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N 17.
(164—190.)
Horlagen
für die
Stadtverordnetenversammlung zu Berlin.
164. Vorlage iE 2 Fin. 8t. 5) — zur Beschlußfassung — über den
Etat der Äösterschen Stiftung für das Etatsjahr 1912.
Wir übersenden den Entwurf des vorbenannten Etats mit dein
Ersuchen, den Etat sestzustcllen.
Berlin, den 13. Februar 1912.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschuer.
165. Vorlage (E 3 Fin, St. 6) — zur Beschlußfassung — über
den Etat des von Schcvefchen Stiftungsfonds für das
Etatsjahr 1912.
Wir übersenden den Entwurf des vorbenannten Etats mit dem
Ersuchen, den Etat festzustellen.
Berlin, den 15. Februar 1912.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschuer.
166. Protokoll des Ausschusses zur Vorberatung der Vor
lagen:
а) (Drucksache 81), betreffend den Austausch von Ländereien
in Ladeburg, Kreis Lberbarnim.
б) vp.
Verhandelt Berlin, den 20. Februar 1912.
A n wese n d:
Stadtverordneter Sonnenfeld, Vorsitzender,
S p e n d i g, Vorsitzenderstellvertreter,
l)r. Arons,
l)r. G e l p ck e,
Groh,
- tz ö m s s e n,
Liebeherr,
M a n n,
T olksdorf,
Z N l i c z.
Seitens des Magistrats:
Stadtrat A l b e r t i.
Der durch Beschluß der Versammlung vom 1. Februar 1912' —
Protokolle 18 und 27 — eingesetzte Ausschuß trat nach der Beratung
über die Drucksache 80, über ivclche ein besonderes Protokoll für
die geheime Sitzung abgedruckt ist, in die Beratung der
Vorlage > Drucksache 81), betreffend den Ä u s t a u f ch
von Ländereien in Ladeburg, Kreis Ober
barni m,
ein.
Es wurde darauf aufmerksam gemacht, daß das städtische Grund
stück, welches eingetauscht werden sollte, unmittelbar vor den Toren
der Stadt Bernau, von dieser nur etwa 700 m entfernt liegt, während
das einzutauschende Grundstück in der Entfernung von etwa 4000 m
belegen ist. Es leuchtete ohne weiteres ein, daß das Berliner Eigentum
erheblich mehr wert sei als das andere, welches nicht einmal an
einer öffentlichen Straße, sondern an einem Sandwege liege. Hierauf
schilderte der Herr Magistratsvertreter das Verfahren bei Grund
stücksankäufen in dieser Gegend und gab die Gründe an, die die Ver
waltung der Kanalisationswerke und Güter Berlins veranlaßt hätten,
den Austausch der fraglichen Ländereien zu empfehlen. Es komme
der Deputation mehr darauf an, zusammenhängende Länderkomplexe
mit guter Wegeverbindung zum Aptieren und Trainieren zu erhalten.
Nun sei das auszutauschende Grundstück seinerzeit mit erworben
worden, als zur Verlegung von Druckrohren usw. der schmale Land-
streifen südlich von Ladeburg angekauft morden wäre. Dieser Land
streifen verbinde nämlich die großen städtischen Ländereien zu
beiden Seiten dieses Ortes. Jedenfalls sei das Grundstück, das aus
getauscht werden solle, wenn auch wertvoller als das Grundstück'des
p. W ege m und, so doch entbehrlich, weil es von den Druckrohr-
usw. Linien nicht berührt werde. Uebrigens wolle der p. Wege m u n d
das von der Stadt angebotene Grundstück nicht zu landwirtschaftlichen,
sondern höchstwahrscheinlich zu baulichen Zwecken benutzen. Wünschens
wert sei es auch, daß durch Erwerbung der angebotenen Fläche die
die städtische Verwaltung störende Enklave bedeutend verringert iverde.
Die dann noch übrigbleibende Fläche sei im Besitze eines Eigentümers,
der vielleicht später veranlaßt werden könne, sein Grundstück an
die Stadl ebenfalls zu verkaufen.
Im Ausschuß teilte man jedoch diese Ansichten nicht. Gerade
der Umstand, daß der p. Wegemund das städtische Grundstück
nicht zu landwirtschaftlichen Zwecken, sondern als Bauplatz benutzen
wolle, mahne zur Vorsicht. Der augenscheinlich spekulative Tausch
lustige möge auch seinen Nachbar veranlassen, dessen Jnselgrundstück
ebenfalls der Stadt käuflich anzubieten, dann könnte das Tausch
geschäft vielleicht zustande kommen. Ferner hob man hervor, daß
die seitens des Magistrats betonten landwirtschaftlichen Interessen
schon deshalb hierbei nicht so stark ins Gewicht fielen, weil das Grund
stück W e g e m u n d s rings vom städtischen Besitz umfaßt sei und
die städtischen Ländereien gute Verbindung haben. Gäbe man auch
zu, daß überall da, wo städtische Interessen in Betracht kämen, die
Grundstücke zu billigen Preisen schwerlich zu erwerben wären, so
könne man doch im vorliegenden Falle ruhig aus günstigere Zeiten
warten.
Ta Anträge nicht gestellt ivordcn ivaren, schritt man zur Ab
stimmung über die Vorlage des Magistrats, die einstimmig abge
lehnt wurde.
Hiernach schlägt der Ausschuß der Versammlung folgende Be
schlußfassung vor:
Tic Versammlung lehnt die Vorlage des Magistrats ab,
welche laukkt:
Tie Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß die
Stadtgemeinde Berlin unter den in der Magistratsvorlage vom
23. Januar 1912 näher bezeichneien Bedingungen von dem
Landwirte G u st a v Wege m u n d zu Ladeburg die aus dem
dieser Vortage beigefügten Plane ror gefärbte, im Grundbnehe
von Ladeburg Band 4 Blatt Nr. 144 eingetragene Fläche von
ungefähr 8,1791 ha Größe gegen Uebereignung einer der Stadi-
gemeinde Berlin gehörigen, auf demselben Plane rot gestrichelten,
von ihrem im Grundbuche von Ladeburg Band III Blakt Nr. 113
eingetragenen Grundbesitze abzuzweigenden Fläche von gleicher
Größe tauschweise zum Eigentum erwirbt. Sie willigt ferner
darin, daß alle Kosten,- die der Stadt Berlin aus diesem Tausch
geschäste erwachsen, aus Anleihemitteln und, io lange solche nicht
zur Verfügung stehen, aus dem Vorschußkonto entnommen werden.
Der Druck des Protokolls wurde beschlossen und zum Berichk-
erstarter der Stadtverordnete Spendi g gewählt.
V. w. 0.
Sonnenfeld. S p e n d i g.
167. Vorlage (J.-Rr. 175 V. B. 1/12) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Gewährung einer außerordentlichen Bei
hilfe an die Turnvereinigung Berliner Lehrer.
Am 17. März 1912 wird die Turnvereinigung Berliner Lehret
das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens begehen. Sie ist gegründer
worden, um im Kreise der Berliner Lehrerschaft die Freude am
Turnen zu fördern, die Turnfertigkeit und das Lehrgeschick für den
Turnunterricht zu vervollkommnen und für die Hebung des Schul
turnens und des Vereinsturnens zu wirken; diesen Aufgaben ist sie
in der Zeit ihres Bestehens durch Turnen, Turnfahrten, Turnspiele
der Mitglieder und Veranstaltung von einschlägigen Vorträgen und
Besprechungen in ihren Versammlungen mit Erfolg nachgekommen:
zur Zeit gehören der Vereinigung 280 Mitglieder an.
Außer durch ein Schauturnen beabsichtigt die Vereinigung über
ihre Tätigkeit durch eine Festschrift Rechenschaft abzulegen, deren Kosten
auf 600 bis 700 M veranschlagt sind. Die Mittel der Vereinigung,
die den eigentlichen Vereinszwecken entzogen werden können, sind aber
nur gering, sodaß die Deckung der Druckkosten aus Schwierigkeiten
stößt. Mit Rücksicht darauf, hat die Vereinigung die Bitte an uns
gerichtet, durch Gewährung einer Beihilfe zu den Druckkosten ihr die
in Aussicht genommene würdige Feier ihrer fünfzigjährigen Arbeit im
Dienste gemeinnütziger Bestrebungen zu ermöglichen. Auf Empfehlung
der Deputation für das städtische Turn- und Badewesen wollen wir
der Bitte entsprechen und ersuchen zu beschließen:
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