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Volume No. 38 (555-578), 1912/06/22

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1912 (Public Domain)

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204 800 M in das Extraordinarium des Etats Kapitel VIII Ab- 
teilung 2 A für das Rechnungsjahr 1913. 
Berlin, den 21. Juni 1912. 
Magistrat hiesiger Kömgl. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
Zu 567, 
Direktion des städtischen 
Straßenreinigungswesens. Berlin im November 1911. 
Die Elektromobil-straßenwaschmaschine im Betriebe der 
städtischen Straßenreiuigung von Berlin in den 
Jahren 1907—1911. 
Die erste, mit elektrischer Kraft gefahrene Straßenivajchmaschine 
hat die Berliner Maschinenfabrik Hentschel & Co. nach den Anregungen 
des Unterzeichneten im Jahre 1907 erbaut. Bisher waren aus dieser 
Fabrik nur pserdebespannte Straßenwaschmaschinen hervorgegangen, 
welche für die Bereinigung von Asphalt- und Holzpflasterstraßen vor 
züglich geeignet, aber wegen der Länge des Fahrzeugs und der damit 
verbundenen Schwerfälligkeit beim Wenden in dem regen Straßenverkehr 
der Innenstadt nicht gut verwendbar waren; während der Tageszeit 
blieb ihre Tätigkeit also auf die Nebenstraßen beschränkt. 
Hier hals die gedrungene Form der neuen Elektromobil-Straßen- 
waichmaschinc erfolgreich ab. Diese Maschine wendet ans einem uni- 
schriebenen Kreis von 6,5 m Durchmesser, so daß sie ohne merkliche 
Hinderung des Wagenverkehrs selbst in den belebtesten Straßen der 
Innenstadt während der Tageszeit arbeiten kann; dieselbe hat aber 
außer verschiedenen betriebstechnischen Borzügen auch noch den wirt 
schaftlichen Vorteil, daß sie nicht unbedeutend billiger arbeitet als die 
pferdebespannte Maschine. Die Gegenüberstellung der Betriebskosten 
wird am Schluß dieses Berichts gegeben. 
In dem Zeitraum von 1907 bis jetzt sind 18 elektromobile 
Straßenwaschmaschinen in den hiesigen Betrieb eingestellt und weitere 
0 in Bestellung gegeben worden. Dieselben arbeiten zu je 2 zusammen 
und sind über die Innenstadt verteilt in Heizbaren Räumen unter 
gebracht, in denen sich auch die Ladcstationen für die Akkumulatoren 
batterien befinden. 
. Der Aufbau des Wasserkessels (vergrößert auf 2 500 Liter) und 
des Fahrersitzes, sowie die Anordnung der Röhrenbrausen und der 
Reinigungswalze sind gegenüber der älteren und leichteren pferdebe- 
svannten Maschine nur unwesentlich verändert; dagegen ist durch die 
Anbringung von 2 Borweicherbrausen vor den Borderrädern, durch 
die Möglichkeit der Differenzierung des Wafserausslusses aus den beiden, 
unter dem Wasserkessel befindlichen Brauserohren, sowie endlich durch 
eine in jedem Teil von Wagen, Maschine und Kesselarmatur subtil 
durchgeführte Konstruktion eine wesentliche Verbesserung in bezug auf 
Arbeitsleistung und ruhigen Gang der Maschine erreicht worden. 
Der Wagen der Elektromobil Maschine läuft ebenso wie der pferde- 
bespannte aus Rädern mit Eisenbereifung. Zum Antrieb dienen 2 
auf die Vorderräder wirkende Elektromotore von je 4 ?8., welche aus 
einer Akkumulatorenbatterie von 40 Zellen zu je 2,« Polt gespeist 
werden. Tie Stärke des Ladestroms beträgt bis 40 Ampere; für den 
Betrieb genügen aber meist 30 Ampere. Zum Ausladen wird Gleich 
strom von 110. Volt Spannung gebraucht. Die Ladezeit dauert 
zwischen 4 und 5 Stunden. 
Die Maschine bat 5 Vorwärtsbewegungen, 2 Bremsstellungen 
und 3 Rückwärtsgänge. Gang 1 und 2 dienen für Anfahrten, Gang 
3 ist Arbeitsstellung und hat eine Geschwindigkeit von 6—7 km, Gang 
4 hat zirka 10 und Gang 5 zirka 12—15 km Geschwindigkeit. Mit 
der elektrischen Bremse kann das Fahrzeug auch aus der schnellsten 
Fahrt ohne Gefahr sofort zum Stillstand gebracht werdeu, außerdem 
kann eine Handhebelbremfe angezogen iverden. 
Die Arbeitsleistung der Elektromobilstraßenwaschuiaschine beträgt 
nach den Berliner Erfahrungen in der Stunde — 5 800 qm, diejenige 
der vfcrdebespannten — 4 600 qm. 
Für die Bedienung ist 1 Mann erforderlich, welcher auch das 
Füllen des Wasserkessels besorgt. 
Die Betriebskosten betragen für den Arbeitstag von 8 Stunden: 
I. Elekiromobilstraßenwaschmaschine. 
s) 1 Fahrcrtagelohn 5,25 Ji, 
b) Stromverbrauch in der Stunde durchschnittlich 
1,7i« Kilowatt zu 16 4?,, das ist für den Arbeitstag 
1,71« . ,0,16 . 8 — 2,20 - 
c) Versicherung der Akkumulatoren gegen Abnutzung für 
1 Jahr von 300 Arbeitstagen — 550 M, also für 
550 
den Tag — ggQ — rund 1,85 - 
0) Reparaturkosten, berechnet aus dem Betriebsjahre 1910 
bei 12 Maschinen rund 2,«5 - 
e) Amortisationsquote und Zinsverlust für ein Jahr mit 
15 pEt. vom Ankaufspreis berechnet, gibt bei 300 Ar 
beitstagen für den Arbeitstag rund 6,25 - 
f) Mehrverbrauch an Gummislossen (wegen schnelleren 
Ganges gegenüber der pferdebespannten) für den 
Arbeitstag — 0,35 Ji, 
zusammen 18,.v. Ji. 
II. Pferdebespannte Straßen Waschmaschinen. 
a) 1 Fahrertagelohn 4,w Ji, 
b) Bespannung: 2 Pferde — 2.6,35 Ji — 12,7« - 
c) Reparaturkosten — rund 0,« 
d) Amortisationsquote und Zinsverlust für ein Jahr mit 
10 pCt. vom Ankaufspreis berechnet, gibt bei 300 Ar 
beitstagen für den Arbeitstag — 1,oo - 
zusammen 19,so M. 
Tie täglichen Betriebskosten stellen sich nach den bisherigen Er 
fahrungen in Berlin bei der elektromobilen Maschine also nur um 
0,«ö M geringer, als diejenigen bei der pferdebespannten Maschine: 
mit Rücksicht auf die Arbeitsleistungen beider Maschinen verschiebt sich 
jedoch das Resultat für die erstere um ein Bedeutendes zu ihren 
Gunsten. 
Die elektromobile Maschine reinigt in der Stunde eine Straßen 
fläche von 5 800 qm, also während eines Arbeitstages von 8 Stunden 
5 800 qm. 8 — 46 400 qm, wofür 18,55 Ji aufzuwenden sind. 
Tie pferdebespannte Maschine reinigt in derselben Zeit nur eine 
Straßensläche von 4 600 qm . 8 — 36 800 qm und erfordert dafür 
eine Ausgabe von 19,20 Ji, d. h. für eine Reinigungsfläche von 
1 000 Quadratmetern 
19,20 . 1000 _ 
36 800 “ 0,52 M - 
Eine Tagesleistung von 46 400 qm, durch eine pfcrdebesvannte 
Maschine ausgeführt kostet, somit 
46400.0,52 
10ÖÖ 
24,13 .H, 
also 24,is — 18,55 — 5,58 ,M mehr, als wenn dieselbe Arbeit durch 
elektromobile Maschine ausgeführt wird. 
Danach ist durch jede Straßenwaichmaschine, welche elektromobil 
eingerichtet wurde, für das Arbeitsjahr von 300 Tagen hier 
eine Miuderansgabe von 300. rund 6,« — 1 680,«o Ji 
erreicht worden. 
Szal la, 
Magistratsbaurat. 
568. Borlage (J.-Nr..8,9 8t. V. I 12) — zur Beschlußfassung 
über de» Verkauf der Baustelle Gröbenuser 3 hierfclvst 
von zirka 418 qm. 
Ter Maurermeister Karl Küllmann aus Neukölln wünscht die 
auf dem anliegenden Plan rot angelegte städtische Baustelle Gröbc» 
ufer 6 von etwa 418 qm. (b. s. 29,«? Quadrarruten) Flächeninhalt zu 
kaufen. Er hat nach längerenVerhaudlungen 1 800 Ji für 1 Quadratrille 
d. s. 126,90 M für 1 qm) im ganzen also etwa 53 046 M geboten und sich 
im übrigen unfern allgeinciuen Verkaufsbedingnngen unterworfen, es 
aber zur Voraussetzung gemacht, daß ortsstatutarische Straßenanliegcr 
beitrüge die 144,04«; M für das laufende Meter Grundstücksfrour 
mithin hier etwa 2 304,«5 .H betragen, von ihm nicht iverden ein 
gezogen werden. 
Er hat sich ferner verpflichtet, das Grundstück mit einem Wohn 
Hause ordnungsmäßig zu bebauen und den Bau bis 1. April 1914 zu 
vollenden, sowie die nach dem Hose des benachbarten Gemeindeschul- 
grundstücks belegenen Giebelflächen des Neubaues glatt zu putzen und 
zu verzieren, auch Gewerbe, die üble Gerüche verbreiten oder ruhe 
störenden Lärm verursachen, auf dem Grundstück nicht zu dulden. 
Letztere Verpflichtungen sind grundbuchlich sicher zu stellen. 
Wir halten in Uebereinstimmung mit unserer Grundeigeutuuis- 
deputalion den gebotenen Preis für angemessen und ersuchen zu beschließen: 
Tie Versammlung erklärt sich mit dem freihändigen Verkauf der 
auf dem vorliegenden Plane rot angelegten Baustelle Gröbennfer 5 
von etwa 418 qm Flächeninhalt zum Preise von 1800 M für 
1 Quadratrute ld. s. 126,90 M für 1 qm) frei von Straßenanlieger 
beitrügen einverstanden. 
Das Kaufgeld soll beim Grundstückserwerbungsfonds vereinnahmt 
werden. 
Berlin, den 21. Juni 1912. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
569. Protokoll des Ausschusses zur Borberatuug der Vor 
lage (Drucksache 492), betreffend 
1. Festsetzung eines Bebauungsplanes sür das Stadt 
gebiet zu beiden «eiten der Müllerstraßc. 
») zwischen Ltaviftraße und der Gemarknngsgrcnzc ' 
gegen die Königliche Forst Tegel (Block 3 und 4). 
b) zwischen der Londoner Straße (nordöstlich der
	        
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