläufigen Bebauung
erforderlich, wo jetzt die Kolonnen täglich, um zur Arbeitsstelle bezw. später
zu khrem Depot zu gelangen, oft stundenlange Wege zurücklegen müssen, die
bei Verwendung von Elektrokarren in verhältnismäßig kurzer Zeit gemacht
werden können. Die jetzt noch im Kanalbetrieb übliche Verwendung von
Handwagen ist namentlich in der Großstadt Berlin unangebracht und ent
spricht nicht dein jetzigen Stande der Beförderungstechnik. Die bei Verwen
dung von Handwagen verloren gehende Zeit kann nach Einführung der
Elektrokarren insofern iveit gewinnbringender ausgenützt werden, als die
Reinigung der öffentlichen Entwässerungsleitungen viel intensiver als bisher
betrieben werden kann. Eine gründlichere Reinigung der Leitungen ist be
sonders in den Bezirken 7—20 baldigst und dringend erwünscht, weil hier in
überaus großem Umfange Wurzeln in die Leitungen eingewachsen sind, wo
durch allmählich eine Verstopfung derselben entsteht, denn je weniger intensiv
und seltener eine verwurzelte Leitung gereinigt iverden kann, desto stärker
verwurzelr sie. Sofern in dieser Beziehung nicht baldigst Wandel geschaffen
wird, steht zu erwarten, daß in absehbarer Zeit umfangreiche Leitungs-
umlegunge» vorgenonnneu werden müssen, deren Kosten sich dann erheblich
höher stellen werden, als die für Beschaffung der Elektrokarren bereit ju
stellenden Mittel
Derartige Elektrokarren sind bereits vom Bezirksamt Wilmersdorf
(System A. E. G.) und vom Bezirksamt Lichtenberg "(System Siemens-
Schuckcrt beschafft und den Vertretern der Bezirke und Zentrale im Betriebe
vorgeführt worden. Rach den Mitteilungen der Vertreter von Wilmersdorf
und Lichtenberg haben sich die Karren im Betriebe gut bewährt und auch die
Vertreter der Zentrale und der Bezirke waren mit dem Ergebnis der Vor
führungen sehr zufrieden und stimmten allgemein für Beschaffung derartiger
Karren
Die Typen haben fast allgemein eine Nutzlast von 1500 kg, einen
Aktionsradius von etwa 50 km bei voller Belastung und etwa 85 km bei
Leerfahrt. Es können drei Geschwindigkeitsstufen eingeschaltet werden. Die
höchste beträgt etwa 15 km Die Bedienung der Wagen ist denkbar einfach
und kann von jedem Kanalärbeiter in etwa l—2 Stunden erlernt werden.
Des weitereit ist Führerschein nicht erforderlich.
Die Wagen kosten einschließlich Ladevorrichtung durchschnittlich 3 000
bis 4 000 M.
Es ist beabsichtigt, für Beschaffung von Elektrokarren erstmalig einen
Betrag von 150 000 ’J'M auszuwerfen, wofür etwa 30—35 Stück beschafft
werden können. Hiervon sollen die Bezirke 7-—20 durchschnittlich je 2,
insgesamt also 14x2=28 erhalten und den Rest die Zentrale. Der
Betrag kann aus laufenden Mitteln der Skadtentwässerung gedeckt werden.
Wir bitten zu beschließen:
Die Versammlung stimmt der Beschaffung von Elektrokarren für die
Stadtentwässerung zu Der hierzu zunächst erforderliche Betrag in Höhe von
150000 M ist aus laufenden Mitteln der Stadtentwässerung zu entnehmen.
Berlin, den 19. November 1926.
Magistrat.
Böß. Hahn.
8t. V. 26. — B. XV. 4 a.
942. Vorlage (Leib. 12) — zur Beschlußfassung —, betr. Bewilligung von
insgesamt 24 639 fRcH aus Borbehaltsmitteln für die Jugend
herbergen Altcnhof, Boblitz, Uetzdorf und für AuSbesscrungsarbciten
in städtischen Jugendherbergen.
In Altenhvs am Werbellinsee ist au günstiger Stelle vom Zweigausschuß
Mark Brandenburg eine Musterjugendherberge mit rund 200 Betten errichtet
worden. Der Staat und die Provinz haben bereits geldliche Unterstützungen
g eleistet. Diese Jugendherberge wird zum größten Teil von Berliner Wan-
erern besucht werden.
In einem der wichtigsten Wandergebiete der Mark Brandenburg, im
Spreewald, ist vom Zweigausschuß Mark Brandenburg mit Unterstützung