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24. September 1908
25. Februar 1909
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25. Februar 1909 20
Vorlegung des speziellen Entwurfs und Kosten
anschlags zum Neubau der Gemeindedoppel
schule an der Zwinglistraße 2.
Mitteilung des Erfolges der Verhandlungen der
in der Frage der Errichtung einer Arbeitslosen
versicherung für Berlin eingesetzten gemischten
Deputation.
Ersuchen
1. schleunigst ein Projekt bezüglich der Erbauung
einer Stadtbibliothek vorzulegen,
2. die Stadtbibliothek nebst Lesesaal von morgens
10 Uhr bis abends 10 Uhr offen zu halten.
Rückäußerung des Magistrats
Die Beratung über den Schulneubau ist vertagt
worden, da er bei dem stetigen Sinken der
Schülerfrequenz in Moabit möglicherweise ent-
behrlich wird. Es sind mit der Deputation für
die Fach- und Fortbildungsschulen wegen even
tueller Verwendung des Bauplatzes für Fort-
bildungsschulzwecke Verhandlungen eingeleitet
worden, welche noch nicht beendet sind.
Es ist beschlossen worden, die weitere Beratung der
Angelegenheit vorläufig auszusetzen, da wir an
den Vorstand des Deutschen Städtetages den An
trag gestellt haben, die Angelegenheit auf die
Tagesordnung des nächsten Städtetages zu setzen.
Die Ermittlung eines für den Bau der Stadt
bibliothek geeigneten Grundstücks hat uns unaus
gesetzt beschäftigt, ohne daß wir, was wir selbst
bedauern, in der Lage sind, zur Zeit einen be-
stimmten Vorschlag zu machen. Das Bibliotheks
Kuratorium hat im einzelnen folgendes berichtet:
1. Im April 1909 boten die Herren Kayser, v. Großheim u. a. einen Teil des zwischen den
Kolonnaden an der Königstraße und der Grunerstraße gelegenen Grundstücks an. Es erschien einer
von dem Kuratorium eingesetzten Subkommission ausreichend groß: die Lage im Mittelpunkt der Stadt,
in der Nähe des Bahnhofs Alexanderplatz und der städtischen Verwaltungsgebäude empfahl es besonders,
ebenso wie die von den Eigentümern eröffnete Aussicht, die Kolonnaden auf das Grundstück zu ver
legen und einen Durchgang von der König- zur Grunerstraße zu schaffen, im allgemeinen Verkehrs
interesse gelegen hätte. Schien auch der Lärm von der Stadtbahn her dagegen zu sprechen, so wollte
sich das Kuratorium hiervor dadurch schützen, daß es an die Seite hin das Büchermagazin zu verlegen
gedachte. Was Bedenken erregte, war der geforderte Preis, der, sei es. daß das Grundstück erworben
wurde, sei es, daß das von den Eigentümern gebaute Haus oder Teile davon gemietet wurden, sehr
hoch war. Auch das Bedenken bestand, daß die Stadt, um die hohe Miete zu bezahlen, in die
Zwangslage gekommen wäre, das Risiko großer, vielleicht lange Zeit unvermietet bleibender Räume
«Keller, Erdgeschoß» zu tragen. Immerhin war das Kuratorium der Meinung, daß sich diese Schwierig
keiten hätten beseitigen lassen. Nun hat aber inzwischen die Hochbauverwaltung Anlaß gehabt, sich
mit dem Projekt zu befassen. Sie und in erster Reihe Herr Stadtbaurat vr. Hoffmann haben
sich dagegen ausgesprochen und namentlich eingewendet, daß das in Aussicht genommene Haus nicht
ausreichend groß sei, die Stadtbibliothek aufzunehmen. Aber auch andere Bedenken sind geltend
gemacht worden, sodaß das Projekt fallen gelassen wurde. Inzwischen ist über das Grundstück ander-
weitig verfügt worden.
2. Ein anderes Grundstück, das wiederholt im Kuratorium erörtert worden ist, ist das Ecke der
Dircksen- und Kaiser Wilhelmstraße gelegene, dessen Verkauf die Stadtverordnetenversammlung kürzlich
abgelehnt hat. Das Kuratorium hält es für die Stadtbibliothek für ungeeignet des unaufhörlichen
Lärms wegen sowohl von der Stadtbahn wie von der Straße her.
3. Angeregt worden ist auch, das Haus der Stadtbibliothek in das Scheunenviertel zu verlegen.
Eine an den Magistrat ergangene Anfrage, ob er bereit sei, für diesen Zweck ein inmitten des
Grundstückkomplexes gegenüber dem Fürst Bülowplatz gelegenes Terrain zur Verfügung zu stellen, ist
ablehnend beschicken worden: der Magistrat hatte das Bedenken, daß, wenn für die Bibliothek das
schönste Stück des ganzen Flächenraums herausgenommen würde, die Veräußerung an private Kauf-
liebhaber für die Stadt sehr unvorteilhaft geworden wäre.
4. Die Lage des Markthallengrundstücks an der Zimmerstraße ist für das städtische Bibliothek-
gebäude nicht ungünstig, hat doch die Stadtbibliothek in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon gegen
8000 Leser anzuziehen gewußt. Aber die Zimmerstraße liegt nicht im Mittelpunkte der Stadt, und
so würde das Kuratorium ein Grundstück, das in der Nähe des Rathauses liegt, ebenso vorziehen,
wie eins, das nicht auf Hinterland, sondern^an der Straße liegt. Inzwischen ist auch über dieses
Grundstück anderweit verfügt.
5. Ueber ein fünftes Projekt, das das Kuratorium zur Zeit beschäftigt, glaubt dasselbe zunächst
noch keine Mitteilungen machen zu können, da es sich dabei um Grundstücke handelt, die die Stadt
noch nicht besitzt.
Wir werden die Anregung der Stadtverordnetenversammlung nicht aus den Augen verlieren.
Die Bücherausgabe und der Lesesaal der Stadtbibliothek sind vom 1. Januar 1910 ab von
10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends der Bürgerschaft zugänglich.
Vorlegung zweier Projekte über den Neubau eines
Wohngebäudes für sieben Familien, einer Stall
anlage sowie von Räumen für Fahrzeuge und
Feuerlöschgeräte bei der Zentrale in Buch, und
zwar in welchen dieWohn-undWirtschaftsgebäude
a) getrennt,
b) gemeinsam
vorgesehen sind.
Durch Vorlage an die Stadtverordnetenversamm
lung vom 3. Mai 1910 — Drucksache 466 —
erledigt.