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Volume No. 25 (373-392), 16. April 1910

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1910 (Public Domain)

Zu:rv4 
Maschine vorgenommen werden, zn welchem Zwecke ein Bureaugehilfe 
ständig damit beschäftigt werden solle. 
Zu 18 — Stistungsdeputalion — 1 Maschinenschreiben!! — 
wurden keinerlei Einwendungen vom Ausschuß erhoben. 
Position 19 — Slraßenbahnbureau — ivurde vorläufig abgesetzt. 
Zu 20 — Ticfbaubureau —, in dem 1 Magistratsdiener ge 
fordert wird, kam der Ausschuß nach kurzer Debatte zu dem Entschluß, 
diese Stelle abzulehnen. 
Position 21 — Untersuchungsamt —, 
. 22 — Bereinigtes Bureau —, 
23 — Waisenhausbureau —, 
wurden ebenfalls wegen zeitweiser Behinderung des Herrn Ober 
bürgermeisters abgesetzt. 
Zu 24 — Werkseinziehungsabteilung — werden 
1 Magistratsbureauasfistent, 1 Kanzlist, 5 Gelderheber 
gefordert. 
Hierzu wurde der folgende Antrag eingebracht: 
Der Magistrat wird ersucht, die Rechnungen der Werke und die 
Kanalisationsrechnungen versuchsweise im Innern der Stadt durch 
Postscheckkonto einzuziehen. 
Unter Ueberreichung eines diesbezüglichen Formulars, einer so 
genannten Zahlkarle, wurde der obige Antrag vom Antragsteller 
damit begründet, daß man allseitig zugeben müffe, daß diese neue Art 
der Begleichung von Rechnungen im Geschäftsverkehr außerordentlich 
praktisch und bequem sich erwiesen habe. Es sei aber wünschenswert, 
daß alle Neuerungen und Verbesserungen des allgemeinen Geschäfts- 
Verkehrs auch bei den städtischen Werken zur Einführung gelangen. 
Ebenso wie die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft ihre Rechnungen für 
Lieferung von Elektrizität in dieser Weste zur Zahlung ihren Kunden 
vorlegen, ebenso könnten auch die städtischen Gaswerke durch ein 
gleiches Verfahren ihre Beträge für Gasrechnungen einziehen. 
Hierdurch würden gewiß viel Schreibereien erspart werden, die Ein 
ziehung der Beträge würde sicher schneller erfolgen, und die Klagen 
wegen der fortdauernden Vermehrung des Beamtenpersonals würden 
gleichfalls hierdurch verstummen. 
Der Herr Magistratsvertreter bemerkte hierzu, daß vieles, was 
im Geschäftsverkehr großer Firmen gebräuchlich und für solche auch 
sehr praktisch sei, für den Geschäftsverkehr in den städtischen Werken 
und speziell bei den Gaswerken immer noch nicht so ohne weiteres 
für gut und daruni einführbar zu betrachten sei. Man möge doch 
auch das Milieu berücksichtigen, init dem die Kassen der städtischen 
Merke zu tun haben. Die Kunden der großen Firmen wissen ganz 
genau, was sie zn tun haben, wenn ihnen jene „Zählkarte" zugesandt 
werde. Den vielen kleinen Abnehmern von Gas mit ihren monatlichen 
Beträgen von wenigen Mark könnte man nicht zumuten, sofort jede 
neue Einrichtung im Einziehungsverfahren zu verstehen und für sich 
in Anwendung zu bringen. Was nun die erwartete Verminderung 
des Schreibwerks durch die Einführung des neuen Verfahrens an 
betreffe. so sei als sicher anzunehmen, daß im Gegenteil eher eine 
erneute Vermehrung derselben hierdurch zu erwarten sei. Man möge 
sich doch einmal den Lauf der Dinge vorstellen. Es solle also die 
„Zahlkarte" nebst Anschreiben den Abnehmern ivirklich zugestellt werden, 
dann müssen, weil sicher zu vermuten sei, daß diese Aufforderungen 
von vielen unbeachtet liegen gelaffen werden, noch einmal die Quittungen 
ausgeschrieben werden, weil den Gelderhebern eine amtiche Unterläge 
mitgegeben werden müffe. wenn sie nunmehr bei den einzelnen Ab 
nehmern zwecks Einziehung der Beträge vorstellig werden. Hierdurch 
würde aber eine weitere Vergrößerung in dem Einziehungsverfahren 
eintreten, wobei noch der Uebelstaud hinzutrete, daß die Abnehmer 
mehrere Male wege derselben Angelegenheit ohne ein direktes Ver 
schulden belästigt werden. 
Von anderer Seite des Ausschusses wurde noch darauf hingewiesen, 
ob es nicht zur Verminderung des Geschäftsverkehrs möglich wäre, 
die bekannten und allgemein so gelobten Elliot-Fischer-Maschinen 
bei der Verwaltung der städtischen Gaswerke einzuführen. 
Der Herr Magistratsvertreter erläuterte in eingehender Weise, 
wie sich das Verfahren mit diesen Maschinen stellen würde und daß 
es sich zur Zeit nicht ohne große Schwiergkeiten ermöglichen ließe, eine 
solche Einrichtung für die gesamte Verwaltung der Gaswerke einzu 
führen. Es sei aber von der Deputation der städtischen Gaswerke an 
den Magistrat ein Ansuchen gerichtet, dahingehend, zu genehmigen, 
daß an einer Stelle und zwar in der Inspektion in der Klosterstraßr, 
in dieser Beziehung ein Versuch mit dieser Maschine gemacht werden 
dürfe. Von dem Ergebnis dieses Versuches müffe es abhängen, ob 
eine vollständige Umgestaltung des gesamten Geschäftsverkehrs der 
städtischen Gaswerke zweckmäßig und geboten sei. 
Bei der nun folgenden Abstimmung wurde der obige Antrag vom 
Ausschuß abgelehnt und die Position 24 der Vorlage unverändert 
angenommen. Wegen Behinderung der meisten Mitglieder durch andere 
Sitzungen vertagte fick der Ausschuß auf Dienstag, den 12. April 1910, 
abends 6 Uhr. 
V. w. o. 
L i e b e n o w. 
IV. 
Berlin, den 12. April 1910. 
Anwesend: 
Stadtverordneter Liebenow Vorsitzender, 
- Boerner, 
. Bruns, 
- Hintze, 
- Jmberg, 
- Meißner, 
- Lindau, 
. Loeser, 
- Lohmann, 
Schulze, 
. Sökeland, 
Ullstein, 
vr. Weyl. 
Nicht anwesend: 
Stadtverordneter Frick, Vorsitzenderstellvertreter, \ , 
Dr. Ritter. , entschuldigt. 
Anwesend seitens des Magistrats: 
Oberbürgermeister Kirschner, 
Kämmerer vr. Steiniger, 
Stadtrat Namslau, 
- Fischbeck, 
- Mugdan, 
Direktor Meier. 
Die Beratung wurde wieder aufgenommen, nachdem der Vor 
sitzende die heutige Sitzung eröffnet hatte. 
Für Position 19 — Straßenbahnbureau —, wird 1 Magistrats 
bureauassistent gefordert. 
Rach Beantwortung der Anfrage, wieviel Beamte zur Zeit in 
diesem Bureau beschäftigt seien, durch den Herrn Oberbürgermeister 
dahingehend, daß augenblicklich daselbst 
1 Magistratssekcetär 
1 Bureaugehilfe, und 
1 Maschinenschreiberin 
tätig seien, wurde diese Position vom Ausschuß unverändert ange 
nommen. 
Ebenso wurde 
Position 21 — Untersuchungsamt —, in dem 2 Magistratsbureau- 
assistenten verlangt werden, nach kurzer Besprechung genehmigt. 
Auch 
Position 22 — Vereinigtes Bureau —, in dem 1 ständiger Bureau- 
gehilfe und 2 Vollziehungsbeamte gefordert werden, 
wird zugestiinmt, nachdem der Herr Magistratsvertreter die Erklärung 
abgegeben hatte, daß die oben beantragte Vermehrung der Beamten 
im Zusammenhange mit den von auswärtigen Behörden eingehenden 
Requisitionen stehe, in deren Zahl im letzten Jahre eine bedeutende 
Steigerung stattgefunden habe. 
Position 23 — Waisenhausbureau — 1 Magistratsdiener, und 
Position 26 — Zentralbureau — 1 Magistratsdiener 
wurden ohne Debatte angenommen. 
Der Position 26 — Bureau der Gaswerke in welchem 
2 Magistratssekretäre, 4 Magistratsbureauassistenten, 2 ständige 
Bureaugehilfen gefordert iverden, 
wurde ebenfalls zugestimmt, da ja in der vorhergegangenen Ausschuß- 
sitzung eine eingehende Erörterung der diesbezüglichen Fragen statt 
gefunden habe. Hiermit >var die Beratung über den Abschnitt I B 
der Magistratsvorlage erschöpft. Zu Abschnitt II unter a — Irrenanstalt 
Buch — wird die Schaffung einer neuen Oberarztstelle in Vorschlag 
gebracht. 
Nach kurzer Erläuterung durch den Herrn Oberbürgermeister wird 
diese neue Oberarztstelle vom Ausschuß genehmigt. 
Desgleichen stimmte der Ausschuß der unter b — Gaswerke — vom 
Magistrat vorgeschlagenen Erhöhung der Dienftbezüge der Kontrolleure 
der öffentlichen Beleuchtung zu. 
Unter o — Kanalisationswerke — wird beantragt, neben dem Drainage- 
ingenieur die Stelle eines Landmessers zn einer dauernden zu machen. 
Hierzu bemerkte der anwesende Direktor der städtischen Kanalisations 
werke, daß in der Abteilung für Drainierung der Rieselfelder zur Zeit 
außer dem angestellten Drainageingenieur noch drei Landmesser — _nicf>t 
zwei wie in der Magistratsvorlage angegeben, diälarisch beschäftigt 
seien. Die Ungleichheit seiner Angabe mit der der Magistratsvorlage 
inbezug auf die Anzahl der diätarisch beschäftigten Landmesser beruhe 
wohl darauf, daß der 3. Landmeffer nur kurze Zeit beschäftigt würde 
und diese Stelle nach Möglichkeit wieder eingezogen werden solle. 
Andererseits beabsichtige man aber neben dem angestellten Drainage- 
ingenieur noch eine weitere Landmefferstelle in der genannten Abteilung 
zu einer dauernden zu machen. 
Nach diesen Erklärungen genehmigte der Ausschuß die geforderte 
Stelle.
	        
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