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Volume No. 5 (55-68), 1912/01/20

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1912 (Public Domain)

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1 
Vorlagen 
für die 
Stadtverordnetenversammlung zu Berlin. 
SS Vorlage (J.-Nr. 295 0. B. 1/11) — zur Kenntnisnahme —, 
betreffend die außerordentliche Reviffon der städtischen 
Kaffen im Jahre 1911. 
Die Stadtverordnetenversammlung benachrichtigen wir, daß am 
9. Dezember 1911 eine außerordentliche Revision der städtischen Kassen 
stattgefunden hat, wobei in der Sparkasse eine Quittung über eine 
durch Banküberweisung geleistete Zahlung fehlte, die aber alsbald 
nachgebracht wurde. 
Andere Erinnerungen wurden nicht gezogen. 
Berlin, den 9. Januar 1912. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Kir s ch n e r. 
Sb. Vorlage (J.-Rr. 1799 Markth. 11)— zur Beschlußfassung —, 
betreffend die Vermietung von rSandstächen in den Markt 
hallen zu Reklamczwecken. 
Behufs Verwertung der freien Wandflächen in den Markthallen 
har die Markthallendeputation mit dem Kaufmann I. Kieckhaefer 
am 22. 2!). Dezember 1908 einen Vertrag geschlossen, in dem er 
sich verpflichtete, die Wandflächen zur Weitervermietung für Re- 
llamezwecke, soweit und solange sie von ihm selbst vermietet sind, 
zu folgenden Sätzen zu mieten: 
a) Für die Wandslächen in den Zugängen zu den Markthallen 
und für die unteren Wandslächen in den Markthallen 1 M 
für Quadratmeter und Monat, 
b l Für jedes Feld in den Dachlaternen, für die Trägerflächen in 
den Zcntralmarkthallcn, für die Felder in den Durch- und 
Quergängen 30 M für Feld und Jahr. 
Das Geschäft nahm durch die Tüchtigkeit des Kieckhaefer, der 
es verstand, immer weitere Kreise für das Unternehmen zu inter 
essieren, bald einen größeren Umfang an, auch stellte sich die Not 
wendigkeit heraus, ihm in den Zcntralmarkthallen weitere Flächen, 
die im Vertrage nicht vorgesehen waren, gegen Vereinbarung einer 
besonderen Miete zu überlassen. 
Uniernt 20. Dezember 1910 ist nun mit Kieckhaefer ein neuer 
Vertrag abgeschlossen worden, ivelcher bis zum 31. Dezember 1913 
Gültigkeit hat und den wir in Abschrift beifügen. Die Einnahme, 
ivelche wir im laufenden Rechnungsjahre ans Grund des neuen Ver 
trages aus deni Unternebmen ziehen iverden, ivird mindestens 
9000 . V betragen. 
In der letzten Zeit hak nun eine Anzahl Gewerbetreibender 
ihre Verträge mit Kieckhaefer über Vermietung von Wandslächen 
nicht mehr verlängert, auch haben sich im Verhältnis zu früheren 
Jahren Iveniger neue Mieter gesunden. Die Ursache dürfte zum 
Teil darin zu suchen sein, daß in der Presse vielfach über den Rück 
gang des Verkehrs in den städtisch,.'» Markthallen gesprochen ist 
und die Mieter daher wohl fürchten, daß die von ihnen ausge- 
ivandlen Kosten für die Reklame in keinem Verhältnis zu dem ihnen 
daraus erwachsenen Nutzen stehe». Kieckhaefer, der jetzt Ver 
träge^ über Vermietung von Wandslächen nur bis Ende 1913 ab 
schließen kann, glaubt nun, daß sich das Geschäft bedeutend heben 
iverde, sobald er in der Lage sei, Verträge über eine größere Reihet 
von Jahren hinaus abzuschließen. Besonders die größeren Firmen 
nehmen nach seiner Angabe keinen Anstand, sich aus 5 Jahre ver 
traglich zu binden. Er hat daher den Antrag gestellt, den mit ihm 
abgeschlossenen, bis zum 31. Dezember 1913 laufenden Vertrag 
schon jetzt auf weitere 3 Jahre, also bis Ende 1916 zu verlängern. 
Er ist im Falle der Genehmigung seines Antrages mit der teil 
weise« Erhöhung der im £ 2 ausgeführten Mieten einverstanden 
und erbietet sich, vom 1. Januar >914 ab zu zahlen 
zu Nr. 2, für jedes Feld in den Dachlarernen zwischen 2 Säulen 
•>0 -# für Feld und Jahr — bisher 40 M 
P Nr. 3, für die Trägerflächen außerhalb der Galerien in den 
Zentralmarkthallen 60 M für Feld und Jahr — bisher 50 ,M 
Zu Nr. 5, für die Flächen an der- Abschlußwand des Bahnsteiges 
m den Zrntralmarkthallen einschließlich der Trägerflächen sowie der 
Flächen am Treppengeländer 10 M für Quadratmeter und Jahr — 
bisher 7,so M —, 
ferner zu Nr. 7, für hängende Schilder in den Durchfahrten der 
Markthallen von höchstens 6 m Länge, l,is m Breite 90 -M für 
das Schild und Jahr — bisher 75 -M —. 
Bei dem jetzigen Stande der Sache würde sich ans der Er 
höhung der Sätze eine Mehreinnahme von etwa 1330 .# jährlich 
ergeben. 
Die Markthallendeputation hat nun beschlossen, dem Antrage 
des Kieckhaefer unter den vorerwähnten Bedingungen statt 
zugeben, indem sie von der Erwägung ausging, daß es sich im 
vorliegenden Falle um ein für die Stadtgcmcindc günstiges Unter 
nehmen handele, bei dem sie, ohne Kosten aufzuwenden, eine nicht 
unerhebliche Einnahme erziele. Ein anderer Pächter mit einem 
höheren Gebot ist nicht aufgetreten. Nach den Erfahrungen bei der 
erstmaligen Vergebung im Jahre 1908, bei der sich nur 3 Be 
werber meldeten und alle großen Reklamefirmen ihre Mitwirkung 
ablehnten, ist von einem erneuten Versuche der anderweiten Ver 
gebung ein Erfolg nicht zu erwarten. Auch würde bei einem 
etwaigen Wechsel des Pächters sich erwarten lassen, daß sich die 
bisherigen Mieter von Wandslächen schwer entschließen werden, mit 
dem neuen Unternehmer, der ihnen voraussichtlich andere Be 
dingungen vorschreiben ivird, neue Verträge abzuschließen. Ein 
anderer Unternehmer würde geradezu von neuem anfangen müssen, 
und es ist jedenfalls fraglich, ob die Vermietung von Wandslächen 
dann wieder einen solchen Umfang ivie zur Zeit annehmen würde. 
Im Interesse der Stadtgemeinde empfiehlt es sich daher, dem An 
trage des Kieckhaefer, schon jetzt den Vertrag mit ihm zu ver 
längern, zu entsprechen. 
Wir ersuchen daher um folgende Beschlußfassung: 
Die Versammlung erklärt sich mit der Verlängerung des mit 
dem Kaufmann I. Kieckhaefer unterm 20. Dezember 1910 ab 
geschlossenen, bis 31. Dezember 1913 lausenden Vertrages — be 
treffend die Verpachtung von Wandslächen in den Markthallen zu 
Reklamezwecken — aus weitere 3 Jahre, also bis 31. Dezember 1916, 
einverstanden, unter der Bedingung, daß die im 8 2 festgesetzten 
Mieten und zwar: 
die zu Nr. 2 ans 50 .U für das Feld und Jahr, 
die zu Nr. 3 auf 60 .U für das Feld und Jahr, 
die zu Nr. 5 auf 10 ,M für das Quadratmeter und Jahr, 
endlich die zu Nr. 7 auf 90 M für das Schild und Jahr 
erhöht werden. 
Berlin, den 10. Januar 1912. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
K i r s ch n c r. 
Zu 56. 
V ertrag. 
Zwischen dem Magistrat der Stadt Berlin, vertreten durch die 
städtische Marktballendeputation und dem Herrn I. Kieckhaefer 
ivird nachstehender Vertrag abgeschlossen: 
8 1- 
Der zwischen den Vertragsparteien unter dem 22. 29. De 
zember 1908 geschlossene Vertrag tritt mit dem 31. Dezember 1910 
außer Kraft. An seine Stelle treten folgende Abmachungen: 
Der Magistrat der Stadt Berlin, vertreten durch die städtische 
Markkhallendeputation, vermietet an Herrn I. Kieckhaefer zu 
Steglitz, Albrechtstr. 15 a, die Wandslächen in den Markthallen und 
deren Zugängen zur Anbringung von Reklameschildern ans die Zeit 
vom l. Januar 1911 bis 31. Dezember 1913. 
Die Miete beträgt 
1. für die Wandslächen in den Zugängen und für die unteren 
Wandslächen innerhalb der Markthallen 4 . # für das Qua 
dratmeter und Monat, 
2. für jedes Feld in den Dachl.atcrnen zwischen 2 Säulen 40 .V 
für das Feld und Jahr, 
3. für die Trägerflächen außerhalb der Galerien in den Zentral 
Markthallen 50 M für das Feld und Jahr, 
4. für die Trägerflächen in der Durchfahrt der Zentralmarkt- 
hallen 20 -V für die Fläche und Jahr,
	        
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