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ausliegenden Projektzeichnungen und den Kostenanschlag wurde fest
gestellt, daß die Ausführung des Neubaues den Projektzeichnungen
entsprechend erfolgt ist und daß die Räume sich in benutzungsfähigem
Zustande befinden.
Mit Rücksicht auf die an der Ecke der Proskauer und Mirbach-
straße vorhandene Terrainerhöhung ist das Unterkunftshäuschen nicht
hier, sondern in der Proskauer Straße, etwa in der Mitte zwischen
Mirbach- und Eldenaer Stratze errichtet worden, da hierdurch die
Anlage von Rampen bezw. Stufen in den Eingängen vermieden
werden konnte.
Die Notwendigkeit dieser Anlage wird anerkannt.
Die baupolizeilichen Abnahmen haben stattgefunden.
Die Versicherung ist bei der Städtischen Feuersozietät erfolgt.
Nachdem Herr Stadtrat Venzky als Vertreter des Magistrats
den Bau übernommen hatte, übergab er ihn dem Vertreter der
Direktion der Gaswerke, Herrn Betriebsingenieur Meyer.
Die Anbringung von 6 m lfd. Meter Sitzbänken in dem Raum
für Parkwächter wird noch für erforderlich erachtet.
V. g. u.
gez. Venzky, W. Lohmann, Monasse, Th. Glocke, A. Brodersen,
Meyer. Moorkramer, Roemert, Neumann, Wenzel.
«92. Vorlage (J.-Nr. 1178 Kan.I/10) — zur Beschlußfassung —,
betreffend den Erwerb einer in der Gemarkung
Rüdnitz gelegenen Parzelle zu Zwecken der Kanalisa
tionsverwaltung.
Die von uns für die Feldbahn von Schmetzdorf nach Alberts
hof in Aussicht genommene Trace durchschneidet eine nicht im Eigen
tum der Stadt Berlin stehende Parzelle. Wir sind zwecks Erwerbs
dieses Landstreifens mit dem Eigentümer Ernst Kargus in Rüdnitz
in Verhandlung getreten. Dieser bietet uns von der ihm gehörigen,
auf dem dieser Vorlage in der Anlage beigefügten, für die dortigen
Akten bestimmten Uebersichtsplane in roter Farbe angelegten Fläche
von 1,122s ha Gröhe an
a) 0,8938 ha zum Tausch gegen die der Stadt Berlin gehörige, auf
demselben Plane in gelber Farbe angelegte Fläche von 0,89»8 ha
d) 0,2285 ha unter Zuzahlung von 500 JC seitens der Stadt.
Die Auflaffungen haben Pfand- und lastenfrei zu erfolgen. Die
Kosten für die Katastermaterialien hat jeder Veräutzerer für sich, alle
übrigen Kosten haben die Veräußerer je zur Hälfte zu tragen. Wir
erachten den Erwerb der Parzelle für notwendig, denn wir erhalten
einen Verbindungsweg, der uns die Möglichkeit bietet, die Feldbahn
günstig zu führen und später die erforderlich werdenden Entwässerungs
gräben wesentlich kürzer zu projektieren, als es sonst der Fall wäre.
Die von der Stadt Berlin zu veräußernde Fläche hängt, wie die
Zeichnung ergibt, mit dem städtischen Besitz nicht zusammen und ist
für uns entbehrlich. Der von uns zu zahlende Kaufpreis entspricht
den in dieser Gegend üblichen Preisen und ist angemessen.
Der Eigentümer Kargus ist an sein Angebot bis zum 1. Ok
tober 1910 gebunden. Die Kosten wären bis zur Genehmigung
einer neuen Anleihe von der Aufsichtsbehörde vorläufig vorschuß
weise aus Mitteln der Kämmerei zu nehnien.
Wir haben dieser Vorlage die erforderliche Anzahl von Uebersichts
plänen beigefügt.
In Uebereinstimmung mit unserer Deputation für die Kanali-
sationswerke und Güter Berlins ersuchen wir um folgende Beschluß
fassung:
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß die Par
zelle Gemarkung Rüdnitz Kartenblalt 6 Nr. 253/146 von 1,1223 ha
Größe von der Stadtgemeinde Berlin gegen tauschweise Ueber-
eignung der dieser gehörigen Fläche Gemarkung Rüdnitz Karten
blatt 6 Nr 258/153 von 0,89»8 ha Größe unter Zuzahlung von
500 JC unter den in der Magistratsvorlage vom 4. Juli 1910 an
gegebenen Bedingungen zum Eigentum erworben, sowie daß das er
forderliche Kaufgeld und alle Nebenkosten vorschußweise verausgabt
und demnächst auf neue Anleihe übernommen werden.
Da die Bindefrist am 1. Oktober 1910 abläuft, bitten wir um
Beschleunigung der Beschlußfassung.
Berlin, den 4. Juli 1910.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
K i r s ch n e r.
«93. Vorlage (J.-Nr. 215 Krk. 111/10) - zur Beschluß-
fassn,ig —, betreffend die Vergrößerung des Stalles
für Versuchstiere im Rudolf Birchowkrankenhause.
Der im Rudolf Birchowkrankenhause mit der Eröffnung der
Anstalt in Gebrauch genommene Stall zur Unterbringung der Versuchs
tiere hat sich im Laufe seiner mehr als Z'/g jährigen Benutzung als
zu klein erwiesen. Nach den Berichten der Anstaltsdirektion ist seine
Erweiterung notwendig, damit er hinsichtlich der Zahl der zu haltenden
Tiere und hinsichtlich der Art ihrer Unterbringung den jetzigen An
forderungen entsprechen kann.
Die ständige Beschaffung und Haltung von Versuchstieren ist
notwendig,
a) zur Herstellung von Blutsera, die zur Diagnose von Krankheiten
benutzt werden,
b) zur Impfung mit Krankheitsstoffen zur Diagnose der Krankheiten
und
0) zu einer Reihe von chirurgischen Operationen, z. B. Darm- und
Arteriennähten, u. v. a„ die von den Assistenzärzten zunächst
an den Tieren erlernt werden müssen, bevor ihnen die Aus-
führung an Menschen gestattet werden kann.
Eine große Anstalt mit einer ständigen Belegung von etwa 1500 bis
1600 Kranken bedarf deshalb eines Stalles, in dem etwa 100 Kaninchen,
ebensoviel Meerschweinchen, 50 Ratten, .50 Mäuse. 12—16 Hunde
und vereinzelt größere Tiere (Ziege, Hammel, Schwein. Affe) gehalten
werden können. Auch wird es im Interesse der Kostenersparnis für
zweckmäßig erachtet, Kaninchen, Ratten. Mäuse und Meerschweinchen
selbst zu züchten, da diese Tiere zum Teil im Handel recht teuer ge
worden sind. Unter den obwaltenden Verhältniffen ist dies wegen
der Beschränktheit der Stallräume nicht durchzuführen.
Es müffen daher sämtliche nötigen Tiere gekauft werden; dabei
ist es nicht möglich, immer nur grade soviele Tiere zu kaufen, als
nötig sind, weil die Notwendigkeit sich niemals vorhersehen läßt,
sondern von der Zahl und Art der zur Behandlung kommenden
Krankheiten abhängig ist.
Nach eingehender Prüfung der Vorschläge der Anstaltsdirektion
durch die Krankenhausdeputation haben wir auf deren Antrag die
Erweiterung des vorhandenen Stalles genehmigt und hierzu einen
Entwurf ausstellen lassen, welcher von der Hochbaudeputation, der
Krankenhausdeputation und uns genehmigt worden ist. Wir über
senden der Stadtverordnetenversammlung den Entwurf, bestehend aus
2 Blatt Zeichnungen in Mappe,
Kostenanschlag und
Erläuterungsbericht
mit dem Bemerken, daß die 19 000 JC betragenden Kosten in dem
Extraordinanum des Anstaltsetats für 1911 vorgesehen werden sollen,
und ersuchen um Zustimmung und folgende Beschlußfassung:
Die Versamnilung genehmigt de» Entwurf zur Erweilerung des
Stalles für Versuchstiere im Rudolf Virchowkrankenhause und den
mit 19 000 JC abschließenden Kostenanschlag und ist mit der Ein
stellung der Kosten in das Extraordinanum des Anstaltsetats für
1911 einverstanden.
Berlin, den 9. Juli 1910.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
Zu «93.
Erläuterungsbericht,
betreffend den Entwurf zum Erweiterungsbau des Stalles für Versuchs
tiere beim Rudolf Virchowkrankenhaus.
Hierzu: 2 Blatt Zeichnungen in Mappe nebst Kostenanschlag.
Der im Rudolf Virchowkrankenhaus befindliche Stall für Versuchs-
tiere entspricht bei der starken Inanspruchnahme nach dem Berichte
der Direktion nicht mehr den räumlichen Anforderungen.
Auf Antrag der Deputation für die städtischen Krankenanstalten ?c.
hat demzufolge der Magistrat die Erweiterung der Stallanlage be
schlossen und der Hochbaudeputation den Auftrag zur Anferiigung
eines Entwurfs und Kostenanschlages für den Erweiterungsbau erteilt.
Der beigefügte, auf 2 Blatt Zeichnungen dargestellte Entwurf wurde
im Benehmen mit dem ärztlichen Spezialsachverständigen des Rudolf
Virchowkrankenhauses aufgestellt. Die Erweiterung soll hiernach an
der Rückfront der bestehenden einstöckigen Bauanlage, an welche eine
freie Rasenfläche grenzt, erfolgen.
Der Erweiterungsbau wird 7 Boxen für größere Tiere und eine
Abteilung kleinere Käfige in der Anordnung der ursprünglichen Anlage
aufnehmen. In einem von massiven Mauern umschlossenen Hofteil
sind entsprechend den inneren Boxen die Außenboxen ebenfalls in der
gleichen Art wie beim alten Bauteil vorgesehen worden.
Für den Aufenthalt der Tiere im Freien wurden außerdem von
dem ärztlichen Spezialsachverständigen zwei durch Drahtzäune mit
Hcckenbepflanzung abgegrenzte Laufhöfe für notwendig erachtet.
Die Kosten des Anbaues einschließlich der Uuwehrungen und der
sonstigen Nebenanlagen sowie einschließlich der im alten Bauteil notwendig
werdenden baulichen Aenderungen und der — wie beim bestehenden
Stallgebäude auszuführenden — tieferen Fundierung wurden im bei-
gefügten Kostenanschläge auf insgesamt 19 000 JC berechnet
Für den Anbau selbst haben sich für den Kubikmeter umbauten
Raumes einschließlich der inneren Einrichtung 40,23 JC, für den
Quadratmeter bebaute Fläche 246,24 JC Baukosten ergeben.
Berlin, den 6. April 1910.
Der Stadtbaurat.
gez. Ludwig Hoffmann.
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