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Volume No. 21 (340-370), 1918/08/31

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1918 (Public Domain)

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und der städtischen Hinterlegungsstelle überirommeiten Zinsscheine 
und ZinsscheinanWeisungen. 
Je eine Rachiveisnng fügen wir bei. 
Berlin, den 6. Juli 1918. 
Magistrat der König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Wermuth. 
J.-Rr. 490 8t. V. 1/18. 
352. Vorlage (J.-Nr. 6132 6rch 18) - zur «eschlutzsassuna - 
über den Verkauf des Grundstücks Refidenzstratze 49 in 
Verlin-Reinickendorf nebst Schäfersee. 
Tie Tirekrion der. Rein ickendors-Liebenwalde-Groß Schönebecker 
Eisenbahn-Aktiengesellschaft beabsichtigt, ihre Bahn vom Bahnhof 
Reinickendors-Rosenthal aus über Reinickendorf zum Anschluß an 
die Hoch- und Untergrundbahn Gesundbrunnen—Neukölln zu ver 
längern. In Reinickendorf berührt die Bahnführung das der Stadt- 
gemeinde Berlin gehörige Grundstück Refidenzstraße 49, das mit 
dein Schäsersee eine Einheit bildet und auf den: anliegenden Plan 
mit einem roten Rande kenntlich gemacht ist, in der auf dem Plan 
grün angedeuteten Weise. Als die Eisenbahndirektion wegen Er 
werbs dieses Streifens an uns herantrat, lehnten wir die Verhand 
lungen auf dieser Grundlage von vorirherein ab und erklärten, 
nur über den Verkauf des ganzen Grundstücks verhandeln zu können, 
da nach Abzweigung des zur Bahnanlage benötigten Teiles das 
Rcstgrundstück schlecht ausgenutzt werden könnte. Außerdem kam 
hinzu, daß die Gemeinde Reinickendorf bereits vor dem Auftauchen 
des Bahnprojckts wegen Erwerbs des Schäfersees mit uns in Ver 
handlung getreten war und bei dieser Gelegenheit zu erkennen ge 
geben hatte, dein Eriverb des Grundstücks Refidenzstraße 49 eben 
falls nicht abgeneigt zu fein. 
Bevor wir daher mit der Direktion der Liebenwaldec Bahn 
in wettere Verhandlungen eintraten, setzten wir uns mit deren 
Einverständnis mit dem Gcmeindevorstand Reinickendorf in Ver 
bindung, der auch die seinerzeit abgebrochenen Verhandlungen ivieder 
aufnahm und sich jetzt nun Ankauf des Grundstücks mit 
dem See entschlossen hat. "Nach längeren, eingehenden Ber 
Handlungen erklärte sich die Gemeinde bereit, für das l,sou ha 
große Grundstück mit dein 4,ss«z ha großen Schäsersee — das sind 
znsannnen 0,«»« ha — 5Ö0 000 M zu zahlen, wenn ihr das ganze 
üaufgeld zu 4 vEt. v erzin stick! , 20 Jahre lang, unkündbar, ge 
stundet werden ivnrde. 
-Ter Verkauf liegt im Interesse der Stadtgemeinde, und wir 
wollen, im Einverständnis mit unserer Grundeigeiitumsdeputation, 
die deir gebotenen Preis für angemessen erachtet, ans das Ange 
bot eingehen. 
Ter Sckjäferfee ivar ein Zubehör des ehemaligen Rittergutes 
Reinickendorf, das die Stadtgeincinde Berlin schon inr 14. Jahr 
hundert als älteren Grundbesitz besaß. Als das Rittergut oder 
Vorwerk, wie es auch hieß, im Jahre 1797 aufgelöst und den 
14 Bauern in Reinickendorf in Erbipacht gegeben wurde, behielt 
die Sladi den See als Eigentum zurück. Das Grundstück Residenz 
straße 49 wurde mit Zußuninnng der Stadtverordiietenversamm 
laug voni 19. September 1907 — Prot. Nr. 23 — für den Preis 
von 300 000 J( durch Ausübung des darauf für uns ruhenden 
Borkaufsrechis erworben. Der Schäfersee ist nach einem gemeinen 
Werte von 100MO H, das Grundstück Refidenzstraße 49 nach 
einem solchen von 270 000 ,H für 1917 zur Gemcindegrundfteuer 
veranlagt. Sie waren zusammen bis zum Avril 1917 zu Restan- 
rationszwccken und zur Eisgewinnrmg vermietet. Tie Pächter hatten 
jedoch mit großen Sckpvierigteite» zu kämpfe», sie blieben mit den 
Mieten im Rückstände und mußten das Grundstück verlassen. Tie 
Ausfülle an Miete wurden so groß, daß von einer einigermaßen 
angemessenen Verzinsung nicht mehr die Rede sein konnte. Nament 
lich das Verbot des Badens im Sec und der Eisgewinnung, der 
Brand des Eisjchuppens sowie das Tanzverbot während des Krieges 
haben dazu beigetragen, die Rentabilität des Grundstücks herabzn 
setzen, und -cs müßten ganz erhebliche Aufwendungen gemacht wer 
den, nin es ivieder zu einem begehrenswerten Mietobjekt zu machen. 
Neubauten oder größere Umbauten der vorhandenen Baulichkeiten 
auf dein Grundstück ans,zuführen, verbietet sich aber bei der ge 
planten Bahnnnlage und dein Bebauungsplan von selbst. Seil 
dem 1. Mai 1917 ist das Grundstück für .7000 ■¥ jährlich au die 
Militärverwaltung vermietet. Ta wir rund 2000 ,# Steuern jährlich 
zahlen, betragt die Einnahine ans dem Grundstück jetzt jährlich 
3000 M, was einer Verzinsung van 0,ss pCt. des Kaufpreises ent 
spricht. Ter Verkauf empfiehlt sich daher je eher je besser. 
Indem ivir noch bemerken, daß wir an Brandentschadigiing 
für den abgebrannten Eisschuppen 40 16.7 M erhalten haben, ersuchen 
wir um folgende Beschlußfassung:
	        
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