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Volume No. 28 (475-496), 21. Mai 1910

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1910 (Public Domain)

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mäßig, Bon den Grundstücken Nr, 3 und 6 sind dagegen nur so 
kleine Flächen zur Straße abzutreten, daß mit der Freilegung noch 
geivartet werden kann. 
Wir beantragen deshalb unter Beifügung von Übersichtsplänen 
folgende Beschlußfassung: 
Tie Versammlung erklärt sich mit dem Ankauf der Grundstücke 
Nerle Schönhauser Straße 4 zum Preise von <>5 000 Jt und 
Nr, 5 zum Preise von 174 000 M einverstanden. 
Die Mittel sind aus Kapitel IX Abteilung 2, Ordinarium, Titel 
II A zu entnehmen. 
Die Versammlung ist ferner mit dem Abriß der Gebäude, jedoch 
nicht vor Ablauf der am längsten laufenden Mietverträge, und niit 
der Vergebung des Abbruchs im Wege der Ausbietung einver 
standen, 
Berlin, den l l, Mai 1910, 
Magistrat hiesiger König!, Haupt- und Residenzstadt, 
K i r s ch n e r. 
47». Vorlage (J.-Nr. 1836 V. 8.1/09) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend die Vermehrung der etatsmäßigen Stellen der 
Maschinisten beim Schlachthof im Rechnungsjahr 1810. 
In unserer Vorlage pom 9, Februar 1910 — Nr, 108 —, 
betreffend die Vermehrung der etatsmäßigen Stellen im Rechnungs 
jahr 1910 ist übersehen worden, die in dem Etat des städtischen 
Schlachthoss vorgesehene Vermehrung der Stellen der Maschinisten 
uni zivei unter Einziehung der Stelle des Elektromonteurs aufzu 
führen. 
Wie in den Erläuterungen zum Titel 1, 11 bezw, 13 der Aus 
gabe des Schlachthofetats ausgeführt ist, kann der Elektromonteur 
allein die elektrischen Maschinen nicht bedienen. Diese ersolgt zweck 
mäßiger durch Maschinisten, von denen auch gegebenenfalls die Be 
dienung anderer Maschinen als nur der elektrischen verlangt werden 
kann. Es ist deshalb die Stelle des Elektromonteurs, welche infolge 
Entlassung des Stelleninhabers zu besetzen war, eingezogen und dafür 
die Vermehrung der Stellen der Maschinisten um zwei, ivelche bisher 
aus Titel III - Arbeitslöhne — besoldet werden, beabsichtigt. 
Wir ersuchen um folgende Beschlußfassung: 
Die Versammlung erklärt sich mit der im Etat, betreffend den 
städtischen Schlachthof für das Elatsjahr 1910 vorgesehene Ver 
mehrung der Stellen der Maschinisten um zwei unter gleichzeitiger 
Einziehung der Stelle des Elektromonteurs nachträglich einver 
standen, 
Berlin, den 11, Mai 1910. 
Magistrat hiesiger König!, Haupt- und Residenzstadt, 
K i r s ch n e r. 
48». Vorlage (J.-Nr. 147 A. I. 10) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend Bewilligung von 5 590,75 Jt für die Ein 
richtung von Kartenregistraturen bei der Armen- 
direktion. 
Durch Beschluß vom 29. Juni 1909 — Protokoll 24 — hat 
sich die Stadtverordnetenversammlung seinerzeit damit einverstanden 
erklärt, daß zum Zwecke der Umwandlung der Repertorien und 
Journale bei der Spezialregistratur der Armendirektion in Karten 
register und Kontrollbogen ein Betrag von 22 000 Jt zur Verfügung 
gestellt wurde. Dieser Bewilligung lag seinerzeit eine Berechnung 
zugrunde, wonach etwa 275 000 Aktenstücke für die Bearbeitung 
in Frage kamen, während ein Einheitssatz von 8 ^ für das Aktenstück 
festgesetzt worden war. 
Die Arbeiten zerfielen in zwei Teile, eine Vorarbeit — Anlegen 
der Registerkarten nach den bisher geführten Aktenverzeichnissen 
(Repertorien) —, wobei für den Einzelfall 1 Va tf bewilligt waren, 
und eine Hauptarbeit (Bearbeitung der Fälle nach den Akten und 
Herstellung der neugeordneten Registraturen) zu 6V 2 -j für den 
Einzelfall. 
Als die Vorarbeit Ende November 1909 für alle Registratur- 
abteilungen beendet war. stellte sich heraus, daß — statt der seinerzeit 
berechneten 275 000 Akten — in der Tat 341050 Fälle bearbeitet 
waren. Demgemäß stellte die Armendirektion den Antrag auf Nach- 
bewilligung des hiernach berechneten Mehrbedarfs. 
Wir traten daraufhin zunächst in Erwägungen ein, ob es nicht 
möglich sei, ohne diese Nachbewilligung die Arbeiten durch die Beamten 
unentgeltlich ausführen zu lasten, und veranlaßten entsprechende Er- 
niittelungen. Es erwies sich jedoch als unzweckmäßig, ein derartiges 
Verfahren durchzuführen, da die Arbeiten in den einzelnen Abteilungen 
in, dienstlichen Interesse immer nur von den mit der Tätigkeit bereits 
vertrauten Beamten zu Ende geführt werden konnten, während bei 
unentgeltlicher Erledigung sämtliche Beamten hätten herangezogen 
werden müffen. 
Wir haben uns daher entschlossen, dem Antrage der Armen 
direktion zu entsprechen, von der die Ueberschreitung des ersten An- 
satzes übrigens damit begründet wird, daß die Aktenauszählung, 
wonach der Bedarf für 275 000 Fälle bemessen wurde, zwei Jahre 
vor Beginn der Arbeiten erfolgt war. während ferner auch bei der 
Unübersichtlichkeit der alten etwa 20 Jahre im Gebrauch gewesenen 
Repertorien Fehler bei der Auszählung vorgekommen waren. 
Der Mehrbedarf für die Arbeiten berechnet sich nunmehr wie 
folgt: 
Es waren für 275000 Fälle ä 8^ bewilligt . . 22000 Jt, 
es sind jetzt erforderlich für 341 0M Fälle ä 8 4 27 284 ■ 
Mithin wären nachzubeantragen 5 284 Jt. 
Diese letztere Summe erhöht sich jedoch auf rund 5 290,75 Jt, 
weil wir im Anfang der Arbeiten versuchsweise einen kleinen Teil 
der Karten nicht zu dem Satze von 1V 2 tJ für die Karte, sondern 
durch Hilfskräfte gegen Tagesdiäten haben fertigen lassen. Dieser 
Versuch ergab, daß dieser Weg der Herstellung der Arbeit größere 
Kosten verursachte, und bedingte die Mehrausgabe von 6,75 Jt. 
Da die Arbeiten in der Registratur (Durchsicht und Neuordnung 
der Akten, Fertigung der Auszüge aus den Akten, Herstellung der 
alphabetischen Gruppierung, Aufkleben der neuen Aktenbezeichnungen 
usw.) naturgemäß von den beteiligten Arbeitskräften nachmittags im 
Dienstgcbäude der Armendirektion erledigt werden mutzten, war die 
Heranziehung eines mit der Eigenart des neuen Systems besonders 
vertrauten Beamten zur Kontrolle der Arbeiten, Raterteilung und 
Hilfeleistung notwendig. In Frage kam hierfür nur der bereits als 
Registraturrevifor bestellte Magistratsbureauassistent Bolderich, 
der schon vorher dienstlich ohne Entschädigung eine Musterregistratur 
nach dem neuen System eingerichtet hatte und bei den Vorarbeiten 
zur allgemeinen Durchführung der Neuordnung hervorragend beteiligt 
gewesen war. Herr Bolderich hat die Arbeiten, die sich von Beginn 
des Dezember 1909 bis in den April 1910 hineinzogen, während 
dieser Zeit beaufsichtigt und ist täglich nachmittags im Dienstgebäude 
anwesend gewesen. Er hat als aufsichtsführender Beamter nicht selbst 
eine Registratur gegen Entschädigung umarbeiten können, wozu er 
sonst sicher herangezogen worden wäre. 
Wir haben daher eine besondere Zuwendung von 300 Jt für 
ihn bewilligt. 
Die Stadtverordnetenversammlung ersuchen wir demgemäß um 
folgende Beschlußfassung: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß für die 
Einrichtung von Kartenregistraturen bei der Armendirektion und 
für die Beaufsichtigung dieser Arbeiten noch 6 590,75 Jt zur Ver 
fügung gestellt und aus Kapitel X111 Abteilung 2, Extraordinarium 1 
— Dispositionsyuantum zu unvorhergesehenen Ausgaben — ent 
nommen werden. 
Berlin, den 14. Mai 1910. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
Reicke. 
481. Vorlage (J.-N. 737 V. L. 1/10) — zur Beschlußfassung — 
betreffend Stiftung einer Soldatenbibliothek für die 
Schutztruppe in Südwestafrika. 
Das besondere Interesse für geistige Anregung unserer in den 
Kolonien Südwestafrikas befindlichen Schutztruppen hat bei verschie 
denen hochherzig denkenden Personen und Vereinen den Plan entstehen 
lassen, für die einzelnen Stationen kleine Soldatenbibliotheken nach 
dem Muster der Bibliothek des Seebataillons in Kiel zu stiften und 
den einzelnen Abteilungen unserer Schutztruppen als Gruß aus der 
Heimat zu übersenden. 
Jetzt, wo in der Friedenszeit die Abteilungen meist in einsamen 
Orten stationiert sind und dort jede geistige Anregung entbehren müssen, 
sind Bücher ein wirkliches Bedürfnis und es erscheint die Bitte um 
Befriedigung dieses Bedürfnisses gerechtfertigt. 
'Die drei eisten Büchereien, je 700 Bände umfassend, sind seitens 
und auf Koste» der oben genannten Vereine und Personen bereits im 
Februar 1910 zur Absendung gelangt, weitere sind in der Zusammen 
stellung begrifft». Die Gründerin des Frauenbundes der Deutschen 
Kolonialgesellschaft Südwestafrika, Freifrau von Liliencron hat die 
Bitte an uns gerichtet, daß auch die Stadt Berlin durch Stiftung 
einer derartigen Bücherei ihr Interesse für die geistigen Bedürfnisse 
unserer Truppen in den Kolonien bekunde. Eine von uns zusammen 
zustellende geeignete Bücherei würde einschließlich der Kosten für Ver 
packung. Transport usw. etwa 600 Jt erfordern. Wir haben beschlossen, 
diesen Betrag zu bewilligen. 
Wir ersuchen hiernach um folgende Beschlußfassung: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß für die 
Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika eine Soldatenbibliothek 
gestiftet und die für diesen Zweck ersorderlichen 600 Jt dem Kapitel 
XIII Abteilung 2, Extraordinarium, Position 1 entnommen werden. 
Berlin, den 12. Mai 1910. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner.
	        
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