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Volume No. 7 (99-104), 1916/03/04

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1916 (Public Domain)

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Stadtverordneter Sr einer, 
- Hahn, 
- Hallensleben, 
- Jacobi, 
- Körte, 
- Manasse, 
- Mann, 
- Metzle, 
- Rosenow, 
- Spendig. 
Anwesend seitens des Magistrats: 
Bürgermeister Dr, Reicke, 
Stadtbaurat Dr.-Jng, Hoffmann, 
Stadtschulrat Dr. Fischer, 
- * Dr. Reimann, 
Stadtrat Dr. Franz. 
Nicht anwesend: 
Stadtverordneter Flohr, entschuldigt. 
Der vom Ausschuß zum Vorsitzenden gewühlte 1. Stadtverordneten- 
Vorsteher-Stellvertreter Cassel eröffnete die Sitzung und erteilte nach 
einigen einleitenden Worten über die Veranlassung zu dieser Ausschuß- 
beratung dem Herrn Bürgermeister das Wort. 
Dieser führte aus, daß die hier vorgeschlagenen Wünsche gewisser 
maßen die Erfüllung der in der Magislratsvorlage vom 15. Mai 1913 
in Aussicht gestellten Pläne darstellen. Die damals bereits begonnenen 
Besprechungen mit den anderen Behörden in dieser Angelegenheit seien 
zunächst etwas durch die Kriegsereignisse zum Stillstand gekommen. 
Inzwischen sei dann die Jubiläumsstiftung für Erziehung und Unterricht 
als rechtsfähige Stiftung durch Allerhöchsten Erlaß vom 18. Mürz 1915 
landesherrlich genehmigt worden. Ebenso n ußte, so führte der Herr 
Bürgermeister weiter aus, bei Ausbruch des Krieges das Vorderhaus 
des alten Friedrichsgymnasiums, Friedrichstraße 126, der^ Militär 
verwaltung überlassen werden. Hier aber waren schon seit Jahren die 
Sammlungen des heutigen Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht, 
als deren Grundstock die deutsche Unterrichtsausstellung zu Brüssel 
anzusehen ist, untergebracht. So mietete denn die Stiftung vom 
1. Januar v. Js. ab das ehemalige Gebäude der Kgl. akademischen 
Hochschule für Musik, Potsdamer Straße 120, um hier die deutsche Schul 
unterrichtsausstellung mit dem städtischen Schulmuseum zu vereinigen. 
Ein anderer Teil dieser Sammlungen, sowie auch die Sammlungen, 
welche bisher in den Räumen des alten Schulmuseums in der Slall- 
schreiberstraße untergebracht waren, namentlich die von naturwissen 
schaftlicher Bedeutung, wurden, um sie in der Nähe der Universität zu 
haben, im Hause der Ingenieure untergebracht. Da für die Durch 
führung dieser Unternehmungen erhebliche Betriebsmittel nötig waren, 
wandte sich der Vorhand der Jubiläumsstistung auch an die 
Stadtgemeinde Berlin mit der Bitte um Unterstützung des Zentral 
instituts. Der Magistrat glaubte diesem Ansuchen sich nicht ver 
schließen zu können und beantrage daher, mit dieser Vorlage die 
Zustimmung der Versanimlung zur Gewährung eines jährlichen Miets 
zuschusses von 8 000 M vom 1. Januar 1915 ab bis zur Fertigstellung 
des Rundbaues. Bei den Vorverhandlungen über die Gewährung 
zu einem solchen Mietszuschusse nahm der Magistrat gleichzeitig Ver 
anlassung, schon jetzt mit der Jubiläumsstistung über die etwaige 
Mietung des zum Abschluß des umgestalteten Hegclplatzcs zu er, anenden 
Rundgebäudes Stellung zu nehmen. Nach längeren Besprechungen 
mit den maßgebenden Persönlichkeiten kam dann der in der Anlage 
zu der genannten Vorlage abgedruckte Mietsvertrag zustande, wonach 
diese Stiftung den geplanten Rundbau zu einem jährlichen Mietszins 
von 100000 M auf 30 Jahre von der Stadtgemeinde abmie et. 
Bedenke man, daß die Stadtgemeinve Berlin sowohl die Räume des 
Hauses in der Friedrichstraße als auch die in der Stallschreiberstraße 
zur weiteren Verwendung freibekomme, deren anderweite Vermietung 
einen nicht unerheblichen Mietertrag ergeben werden, rechne man ferner 
die 100 000 M betragenden Mieteinnahmen aus dem zu errichtenden 
Rundbau hinzu, so könne man sich der Meinung nicht verschließen, daß 
eine angemessene Verzinsung der ganzen Anlage hierdurch wohl gegeben 
sei. Darum habe auch der Magistrat gleichzeitig unter Berücksichtigung 
des Umstandes, daß das Schulmuseum nach Leipzig verlegt werden 
sollte, schon jetzt die Verhandlungen zum Abschluß gebracht. 
Demgegenüber wurde von mehreren Mitgliedern doch die Ansicht 
vertreten, daß es eigentlich verwunderlich erscheine, wenn der beregle 
Mietvertrag bereits zur jetzigen Zeit, wo noch keine sicheren Unterlagen 
über die Entstehungskosten des Baues vorliegen, abgeschlossen werden 
solle. Die städtische Finanzlage und die Kriegsverhältnisse lassen 
immerhin eine gewisse Vorsicht angebracht erscheinen, sodaß man derartige 
nicht unbedingt erforderliche Unternehmen eigentlich etwas weniger eilig 
und erst nach sorgfältiger Prüfung zum Abschluß bringen sollte. Die 
Befürchtung, daß vielleicht bei einigem Zögern in der Ausführung des 
angeregten Planes eine Verlegung dieses Instituts nach außerhalb herbei 
geführt werden könnte, scheine doch nicht so schwerwiegend, um schon jetzt
	        
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