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als sonst unsere Arbeiter. Den dadurch uns entstehenden Verlust
schätzen wir im laufenden Etatsjahre auf 1,i Millionen Mark.
Ein Teil der Arbeit wird durch Kriegsgefangene geleistet, aber
auch deren Beschäftigung wird für uns außerordentlich kostspielig, da,
obwohl ihre Leistungsfähigkeit hinter der unserer früheren Arbeiter um
etwa 25 pCt. zurücksteht, wir den sonst üblichen Tagelohn vergüten
müssen und für die Aufwendung an Beköstigung, Wohngelegenheit und
Ucberwachung nur zum Teil entschädigt werden.
Es ist uns inzwiscken gelungen, die für die Entlohnung der
Kriegsgefangenen ursprünglich festgesetzten Bestimmungen für uns
günstiger zu gestalten. Auch hosten wir dadurch, daß wir die Ber-
vflegung der Leute selbst besorgen, Ersparnisse gegen die früheren
Ausgaben zu erzielen.
Trotzdem kommt uns die Arbsitsleistuirg der Gefangenen immer
noch wesentlich teurer zu stehen, als in dem Etat bei neunstündiger
Arbeit für einen im vollen Umfange leistungsfähigen Arbeiter ange
nommen worden ist.
Für den Kopf eines Kriegsgefangenen erwachsen uns einmalige
Ausgaben für Hin- und Rücktransport von und zum Lager und für
Transport von einer Anstalt zur anderen je nach Bedarf, für Her
stellung von Unterkunftsräumen, Barackenbauten, Abschläge und Um
zäunungen, für Anschaffung von Wäsche zur Lagerstätte, als Laken,
Decken, Handtücher, für Einrichtung von Küchen mit Kesseln und
Brennern, für Unterbringung der Wachmannschaften, Arztrechnungen,
Medikamente und Sonstiges.
Auf 266 Arbeitstage verteilt — im Mai haben wir die ersten
Kriegsgefangenen beschäftigt — ergeben sich diese Kosten für den Kopf
und Tag zu rund 0,sr M.
Außerdem erwachsen uns täglich folgende Kosten für den
Kopf eines Gefangenen:
Arbeitslohn 3,so M,
Mehrkosten für Verpflegung • 0,so -
Bewachung durch Militär . 0,ao -
Summe 4,02 M.
Ein freier Arbeiter kostet uns etatsmäßig bei neunstündiger
Arbeitszeit 9.X0,rs — 4,er M.
Da der Leistung eines Gefangenen •/* der Leistung eines freien
Arbeiters entspricht, kostet uns die mit der Leistung des Gefangenen
zu vergleichende Leistung eines freien Arbeiters 4,33 X s / 4 — 3,2t M.
Für den Kops und Arbeitstag eines Gefangenen setzen wir daher rund
4,03—3,24 — 0,78 .M zu.
Da wir seit Anfang Mai 1915 durchschnittlich 2000 Gefangene
zur Aufrechterhaltung des Betriebes brauchen, ergibt sich hieraus in
266 Arbeitstagen allein ein Verlust von 2000 X 266 X 0,?s — zirka
415 000 M.
Einschließlich des Mehraufwandes sür Löhne der freien Arbeiter
schätzen wir die Mehrkosten für Arbeitslöhne im Geschäftsjahr 1915
auf rund 1500000 ,H.
Zusammenstellung.
Zusammenstellung der Mehrausgaben und Mindereinnahmen:
An Mehrausgaben haben wir demnach zu leisten:
Für Kohlen rund 10 766 000 J6,
- Unterhaltung der Gebäude und Apparate 540000 -
- Gaseinrichtungsgegenständc - 300 000 -
• Löhne - 1500 000 -
* Schmelzkoks - 246 000 -
Summe 13 352 000 M.
Hierzu die Mindereinnahmen:
Für Teer rund 90 000 -
Summe 13 442 000 M.
Der Ueberschuß sollte nach dem Etat betragen . . . . 5 235 400 -
Der Defizit wird sich daher auf rund 8 206 600 M
belaufen.
Laut vorstehender Ausführungen werden die Mehrausgaben der
städtischen Gaswerke beim Ördinarium im Geschäftsjahre 1915 gegen
den Voranschlag von zusammen 47 330 900 M voraussichtlich
13 352 000 M betragen.
Da die erforderlichen Ausgaben für Kohlen und Betriebsmaterialien
im laufenden Geschäftsjahre noch zunächst aus den bei Abschnitt L
des Gaswerksetats veranschlagten Beträgen geleistet und erst nach
träglich aus den entsprechenden Titeln des Abschnittes A erstattet
werden, erscheint die Etatsüberschreitung bei diesen Ausgaben in beiden
Abschnitten des Etats, formell doppelt. Den höheren Ausgaben beim
Abschnitt 11 treten die entsprechend höheren Einnahmen bei diesem
Abschnitte, die durch die Zahlungen aus dem Abschnitte A entstehen,
gegenüber.
Die Lohnzahlungen erfolgen direkt aus Titel II des Abschnitts A;
die Uebcrschreitung des Ausgabeanschlages hierfür tritt daher auch nur
bei diesem Abschnitt in Erscheinung.