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M 21.
1916
(243—247.)
3. Juni
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Stsütvervrünetenverlsmmluns ;u Berlin.
243. Berhandlungsbericht des AuKfchuffes zur Vorberatung
der Vorlage betreffend die Einrichtung von Armen-
ämtern für den ganzen Stadtbezirk. (Drucks. 92; Beschl.
vom 24. 2. 1916; Prot. Nr. 6s.)
Verhandelt Berlin, den 19. Mai 1916
Anwesend:
Stadtverordneter Gericke, Vorsitzender,
H i n tz e, Vorsitzenderstellvertreter,
Barkowski,
Braun,
Ewald,
Galland,
Hellriegel sür Stadtverordneten Hömssen,
Liebenow,
Liebermann,
vr. Ritter,
vr. Rosenfeld.
Anwesend als Magistratsvertreter;
Stadtrat Doste in.
Nicht anwesend:
Stadtverordneter Bötticher, beurlaubt,
- Ad. Hoff mann, entschuldigt.
Hömssen, entschuldigt.
Landsberg, beurlaubt,
Modler.
Der Ausschuß konstituierte sich und wählte zu seinem Vorsitzenden
den Stadtverordneten Gericke und zu dessen Stellvertreter den Stadt
verordneten Hintze.
Der Vorsitzende gibt bei Eröffnung der Sitzung einen Ueberblick
über den Inhalt der Vorlage. Die Armenpflege der Stadt Berlin,
die zur Zeit durch 4 Armenämter und 25 Armenkreise ausgeübt werde,
solle umgebildet werden in der Art, daß die Stadt in 14 räumlich
ungefähr gleich große Bezirke geteilt wird, dessen jeder ein Armenamt
erhält. Es würden so neben den bestehenden 4 noch 10 neue Armen-
äniter gebraucht. Die Armenkreise, in denen die Mitglieder der Armen-
dircktion als Kreisvorsteher den Vorsitz führen, sollen in Wegfall kommen,
dafür soll den Mitgliedern der Armendirektion ihr Einfluß auf die
Ueberwachung der pflegerischen Tätigkeit der neuen Armenämter in
anderer Form erhalten, ihnen auch sonst die Mitwirkung in den De
zernaten der Armenpflege bewahrt werden. Insbesondere sollen sie
Mitglieder der sür jedes Amt neu zu schaffenden Beschwerdeausschüsse
werden, die zur beschleunigten Erledigung der Beschwerdesachen wieder
aufleben sollen. Die Funktionen der Kreisvorsteher sollen ohne weiteres
auf die Armenamtsvorsteher übergehen, die Mitglieder der Armen
direktion sollen dafür Kodezernate erhalten. Endlich solle die Leitung
der Kreisoersainmlung auf die Armenamtsvorsteher übergehen, wofür
dann 2 Mitglieder der Armendirektion mit beschließender Stimme an
den Sitzungen der Bezirksversammlungen der Armenämter teilnehmen
dürfen. Die Kosten würden betragen sür 6 neue juristische Dezernenten
je 8 000 M> — 48 000 M Mehrausgabe jährlich und an sächlichen
Kosten für die erste Einrichtung usw. 40000 einmalig, während
die Miete für 8 Armenämter je 2 000 M = 16 000 M sich aufheben,
weil dafür Räume in gleichem Werte in der Poststraße 16 frei würden.
Der Magistrat suche nun zu diesen Aenderungen das grundsätzliche
Einverständnis der Versammlung nach, beabsichtige aber, die Bestimmung
des Zeitpunktes der Durchführung und der Kostenbewilligung späterer
Beschlußfassung vorzubehalten.
Gegen diese Vorlage erhob ein Mitglied des Ausschusses Bedenken;
es wurde ausgeführt, daß es jetzt mitten im Kriege nicht an der Zeit
sei, so einschneidende Aenderungen in der Gestaltung der städtischen
Armenpflege vorzunehmen, weil man noch garnicht absehen könne, wie
sich alles nach dem Kriege gestalten werde und welche etwa viel not
wendigeren Forderungen dann an die Stadt heranträten. Die Armen
verwaltung befinde sich augenblicklich in gut geordneten Bahnen, die
Armenkreise hätten sich vorzüglich bewährt und nirgend liege die Not-
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