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Volume No. 7 (99-104), 1916/03/04 Anlage: Noch zu No. 7 (105-113), Vorlagen, welche den Zeitungen nicht mitgeteilt sind

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1916 (Public Domain)

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Für den Engroshandel waren die Preise von uns in Gemeinschaft 
mit der Imperial Continental Gasassociation festgelegt unter Berück 
sichtigung der Preise für Zechenkoks, hinter welchen der Preis für 
Gaskoks der drohenden Konkurrenz wegen unbedingt zurückbleiben 
muß. Immerhin sind die Preise so festgesetzt worden, daß ein be 
deutender Ausfall in der Einnahme gegen den Etatsansatz wohl kaum 
entstehen wird, wenn die vorgesehenen Koksmengen hergestellt werden 
können und es fernerhin trotz des Wagen- und Arbeitermangels gelingt, 
die Abgabe dieser Mengen ohne Einschränkung durchzuführen. 
Ein wesentlicher Ausfall entsteht jedoch durch die viel geringere 
Koksausbeute, die ein Teil der Kohlen, welche wir als Ersatz für die 
nicht gelieferten guten Gaskohlen zu beschaffen gezwungen gewesen 
sind, ergeben hat. Die Notlage, in der wir uns wegen der Beschaffenheit 
der Kohle befanden, ist schon in dem besonderen Abschnitt „Kohlen" 
eingehend geschildert. Es bleibt nur noch darauf hinzuweisen, daß ein 
großer Teil der gelieferten Marken (teils nur Mager- und Flamin 
kohlen) zur Kokserzeugung ganz ungeeignet war. Ter Koks war ohne 
jede Festigkeit und so porös, daß er schon bei der Entnahme aus der 
Retorte zu Asche zerfiel. 
In dem Etat ist ein Koksgewinn von 618 kg pro Tonne ver 
gaster Kohle angenommen worden. Nach den Untersuchungen in der 
Kohlenprüfungsanstalt, welche durch die tatsächlichen Ergebnisse bestätigt 
worden sind, wird dagegen nur gewonnen 
aus: 
vergast sind 
daher Minder 
gewinn gegen 
Etatsansatz 
Dombrowaer Kohlen 
Pilsener - 
Gott mit uns « 
Beate u. Hoym - 
Ostrauer - (verschiedene Sorten) . . 
32 000 t 
24 000 - 
42 500 - 
8 600 - 
196 700 - 
15 936 t 
4 992 - 
10 965 - 
2 735 - 
23 212 - 
57 840 t 
Als Kompensation für diesen Mindergewinn an Koks ist an 
nähernd nur ein Mehrgewinn von 50 000 t Perlkoks zu verzeichnen. 
Unter Berücksichtigung des Wertes des Perlkoks mit 3 M pro 
Tonne ist mit einem Ausfall von 57 840 t X 22 = 1 272 480 M 
—150 000 - 
1122 500 M 
durch Minderausbeute infolge der mangelnden Qualität der Kohlen zu 
rechnen. 
Der ans den oben angegebenen Marken gewonnene Koks entsprach 
aber, abgesehen von seiner grusigen, kleinstückigen Beschaffenheit infolge 
des außerordentlich hohen Alchengehaltes auch in bezug aus seinen 
Heizeffekt lange nicht den Ansprüchen, die an normalen Koks gestellt 
werden uiüffen. Wir haben daher insolge der eben genannten Mängel 
in der Zeit vom April bis Ende Oktober für die Unterfeuerung unserer 
Retorten einen Mehrverbrauch von zirka 26 000 t gehabt. Das ergibt 
eine Mehrausgabe von 572 000 M. 
Aber trotz dieses bedeutenden Mehrverbrauches an Material waren 
wir schließlich nicht mehr imstande, mit diesem minderwertigen Koks 
die Retorlenöfen genügend zu erhitzen, so daß der ganze Betrieb in 
Frage gestellt war. Uni ihn aufrecht erhalten zu können, waren wir 
vor die Notwendigkeit gestellt, 8 000 t Schmelzkoks zu verwenden. Für 
diese 8 000 t haben wir rund 246 000 J( gezahlt. 
Es berechnet sich demnach aus Minderproduklivn resp. insolge 
Mehrverbrauchs an Koks ein Gesamtverlust von 1940 500 M. 
Teer: Teer ist durch das Reichsmarineamt beschlagnahmt worden 
und die Lieferung ersolgt nur an diejenigen Firmen, welche uns von 
dem Reichsmarineamt genannt werden. Da wir durch diese Beschlag 
nahme in der Abgabe des Teers nicht unbedeutend gehindert sind und 
nur an die Großsirmen liefern dürfen, welche verhältnismäßig niedrige 
Vertragspreise bezahlen, wird voraussichtlich der Durchschnittspreis des 
Etats nicht erzielt und kommt auch aller Wahrscheinlichkeit nach die 
vorgesehene Menge nicht zur Ablieferung. 
Es dürfte mit einem Mindererlös gegen den Etat von etwa 
90 000 M zu rechnen sein. 
Ammoniak: Mit schwefelsaurem Ammoniak könnten wir ein recht 
gutes Geschäft machen, da die Ware infolge des gänzlichen Unter 
bleibens der Einfuhr von Chilisalpeter und der starken Inanspruch 
nahme des Ammoniaks durch die Heeresverwaltung äußerst knapp und 
sehr begehrt ist. Hier sind uns aber durch Höchstpreise die Hände 
gebunden, so daß sich ein nennenswerter Gewinn nicht wird erzielen 
lassen. Ueberdies sind wir auch gezwungen, Ammoniak in porm von 
konzentriertem Wasser für die Heeresverwaltung an die Kriegs-Chemi 
kalien A.-G. zum Vertragspreise, der den Elatsansatz ungefähr erreicht, 
zu liefern, so daß teilweise die Herstellung von schwefelsaurent Ammoniak 
unterbunden ist.
	        
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