1907
1908
1909
Zu- oder Abnahme (4 oder
—) in pCt.
j 1908 gegen 1907
{ 1909 gegen 1908
1909 gegen 1907
Große Berliner Straßenbahngescll-
schaft:
Verkehr in Millionen Personen ....
378,200
397,200
396,810
4 rund 5 pCt.
— 0,i5 pCt.
4 rund 4,9 pCt.
Einnahme aus dem Betrieb in Millionen
Mark
35,ore
37,83«
37,779
+ 5,12 pCt.
— 0,i5 pCt.
4 5,i pCt.
Berlin-Charlottenburger Straßen
bahngesellschaft:
Verkehr in Millionen Personen ....
21,87
26,35
27,416
4 rund 6 pCt
4 rund 4 pCt.
4 rund 10 pCt.
Einnahme in Millionen Mark ....
2,588
2,774
2,854
4 rund 7,2 pCt.
4 rund 3 pCt.
4 rund 10 pCt.
Westliche Vorortbahn:
Verkehr in Millionen Personen ....
27.12»
28,930
31,940
fl- rund 6.« pCt.
4 10,4 pCi.
4 18 pCt.
Einnahme in Millionen Mark ....
2,»oo
3,152
3,468
4 8,7 pCt.
4 9.7 PCI.
4 19 pCt.
Südliche Vorortbahn:
Verkehr in Millionen Personen ....
6,990
7,431
7,794
4 6,3 pCt
4 4,9 PCt.
4 11.6 pCt.
Einnahme in Millionen Mark ....
0,72«
0,775
0,815
4 6,7 pCt,
4 5,i pCt.
4 12,4 pCt.
Gesamtverkehr aller 4 Netze in Millionen
Personen
137,18»
459,811
463,759
4 5,2 pCt.
4 0,9 pCt.
4 6,2 PCt.
Gesamteinnahme in Millionen Mark . .
12,188
41,537
44,906
4 5.« pCt.
4 0,i pCt.
4 6,4 pCt.
Die Zusammenstellung läßt die Mannigfaltigkeit der Verkehrs
verhältnisse in den Teilgebieten und in ihrem Verhältnis zum Gesamt
gebiet klar erkennen. Mit Ausnahme der Westlichen Vorortbahn, bei
der besondere Verhältniffe obwalten, hat das Jahr 1909 bei allen
Gesellschaften eine Verminderung der Zunahme, bei der Mutter-
gesellschaft sogar den schon beschriebenen Rückgang gebracht. Gegen
das zweitvorhergehende Jahr 1907 dagegen zeigte das Jahr 1909
durchweg wieder einen Fortschritt infolge gebeflerter Konjukturver-
hältnisse. Aber das Zunahmeverhältnis ist verschieden; es schwankt
bei den einzelnen Unternehmungen zwischen 6 und 19 v, H, während
es für alle zusammengenommen sich auf 6,« v. H. stellt.
Die Wiedergabe der sonstigen Einwendungen, welche gegen die
von der Gesellschaft angewandte Rechnungsmelhode im einzelnen zu
erheben sind, würde über den init diesem Bericht verfolgten Zweck
hinausgehen.
II. Gegenwärtiger Stand der Verhandlungen über die Begründung
eines Verkchrsverbandes.
Das auf Grund langwieriger Verhandlungen mit den Vertretern
der Vorortgemeinden vereinbarte Statut für einen zu begründenden
Verkehrsoerband hatte unter dem 28. November 1907 und dem
11. Mai 1908 die Zustimmung des Magistrats und der Stadt
verordnetenversammlung zu Berlin gefunden. Nachdeni sich nunmehr
auch die Gemeindebehörden der Vororte mit der Beratung dieses
Statuts befaßt hatten, wurde von mehreren derselben der Wunsch auf
Abänderung einzelner Bestimmungeu geäußert. Jnfolgcdeffen wurden
die Verhandlungen mit den Vertretern der beteiligten Gemeinden und
Kreise wieder aufgenommen und auf Grund derselben ein Entwurf
des Statuts in revidierter Fassung aufgestellt. Nach Abschluß dieser
Beratungen wurde von den Vertretern Berlins das allseitig gebilligte
Verlangen ausgesprochen, daß, nachdeni seitens der Berliner Ge
meindebehörden eine Beratung und Beschlußfassung in dieser An
gelegenheit durchgeführt worden war, nunmehr die Stellungnahme
der Vorortgemeinden zu der Frage abgewartet werden solle.
Bisher haben sich mit der revidierten Fassung des Statuts nach
einer Mitteilung des Landrats des Kreises Niederbarnim die Ge-
meindevorsteher von 22 Gemeinden der Kreise Niederbarnim und
Teltow vorbehaltlich der Zustimmung der Gemeindevertretungen ein
verstanden erklärt. Auch die Magistrate von Charlottenaurg, Schöneberg
und Rixdorf haben die Satzungen angenommen. Die Gemeinde Tegel
hat mitgeteilt, daß sie dem Verkehrsverbande freundlich gegenüberstehe.
Die Erklärung der endgültigen Annahme haben indessen nur die Ge-
meinden Steglitz, Wittenau und Mariendorf abgegeben, letztere unter
den Bedingungen, daß die sogenannten Siemensbahnen in den Ver
band eingebracht werden und unter der ferneren Voraussetzung, daß
ein Verband für Hoch- und Untergrundbahnen zustailde kommt.
Das Statut in seiner revidierten Fassung hat die frühere Be-
stimmung fallen gelassen, nach welcher zum Erwerb der Straßen
bahnen eine Mehrheit von mehr als 2 /s der Stimmen der Verbands
versammlung erforderlich sein sollte.
III. Schnellbahnprojekte.
1. Städtische Projekte,
a) Untergrundbahn Nord—Süd.
Durch Beschluß vom 21. Dezember 1905 — Protokoll 7 — hat
die Stadtverordnetenversammlung den Bau einer von der Müller-
straße nach den Kreuzberg führenden Unterpflasterbahn zugestimmt.
Für die Linienführung dieser Schnellbahn war nicht der direkte
Weg durch die ganze Friedrichstraße sondern auf der Strecke von den
Bellcallianceptatz bis zur Weidendammer Brücke bczw. Spree die
Linden-, Markgrafenstraße. Gensdarmenmarkt, Charlotten- und Prinz
Louis Ferdinandstraße gewählt worden, dagegen die in Inanspruch
nahme der Friedrichstraße wegen der Kanalisationsanlagen sowie wegen
der während der Bauzeit zu befürchtenden Verkehrsstörungen, nament
lich in dem engen Teil der Friedrichstraße erhebliche Bedenken be
standen und deswegen auch auf eine Erlangung der Genehmigung
sür die Bahn durch die Aufsichtsbehörden nicht glaubte rechnen zu können.
Es war daher der durch Gemeindebeschluß festgelegte Entwurf der
Bahn mit Führung durch die Linden-, Charlotten-, Markgrafenstraße k.
zur Genehmigung den Aufsichtsbehörden eingereicht worden.
Während dieser Entwurf dort vorlag, unterließen wir aber nicht,
das Projekt der Führung dieser Bahn durch die Friedrichstraße mit
Rücksicht darauf, daß diese Linienführung im Verkehrsinteresse als die
wesentlich bessere und zweckmäßigere und damit auch trotz ihrer höheren
Anlagekosteu als wirtschaftlich aussichtsreichere zu betrachten war,
weiter zu bearbeiten und ihre Ausführbarkeit zu untersuchen. Hierin
wurden wir um so mehr bestärkt, als die Bedenken, nanientlich tech
nischer Natur gegen die Benutzung der Friedrichstraße durch die in
zwischen gemachten Erfahrungen auf dem Gebiete des Baues von
Untergrundbahnen im Laufe der Zeit sich erheblich verringert hatten.
Diese Ansicht bestätigte uns auch der Herr Polizeipräsident, indem
er uns durch Schreiben vom 2. Januar 1906 seine Ansicht dahin
mitteilte, daß die erwähnten Anstände sich bei den Fortschritten der
Technik wohl würden überwinden lassen.
Immerhin zeigten sich bei der Ausarbeitung des spezielleren
Projekts Schwierigfeiten, die eine genauere Prüfung und umfangreiche
Vorarbeiten erforderlich machten und somit geraume Zeit beanspruchten.
Zu diesen besonderen Schwierigkeiten gehörte unter anderem die
Lösung der Frage der Ausgestaltung des Bahnhofs in der Friedrich-
straße an der Kreuzung mit der Stadtbahn, da die Breite der Straße
dort zur Anlage von Zugängen zum Untergrundbahnhos nicht aus
reicht. Dieser Platz muß durch Mietung eines jetzt zu Restaurations
zwecken benutzten Stadtbahnbogens gewonnen werden, womit die
Eisenbahndirektion sich einverstanden erklärt hat. Auch ist bei diesen
Verhandlungen uns seitens der Eisenbahnbehörde die im Interesse des
Verkehrs sehr willkommene Möglichkeit der Herstellung eines direkten
Ueberganges von dem Untergrundbahnhos nach dem Stadtbahnhof
gelegentlich dessen bevorstehenden Erweiterungsbaues in Aussicht ge-
stellt worden.
Nachdem wir das Projekt der Friedrichstraßenlinie dem Herrn