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Für den Engroshandel waren die Preise von uns in Gemeinschaft
mit der Imperial Continental Gasassociation festgelegt unter Berück
sichtigung der Preise für Zechenkoks, hinter welchen der Preis für
Gaskoks der drohenden Konkurrenz wegen unbedingt zurückbleiben
muß. Immerhin sind die Preise so festgesetzt worden, daß ein be
deutender Ausfall in der Einnahme gegen den Etatsansatz wohl kaum
entstehen wird, wenn die vorgesehenen Koksmengen hergestellt werden
können und es fernerhin trotz des Wagen- und Arbeitermangels gelingt,
die Abgabe dieser Mengen ohne Einschränkung durchzuführen.
Ein wesentlicher Ausfall entsteht jedoch durch die viel geringere
Koksausbeute, die ein Teil der Kohlen, welche wir als Ersatz für die
nicht gelieferten guten Gaskohlen zu beschaffen gezwungen gewesen
sind, ergeben hat. Die Notlage, in der wir uns wegen der Beschaffenheit
der Kohle befanden, ist schon in dem besonderen Abschnitt „Kohlen"
eingehend geschildert. Es bleibt nur noch darauf hinzuweisen, daß ein
großer Teil der gelieferten Marken (teils nur Mager- und Flamin
kohlen) zur Kokserzeugung ganz ungeeignet war. Ter Koks war ohne
jede Festigkeit und so porös, daß er schon bei der Entnahme aus der
Retorte zu Asche zerfiel.
In dem Etat ist ein Koksgewinn von 618 kg pro Tonne ver
gaster Kohle angenommen worden. Nach den Untersuchungen in der
Kohlenprüfungsanstalt, welche durch die tatsächlichen Ergebnisse bestätigt
worden sind, wird dagegen nur gewonnen
aus:
vergast sind
daher Minder
gewinn gegen
Etatsansatz
Dombrowaer Kohlen
Pilsener -
Gott mit uns «
Beate u. Hoym -
Ostrauer - (verschiedene Sorten) . .
32 000 t
24 000 -
42 500 -
8 600 -
196 700 -
15 936 t
4 992 -
10 965 -
2 735 -
23 212 -
57 840 t
Als Kompensation für diesen Mindergewinn an Koks ist an
nähernd nur ein Mehrgewinn von 50 000 t Perlkoks zu verzeichnen.
Unter Berücksichtigung des Wertes des Perlkoks mit 3 M pro
Tonne ist mit einem Ausfall von 57 840 t X 22 = 1 272 480 M
—150 000 -
1122 500 M
durch Minderausbeute infolge der mangelnden Qualität der Kohlen zu
rechnen.
Der ans den oben angegebenen Marken gewonnene Koks entsprach
aber, abgesehen von seiner grusigen, kleinstückigen Beschaffenheit infolge
des außerordentlich hohen Alchengehaltes auch in bezug aus seinen
Heizeffekt lange nicht den Ansprüchen, die an normalen Koks gestellt
werden uiüffen. Wir haben daher insolge der eben genannten Mängel
in der Zeit vom April bis Ende Oktober für die Unterfeuerung unserer
Retorten einen Mehrverbrauch von zirka 26 000 t gehabt. Das ergibt
eine Mehrausgabe von 572 000 M.
Aber trotz dieses bedeutenden Mehrverbrauches an Material waren
wir schließlich nicht mehr imstande, mit diesem minderwertigen Koks
die Retorlenöfen genügend zu erhitzen, so daß der ganze Betrieb in
Frage gestellt war. Uni ihn aufrecht erhalten zu können, waren wir
vor die Notwendigkeit gestellt, 8 000 t Schmelzkoks zu verwenden. Für
diese 8 000 t haben wir rund 246 000 J( gezahlt.
Es berechnet sich demnach aus Minderproduklivn resp. insolge
Mehrverbrauchs an Koks ein Gesamtverlust von 1940 500 M.
Teer: Teer ist durch das Reichsmarineamt beschlagnahmt worden
und die Lieferung ersolgt nur an diejenigen Firmen, welche uns von
dem Reichsmarineamt genannt werden. Da wir durch diese Beschlag
nahme in der Abgabe des Teers nicht unbedeutend gehindert sind und
nur an die Großsirmen liefern dürfen, welche verhältnismäßig niedrige
Vertragspreise bezahlen, wird voraussichtlich der Durchschnittspreis des
Etats nicht erzielt und kommt auch aller Wahrscheinlichkeit nach die
vorgesehene Menge nicht zur Ablieferung.
Es dürfte mit einem Mindererlös gegen den Etat von etwa
90 000 M zu rechnen sein.
Ammoniak: Mit schwefelsaurem Ammoniak könnten wir ein recht
gutes Geschäft machen, da die Ware infolge des gänzlichen Unter
bleibens der Einfuhr von Chilisalpeter und der starken Inanspruch
nahme des Ammoniaks durch die Heeresverwaltung äußerst knapp und
sehr begehrt ist. Hier sind uns aber durch Höchstpreise die Hände
gebunden, so daß sich ein nennenswerter Gewinn nicht wird erzielen
lassen. Ueberdies sind wir auch gezwungen, Ammoniak in porm von
konzentriertem Wasser für die Heeresverwaltung an die Kriegs-Chemi
kalien A.-G. zum Vertragspreise, der den Elatsansatz ungefähr erreicht,
zu liefern, so daß teilweise die Herstellung von schwefelsaurent Ammoniak
unterbunden ist.