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808. Borlage (J.-Nr. 358 Bl. 12) — zur Beschlußfassung —;
betreffend die Anstellung eines Direktors an der
städtischen Blindenschule vom 1. Oktober 1912 ab.
Wir beabsichtigen, die durch den Tod des Direktors der städtischen
Blindenschule Kull freigewordene Direktorstelle an dieser Anstalt vom
1. Oktober 1912 ab dem Leiter der Provinzialblindenanstalt in Brom
berg, Ernst Niepel, mit der Maßgabe zu übertragen, daß ihm auf
} sein hiesiges Besoldungsdienstalter 6 Jahre seiner bisherigen amtlichen
Tätigkeit angerechnet werden, so daß er voni 1. Oktober 1912 ab ein
Tiensteinkommen von 6 700 M bezieht.
Herr Niepel, geboren am 25. April 1873 in Adelnau, Provinz
Posen, evangelischer Religion, bestand nach Absolvierung der Volks-
schule und der Präparandenanftalt in Ezarnikau sowie des. Schul
lehrerseminars in Bromberg im Jahre 1893 die erste Lehrerprüfung
und wurde sogleich Hilfslehrer an der Provinzialblindenanstalt in
Bromberg. Nach Ablegung der zweiten Lehrerprüfung im Jahre 1895
und Beendigung der Hilsslehrerzeit erfolgte 1897 daselbst seine
Anstellung als ordentlicher Blindenlehrer; im Jahre 1909 wurde er mit
der Leitung der Anstalt beauftragt.
Wir hegen zu ihm das Vertrauen, daß er sich in der Stellung
als Direktor der städtischen Blindenanstalt, für welche er durch seine
bisherige Tätigkeit und nach dem Urteil unseres Stadtschulrats für
das Volksschulwesen, der die Bromberger Anstalt mit Herrn Stadtver
ordneten Schulze revidiert hat, wohl vorbereitet und geeignet er
scheint, in vollem Maße bewähren wird.
.Herr Niepel hat gebeten, damit er sich in feinen Bezügen nicht
verschlechtert, mit einem Gehalte von 5700 ,M bei uns beginnen zu
dürfen, und wir wollen seiner Bitte entsprechen.
Wir ersuchen um Aeußerung gemäß § 5(5, 6 der Städteordnung
und um Genehmigung, daß Herr Niepel mit einem Anfangsgehalt
von 5700 M angestellt wird.
Berlin, den 22. Juni 1912.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
K i r s ch n e r.
800. Borlage (J.-Nr. 267 F. Sch. II. 12) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Anstellung von lOFortbildungsschullehrern.
Die in dem nachstehenden Verzeichnis aufgeführten zehn Lehrer
haben die unter Abschnitt BII, § 1, 1 der Grundsätze für die An
stellung, Annahme und Besoldung des Lehrpersonals an den Fach- und
Fortbildungsschulen vom 20. September 1910 für die lebenslängliche
Anstellung vorgeschriebenen Vorbedingungen erfüllt, wir beabsichtigen
daher, sie vom 1. Oktober 1912 ab als Fortbildungsschullehrer an der
städtischen Pflichtfortbildungsschule — Gemeindebeamte auf Lebenszeit —
anzustellen.
Für die unter 'Nr. 1—7 ausgeführten Personen bedeutet diese
Anstellung keine Neuanstellung, da sie bereits als Gemeinde- bezw.
Vorschullehrer im hiesigen Schuldienst lebenslänglich angestellt sind.
Der Lehrer Pondorf hat von uns die Erlaubnis erhalten, in
einem Hause des Beamtenwohnungsvereins in Neukölln Wohnung zu
behalten, die Lehrer Willisch und Ronke sind bereit, am 1. Oktober
d. Js. in Berlin Wohnsitz zu nehmen.
Das gemäß Abschnitt BII, § 2, 3 a. a. O. festgesetzte Besoldungs
dienstalter ist in Spalte 6 des Verzeichnisses angegeben.
Wir ersuchen um gefl. Aeußerung gemäß § 56, 6 der Städte
ordnung.
Berlin, den 29. Juli 1912.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
vr. R e i ck e.
Sn 809. Verzeichnis
der zur Anstellung am 1. Oktober 1912 in Aussicht genommenen Fortbildungsschullehrer.
Lfde.
'Nr.
N a in e
Bisherige Stellung
Wohnung
Geburtstag
Besoldungs-
dienstalter
Bemerkungen
1
Pondorf, Emil
Geineindelehrer
'Neukölln, Boddinstraße 27
25. 10. 1874
1. 4. 1899
2
Haase, Hermann
-
Schlesischestraße 27 b
21. 9 1873
1. 4. 1898
3
Koste, Paul
Goldaper Straße 1,
Portal 2 I
2. 9. 1881
1. 10. 1905
4
Gractsch, Artur
-
Seestraße 101III
17. 2. 1879
1. 4. 1905
5
Karth, Ernst »
-
Christianiastraße 101
6. 4. 1877
1. 7. 1901
6
Ehm, Max
-
Brüsseler Straße 11
25. 7. 1879
1. 7. 1904
7
Nicklaus, Emil
Borschullehrer
Fontanepromenade 7
5. 4. 1977
1. 10. 1901
8
Willisch, Max
Gemeindelehrer in Neukölln
Neukölln, Boddin
straße 22III
10. 11. 1873
1. 1, 1898
9
Ronke, Kurt
Volksschullehrer in Duis
burg
Duisburg, Akazienhof 16
26. 6. 1876
1. 4. 1901
10
Gerold, Oskar
Ingenieur
Hufclandstraße 14
12. 6. 1882
1. 10. 1912
810. Borlage zur Beschlußfassung —. betreffend die Zabluug
einer Pension.
Wir ersuchen zu beschließen:
Die Versammlung ist damit einverstanden, daß dein am
1. Dezemberl912 in den Ruhestand tretenden Steuererheber Heinrich
Becker I eine jährliche Pension von 2400 M gezahlt werde.
Heinrich Becker, geboren am 26. September 1851, trat als
Militäranwärtcr am 11. Februar 1886 in den städtischen Dienst und
wurde am 1. Oktober 1887 als Steuererheber angestellt. Jetzt ist er
nach dem anliegenden Gutachten unseres Vertrauensarztes vom
20. August 1912 dauernd unfähig zur Erfüllung seiner Amtspflichten.
Wir haben daher seine Versetzung in den Ruhestand zum 1. Dezember
1912 verfügt. Becker hat die Tatsache seiner dauernden Menst-
unfähigkeit nicht bestritten und die anliegende Pensionsberechnung als
richtig anerkannt.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. .
vr. R e i ck e.
Berlin, den 14. September 1912.
Der Stadtverordnetenvorsteher
Michelet.
Druck von W. & S. Loewenthal, Berlin.