Path:
Volume No. 37 (683-742), 3. September 1910

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1910 (Public Domain)

461 
ausliegenden Projektzeichnungen und den Kostenanschlag wurde fest 
gestellt, daß die Ausführung des Neubaues den Projektzeichnungen 
entsprechend erfolgt ist und daß die Räume sich in benutzungsfähigem 
Zustande befinden. 
Mit Rücksicht auf die an der Ecke der Proskauer und Mirbach- 
straße vorhandene Terrainerhöhung ist das Unterkunftshäuschen nicht 
hier, sondern in der Proskauer Straße, etwa in der Mitte zwischen 
Mirbach- und Eldenaer Stratze errichtet worden, da hierdurch die 
Anlage von Rampen bezw. Stufen in den Eingängen vermieden 
werden konnte. 
Die Notwendigkeit dieser Anlage wird anerkannt. 
Die baupolizeilichen Abnahmen haben stattgefunden. 
Die Versicherung ist bei der Städtischen Feuersozietät erfolgt. 
Nachdem Herr Stadtrat Venzky als Vertreter des Magistrats 
den Bau übernommen hatte, übergab er ihn dem Vertreter der 
Direktion der Gaswerke, Herrn Betriebsingenieur Meyer. 
Die Anbringung von 6 m lfd. Meter Sitzbänken in dem Raum 
für Parkwächter wird noch für erforderlich erachtet. 
V. g. u. 
gez. Venzky, W. Lohmann, Monasse, Th. Glocke, A. Brodersen, 
Meyer. Moorkramer, Roemert, Neumann, Wenzel. 
«92. Vorlage (J.-Nr. 1178 Kan.I/10) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend den Erwerb einer in der Gemarkung 
Rüdnitz gelegenen Parzelle zu Zwecken der Kanalisa 
tionsverwaltung. 
Die von uns für die Feldbahn von Schmetzdorf nach Alberts 
hof in Aussicht genommene Trace durchschneidet eine nicht im Eigen 
tum der Stadt Berlin stehende Parzelle. Wir sind zwecks Erwerbs 
dieses Landstreifens mit dem Eigentümer Ernst Kargus in Rüdnitz 
in Verhandlung getreten. Dieser bietet uns von der ihm gehörigen, 
auf dem dieser Vorlage in der Anlage beigefügten, für die dortigen 
Akten bestimmten Uebersichtsplane in roter Farbe angelegten Fläche 
von 1,122s ha Gröhe an 
a) 0,8938 ha zum Tausch gegen die der Stadt Berlin gehörige, auf 
demselben Plane in gelber Farbe angelegte Fläche von 0,89»8 ha 
d) 0,2285 ha unter Zuzahlung von 500 JC seitens der Stadt. 
Die Auflaffungen haben Pfand- und lastenfrei zu erfolgen. Die 
Kosten für die Katastermaterialien hat jeder Veräutzerer für sich, alle 
übrigen Kosten haben die Veräußerer je zur Hälfte zu tragen. Wir 
erachten den Erwerb der Parzelle für notwendig, denn wir erhalten 
einen Verbindungsweg, der uns die Möglichkeit bietet, die Feldbahn 
günstig zu führen und später die erforderlich werdenden Entwässerungs 
gräben wesentlich kürzer zu projektieren, als es sonst der Fall wäre. 
Die von der Stadt Berlin zu veräußernde Fläche hängt, wie die 
Zeichnung ergibt, mit dem städtischen Besitz nicht zusammen und ist 
für uns entbehrlich. Der von uns zu zahlende Kaufpreis entspricht 
den in dieser Gegend üblichen Preisen und ist angemessen. 
Der Eigentümer Kargus ist an sein Angebot bis zum 1. Ok 
tober 1910 gebunden. Die Kosten wären bis zur Genehmigung 
einer neuen Anleihe von der Aufsichtsbehörde vorläufig vorschuß 
weise aus Mitteln der Kämmerei zu nehnien. 
Wir haben dieser Vorlage die erforderliche Anzahl von Uebersichts 
plänen beigefügt. 
In Uebereinstimmung mit unserer Deputation für die Kanali- 
sationswerke und Güter Berlins ersuchen wir um folgende Beschluß 
fassung: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß die Par 
zelle Gemarkung Rüdnitz Kartenblalt 6 Nr. 253/146 von 1,1223 ha 
Größe von der Stadtgemeinde Berlin gegen tauschweise Ueber- 
eignung der dieser gehörigen Fläche Gemarkung Rüdnitz Karten 
blatt 6 Nr 258/153 von 0,89»8 ha Größe unter Zuzahlung von 
500 JC unter den in der Magistratsvorlage vom 4. Juli 1910 an 
gegebenen Bedingungen zum Eigentum erworben, sowie daß das er 
forderliche Kaufgeld und alle Nebenkosten vorschußweise verausgabt 
und demnächst auf neue Anleihe übernommen werden. 
Da die Bindefrist am 1. Oktober 1910 abläuft, bitten wir um 
Beschleunigung der Beschlußfassung. 
Berlin, den 4. Juli 1910. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
K i r s ch n e r. 
«93. Vorlage (J.-Nr. 215 Krk. 111/10) - zur Beschluß- 
fassn,ig —, betreffend die Vergrößerung des Stalles 
für Versuchstiere im Rudolf Birchowkrankenhause. 
Der im Rudolf Birchowkrankenhause mit der Eröffnung der 
Anstalt in Gebrauch genommene Stall zur Unterbringung der Versuchs 
tiere hat sich im Laufe seiner mehr als Z'/g jährigen Benutzung als 
zu klein erwiesen. Nach den Berichten der Anstaltsdirektion ist seine 
Erweiterung notwendig, damit er hinsichtlich der Zahl der zu haltenden 
Tiere und hinsichtlich der Art ihrer Unterbringung den jetzigen An 
forderungen entsprechen kann. 
Die ständige Beschaffung und Haltung von Versuchstieren ist 
notwendig, 
a) zur Herstellung von Blutsera, die zur Diagnose von Krankheiten 
benutzt werden, 
b) zur Impfung mit Krankheitsstoffen zur Diagnose der Krankheiten 
und 
0) zu einer Reihe von chirurgischen Operationen, z. B. Darm- und 
Arteriennähten, u. v. a„ die von den Assistenzärzten zunächst 
an den Tieren erlernt werden müssen, bevor ihnen die Aus- 
führung an Menschen gestattet werden kann. 
Eine große Anstalt mit einer ständigen Belegung von etwa 1500 bis 
1600 Kranken bedarf deshalb eines Stalles, in dem etwa 100 Kaninchen, 
ebensoviel Meerschweinchen, 50 Ratten, .50 Mäuse. 12—16 Hunde 
und vereinzelt größere Tiere (Ziege, Hammel, Schwein. Affe) gehalten 
werden können. Auch wird es im Interesse der Kostenersparnis für 
zweckmäßig erachtet, Kaninchen, Ratten. Mäuse und Meerschweinchen 
selbst zu züchten, da diese Tiere zum Teil im Handel recht teuer ge 
worden sind. Unter den obwaltenden Verhältniffen ist dies wegen 
der Beschränktheit der Stallräume nicht durchzuführen. 
Es müffen daher sämtliche nötigen Tiere gekauft werden; dabei 
ist es nicht möglich, immer nur grade soviele Tiere zu kaufen, als 
nötig sind, weil die Notwendigkeit sich niemals vorhersehen läßt, 
sondern von der Zahl und Art der zur Behandlung kommenden 
Krankheiten abhängig ist. 
Nach eingehender Prüfung der Vorschläge der Anstaltsdirektion 
durch die Krankenhausdeputation haben wir auf deren Antrag die 
Erweiterung des vorhandenen Stalles genehmigt und hierzu einen 
Entwurf ausstellen lassen, welcher von der Hochbaudeputation, der 
Krankenhausdeputation und uns genehmigt worden ist. Wir über 
senden der Stadtverordnetenversammlung den Entwurf, bestehend aus 
2 Blatt Zeichnungen in Mappe, 
Kostenanschlag und 
Erläuterungsbericht 
mit dem Bemerken, daß die 19 000 JC betragenden Kosten in dem 
Extraordinanum des Anstaltsetats für 1911 vorgesehen werden sollen, 
und ersuchen um Zustimmung und folgende Beschlußfassung: 
Die Versamnilung genehmigt de» Entwurf zur Erweilerung des 
Stalles für Versuchstiere im Rudolf Virchowkrankenhause und den 
mit 19 000 JC abschließenden Kostenanschlag und ist mit der Ein 
stellung der Kosten in das Extraordinanum des Anstaltsetats für 
1911 einverstanden. 
Berlin, den 9. Juli 1910. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
Zu «93. 
Erläuterungsbericht, 
betreffend den Entwurf zum Erweiterungsbau des Stalles für Versuchs 
tiere beim Rudolf Virchowkrankenhaus. 
Hierzu: 2 Blatt Zeichnungen in Mappe nebst Kostenanschlag. 
Der im Rudolf Virchowkrankenhaus befindliche Stall für Versuchs- 
tiere entspricht bei der starken Inanspruchnahme nach dem Berichte 
der Direktion nicht mehr den räumlichen Anforderungen. 
Auf Antrag der Deputation für die städtischen Krankenanstalten ?c. 
hat demzufolge der Magistrat die Erweiterung der Stallanlage be 
schlossen und der Hochbaudeputation den Auftrag zur Anferiigung 
eines Entwurfs und Kostenanschlages für den Erweiterungsbau erteilt. 
Der beigefügte, auf 2 Blatt Zeichnungen dargestellte Entwurf wurde 
im Benehmen mit dem ärztlichen Spezialsachverständigen des Rudolf 
Virchowkrankenhauses aufgestellt. Die Erweiterung soll hiernach an 
der Rückfront der bestehenden einstöckigen Bauanlage, an welche eine 
freie Rasenfläche grenzt, erfolgen. 
Der Erweiterungsbau wird 7 Boxen für größere Tiere und eine 
Abteilung kleinere Käfige in der Anordnung der ursprünglichen Anlage 
aufnehmen. In einem von massiven Mauern umschlossenen Hofteil 
sind entsprechend den inneren Boxen die Außenboxen ebenfalls in der 
gleichen Art wie beim alten Bauteil vorgesehen worden. 
Für den Aufenthalt der Tiere im Freien wurden außerdem von 
dem ärztlichen Spezialsachverständigen zwei durch Drahtzäune mit 
Hcckenbepflanzung abgegrenzte Laufhöfe für notwendig erachtet. 
Die Kosten des Anbaues einschließlich der Uuwehrungen und der 
sonstigen Nebenanlagen sowie einschließlich der im alten Bauteil notwendig 
werdenden baulichen Aenderungen und der — wie beim bestehenden 
Stallgebäude auszuführenden — tieferen Fundierung wurden im bei- 
gefügten Kostenanschläge auf insgesamt 19 000 JC berechnet 
Für den Anbau selbst haben sich für den Kubikmeter umbauten 
Raumes einschließlich der inneren Einrichtung 40,23 JC, für den 
Quadratmeter bebaute Fläche 246,24 JC Baukosten ergeben. 
Berlin, den 6. April 1910. 
Der Stadtbaurat. 
gez. Ludwig Hoffmann. 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.