112
Stadtverordneter Sr einer,
- Hahn,
- Hallensleben,
- Jacobi,
- Körte,
- Manasse,
- Mann,
- Metzle,
- Rosenow,
- Spendig.
Anwesend seitens des Magistrats:
Bürgermeister Dr, Reicke,
Stadtbaurat Dr.-Jng, Hoffmann,
Stadtschulrat Dr. Fischer,
- * Dr. Reimann,
Stadtrat Dr. Franz.
Nicht anwesend:
Stadtverordneter Flohr, entschuldigt.
Der vom Ausschuß zum Vorsitzenden gewühlte 1. Stadtverordneten-
Vorsteher-Stellvertreter Cassel eröffnete die Sitzung und erteilte nach
einigen einleitenden Worten über die Veranlassung zu dieser Ausschuß-
beratung dem Herrn Bürgermeister das Wort.
Dieser führte aus, daß die hier vorgeschlagenen Wünsche gewisser
maßen die Erfüllung der in der Magislratsvorlage vom 15. Mai 1913
in Aussicht gestellten Pläne darstellen. Die damals bereits begonnenen
Besprechungen mit den anderen Behörden in dieser Angelegenheit seien
zunächst etwas durch die Kriegsereignisse zum Stillstand gekommen.
Inzwischen sei dann die Jubiläumsstiftung für Erziehung und Unterricht
als rechtsfähige Stiftung durch Allerhöchsten Erlaß vom 18. Mürz 1915
landesherrlich genehmigt worden. Ebenso n ußte, so führte der Herr
Bürgermeister weiter aus, bei Ausbruch des Krieges das Vorderhaus
des alten Friedrichsgymnasiums, Friedrichstraße 126, der^ Militär
verwaltung überlassen werden. Hier aber waren schon seit Jahren die
Sammlungen des heutigen Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht,
als deren Grundstock die deutsche Unterrichtsausstellung zu Brüssel
anzusehen ist, untergebracht. So mietete denn die Stiftung vom
1. Januar v. Js. ab das ehemalige Gebäude der Kgl. akademischen
Hochschule für Musik, Potsdamer Straße 120, um hier die deutsche Schul
unterrichtsausstellung mit dem städtischen Schulmuseum zu vereinigen.
Ein anderer Teil dieser Sammlungen, sowie auch die Sammlungen,
welche bisher in den Räumen des alten Schulmuseums in der Slall-
schreiberstraße untergebracht waren, namentlich die von naturwissen
schaftlicher Bedeutung, wurden, um sie in der Nähe der Universität zu
haben, im Hause der Ingenieure untergebracht. Da für die Durch
führung dieser Unternehmungen erhebliche Betriebsmittel nötig waren,
wandte sich der Vorhand der Jubiläumsstistung auch an die
Stadtgemeinde Berlin mit der Bitte um Unterstützung des Zentral
instituts. Der Magistrat glaubte diesem Ansuchen sich nicht ver
schließen zu können und beantrage daher, mit dieser Vorlage die
Zustimmung der Versanimlung zur Gewährung eines jährlichen Miets
zuschusses von 8 000 M vom 1. Januar 1915 ab bis zur Fertigstellung
des Rundbaues. Bei den Vorverhandlungen über die Gewährung
zu einem solchen Mietszuschusse nahm der Magistrat gleichzeitig Ver
anlassung, schon jetzt mit der Jubiläumsstistung über die etwaige
Mietung des zum Abschluß des umgestalteten Hegclplatzcs zu er, anenden
Rundgebäudes Stellung zu nehmen. Nach längeren Besprechungen
mit den maßgebenden Persönlichkeiten kam dann der in der Anlage
zu der genannten Vorlage abgedruckte Mietsvertrag zustande, wonach
diese Stiftung den geplanten Rundbau zu einem jährlichen Mietszins
von 100000 M auf 30 Jahre von der Stadtgemeinde abmie et.
Bedenke man, daß die Stadtgemeinve Berlin sowohl die Räume des
Hauses in der Friedrichstraße als auch die in der Stallschreiberstraße
zur weiteren Verwendung freibekomme, deren anderweite Vermietung
einen nicht unerheblichen Mietertrag ergeben werden, rechne man ferner
die 100 000 M betragenden Mieteinnahmen aus dem zu errichtenden
Rundbau hinzu, so könne man sich der Meinung nicht verschließen, daß
eine angemessene Verzinsung der ganzen Anlage hierdurch wohl gegeben
sei. Darum habe auch der Magistrat gleichzeitig unter Berücksichtigung
des Umstandes, daß das Schulmuseum nach Leipzig verlegt werden
sollte, schon jetzt die Verhandlungen zum Abschluß gebracht.
Demgegenüber wurde von mehreren Mitgliedern doch die Ansicht
vertreten, daß es eigentlich verwunderlich erscheine, wenn der beregle
Mietvertrag bereits zur jetzigen Zeit, wo noch keine sicheren Unterlagen
über die Entstehungskosten des Baues vorliegen, abgeschlossen werden
solle. Die städtische Finanzlage und die Kriegsverhältnisse lassen
immerhin eine gewisse Vorsicht angebracht erscheinen, sodaß man derartige
nicht unbedingt erforderliche Unternehmen eigentlich etwas weniger eilig
und erst nach sorgfältiger Prüfung zum Abschluß bringen sollte. Die
Befürchtung, daß vielleicht bei einigem Zögern in der Ausführung des
angeregten Planes eine Verlegung dieses Instituts nach außerhalb herbei
geführt werden könnte, scheine doch nicht so schwerwiegend, um schon jetzt