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734. Vorlage (Kunst) — zur Beschlußfassung —, betr. Bewilligung eines
zinslosen Darlchns an den Wirtschaftlichen Verband bildender
Künstler, Berlin.
Bei dem Wirtschaftlichen Verband bildender Künstler, Berlin, besteht
eine Darlehnskafse, aus welcher durch Vermittlung einer hierzu einge
setzten Darlehnskommission, bestehend aus 12 Mitgliedern und 12 Stell
vertretern von Angehörigen der dem Verbände angeschlossenen Künstler-
vcreinignugen, Darlehen, jedoch nur an bildende Künstler gewährt werden.
Die eigenen Mittel des Verbandes sind längst erschöpft, eine vom Preuß.
Staate gewährte Beihilfe, wofür 140 Darlehen gegeben werden konnten,
ebenfalls verausgabt. Ter Verband ist deshalb an uns mit der Bitte nur
Hergäbe lveitercr Mittel zur Wiederauffüllung der Darlehnskasse heran
getreten, da noch eine große Zahl älterer Anträge vorliegt und neue
Anträge, auch namhafter Künstler, eingehen.
Ta sich die Einrichtung nach den angestellten Ermittelungen bewährt
hat, haben wir unter dem 8. d. Mts. beschlossen, an die Darlehnskasse des
Verbandes ein zinsloses Darlehen in Höhe von 30 000 AM zu geben.
Tic Gewährung ist an die Bedinguttg geknüpft, die Darlehen nur an
Bcrliticr bildende Künstler und auch nur dann zu geben, wenn es sich um
die Erhaltung einer künstlerisch wertvollen Existenz handelt und eine Ge-
währ für Rückgabe des Tarlehns vorhanden ist. Sicherheiten sollen ge
fordert lvcrden. Zur Wahrung der städtischen Interessen ist ein Magistrats
mitglied und 1 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in die Dar-
lehnskommission eingetreten.
In Anbetracht der großen Zahl älterer Tarlehnsgcsuche, welche wegen
der fehlenden Mittel nicht erledigt werden konnten, sowie der bereits vor
liegenden neuen Anträge, haben wir, die Zustimmung der Stadtverord
netenversammlung vorausgesetzt, den« Verband inzwischen einen Betrag
von 10 000 AM überwiesen.
Im übrigen soll das Darlehen nicht auf die von der Stadtverord
netenversammlung unter dein 7. d. Mts. allgemein für Zwecke der Künstler-
hilfe bewilligtcit 100 000 AM, verrechnet, vielmehr, da nur eine bestimmte
Gruppe von Künstlern in Frage kommt, aus bereiten Mitteln der Stadt-
hauptkasse entnommen werden.
Wir bitten um folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung genehmigt die Bereitstellung eines Betrages von
30 (HK) AM als zinsloses Darlehen für die Darlchnskasse des Wirtschaft
lichen Verbandes bildender Künstler, Berlin, aus bereiten Mitteln der
Stadthauptkasse und erklärt sich nachträglich mit der bereits erfolgten Aus
zahlung eines Teilbetrages an den Verband einverstanden.
Berlin, den 15. September 1926.
Magistrat.
Wege. Dr. T r c i t e l.
8t. V. 26. — B. XX. I.
735. Vorlage (Kunst N. 4 26) — zur Beschlußfassung —, betr. Bewilligung
von Mitteln zur Beschäftigung von 50 Erwerbslosen geistiger Be
rufe in Berliner Bibliotheken.'
Um der Rot der Erwerbslosen geistiger Berufe zu steuern, hatte die
Rotgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, Bibliotheksausschuß, im
Fahre 1925 eine Hilfsaktion eingeleitet, durch welche es ermöglicht wurde,
etwa 50 Erwerbslose nt Berliner Bibliotheken zu beschäftigen. Zur Durch
führung dieser Maßnahme waren dem Bibliothelsausschuß seitens des
Aberpräsidenten der Provinz Brandenburg uild des Preußischen Wohl
fahrtsministeriums Mittel aus der produktiven Erwcrbsloscn-Fürsorge be
willigt worden: der Zuschuß pro Kopf und Dag betrug 5,15 AM. Das
Wohlfahrtsmmisterium ist nun aber nicht in der Lage, künftighin mehr
als einen Tageszufchtiß von 2,40 AM zu gewähren. Da die Nvtgcmein-
schaft der Deutschen Wissenschaft auf Grund ihrer Richtlinien die eigenen
Mittel nur ausschließlich für die Förderung der reinen Forschung verwenden
darf, kann die Hilfsaktion nur weitergeführt werden, wenn die fehlenden
Mittel von anderer Teile aufgebracht werden. Die Rotgemeinschaft hat uns
deshalb gebeten, ihr einen Betrag von 15 000 AM zu bewilligen, um etwa
40—50 Erwerbslose geistiger Berufe zu einem Tagessatze von 4,80 AM für
0 Monate beschäftigen zu können.
Da wir indessen beabsichtigen, in unseren eigenen Büchereien — Stadt-
bibliothek, Magistratsbibliothek, Bibliothek des Märkischen Museums, den
Volksbüchereien, Schulbüchcrcien, den Büchereien der Krankenanstalten usw.
~ allgemeine Bestandsaufnahmen vorzunehmen, haben wir beschlossen, die
Hilfsaktion für 50 Erwerbslose geistiger Berufe für 6 Monate selbst durch
zuführen. Wir sind jedoch bereit, der Staatsbibliothek 10 Personen zur
Hilfeleistung abzugeben, wenn auch der Preußische Staat die Mittel für