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Volume No. 5 (66-75), 1916/02/12

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1916 (Public Domain)

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scheu Erziehungs- und Unterrichtswesens in seinem ganzen Umfange 
von der Hans-- und Kindergartenerziehung bis zu den höheren Lehr 
anstalten einschließlich der Lehrer- und Lehrerinncnbildungsanstalten 
bieten, sondern ist auch im Begriffe, sich zu einer Stätte zu ent 
wickeln, an der unabhängig von den staatlichen Instanzen und dem 
behördlich geregelten Unterrichtswesen, alle neuen wichtigen Fragen 
des Schul- und Erziehungswesens, der sozialen Kinderfürsorge und 
der Volksbildung usw. erörtert, geprüft und geeignetenfalls gefördert 
werden können. 
Für die Durchführung dieser Unternehmungen sind erhebliche 
Betriebsmittel nürig. Das Kultusministerium hat einen jährlichen 
Zuschuß von 25 00« M bewilligt, auch hat der Finanzminister eine 
größere Beihilfe in Aussicht gestellt. Ter Vorstand der Jubiläums 
stiftung hat sich auch an uns mit der Bitte um Unterstützung 
des Zentralinstituts gewandt. Er hat gebeten: 
1. der Stiftung bis zur Vollendung des Rundbaues einen außer 
ordentlichen jährlichen Zuschuß von 12 000 M zu der 25 000 
Mark betragenden Miete des Hauses Potsdamer Straße 120 
zu bewilligen, auch ihr die Kommnnallasten für dieses Ge 
bäude zu erlassen, 
2. der Stiftung die Bestände des zurzeit in der Stallschreiber- 
straßc untergebrachten städtischen Schulmuseums sowie den 
für die Verwaltung und Vermehrung des Museums im Etat 
bisher bewilligten Betrag von jährlich 10 000 M zu überweisen. 
Den Erlaß der an sich unerheblichen Kommunallasten für das 
Haus Potsdamer Straße 120 halten wir aus grundsätzlichen Er 
wägungen nicht für angängig. Dagegen sind mir bereit, der Stiftung 
voin 1. Januar 1915 ab einen jährlichen Mietszuschuß von 8000 M 
bis zur Fertigstellung des Rundbaues zu gewähren. Bei dieser 
Bewilligung soll jedoch die Erwartung zum Ausdruck gebracht werden, 
daß auch die größeren Vororte des Westens, namentlich Charlotten 
burg, Wilmersdorf und Schöneberg, sich an den Mietskosten ange 
messen beteiligen, da das Institut auch den dortigen Schulkreisen 
erhebliche Dienste leisten iverde. Was sodann das städtische Schul- 
muscum anlangt, so hatten wir schon in unserer Vorlage vom 
15. Mai 1913, betreffend die Errichtung eines Gebäudes zum Ab 
schluß des umzugestaltenden Hegclplatzes, der die Stadtverordneten 
versammlung unter dem 5. Juni 1913 beigelreten ist, das Schul- 
iimseum in der Stallschreiberstraße als einen beachtenswerten Grund 
stock eines künftigen Reichsschulmuscums bezeichnet und seine Ver 
einigung mil der deutschen Unterrichtsausstellung ins Auge gefaßt. 
Die Ucberlassung sämtlicher Bestände unseres Schulmuseums an das 
Zentralinstitut ist zurzeit aber deshalb nicht möglich, weil im Hause 
Potsdamer Straße 120 nicht die erforderlichen Räume vorhanden sind, 
um die Lehrmittelsammlung und die Bibliothek so aufzustellen, 
daß sie in der bisherigen Weise benutzt werden können. Das Zentral 
institut hat deshalb nachträglich den Wunsch ausgesprochen, ihm zur 
zeit nur die Lehrmittel und die älteren pädagogisckien Zeitschriften 
zu überweisen, so daß die Bäckerei bis zur Fertigstellung des Rund 
baues iu unseren Räumen in der Stallschreiberstraße verbleibt und 
dort wie bisher benutzt wird. Unter diesen Umständen ist es natürlich 
nicht möglich, dem Zentralinstitut die in unserem Etat für das 
Schulmuseum festgesetzte Sunime zu überweisen. Wir bitten aber, 
sich mit der Ucberlassung der Lehrmittel und der älteren päda 
gogischen Zeitschriften einverstanden zu erklären und schon jetzt zu 
beschließen, daß nach Fertigstellung des Rundbaues auch die Bücherei 
des städtischen Schulmuseums deni Zentralinstitut überlassen und ihm 
die im Etat bisher für die Verwaltung und Vermehrung des Schul 
museums vorgesehene Summe jährlich bewilligt wird. Diese Summe 
betrug im Etat 1914 101X10 M und ist des Krieges wegen 1915 
auf 7 000 M herabgesetzt. 
Wir bitten mithin zn beschließen: 
1. Tie Versammlung stimmt dem mit der Jubiläumsstiftung 
für Erziehung und Unterricht unter dem 18. Dezember 1914 
geschlossenen Vertrage zu. 
2. Der Jubiläumsstistuug für Erziehung und Unterricht wird 
vom 1. Januar 1915 ab im Hinblick auf die Unterbringung im 
Hause Potsdamerstraße 120 bis auf weiteres eine jährliche Bei 
hilfe zur Miete dixses Hauses iin Betrage von 8000 ,M bewilligt. 
3. Die Lehrmittel und älteren pädagogischen Zeitschriften des 
städtischen Schulmuseums werden schon jetzt der Jubiläumsstiftunq 
für Erziehung und Unterricht unter der Bedingung überwiesen, daß 
sie an deni neuen Aufstellungsorte unsern Lehrern wie bisher 
zugänglich sind. Aach Fertigstellung des Rundbaues am Hegel 
platz werden auch die übrigen Teile der Bücherei des städtischen 
Schulinuseums der Jubiläumsstiftung überlassen und von diesem 
Zeitpunkt auch die dann in unserm Etat zur^ Verivaltung und 
Vermehrung des Schulinuseums bereitgestellte Summe alljährlich 
für die Dauer des Vertrages vom 18. Dezember 1914 bewilligt. 
Berlin, den 9. Februar 1916. 
Magistrat der König!. Haupt- und Residenzstadt. 
J.-Rr. 123 8t. V. 1/16. Mermuth.
	        
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