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Volume No. 7 (80-94), 1907/02/09

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1907 (Public Domain)

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mit der Anzahl der Jahre, über welche sich diese Bauten erstrecken, 
in die Baulcitungskosten hineindividiert, wird wahrscheinlich auf ein 
^jahr ein Betrag herauskommen, bei dem die Hochbauverwaltung 
selbst wird zugestehen müssen, dost die Bauleitungskosten bei den 
städtischen Bauten enorm hoch sind. Gradezu unglücklich aber ist der 
Vergleich der Bauverwaltung mit den BauleilungSkosten bei guten 
Privatbauten, indem dieselbe erwähnt, daß wahrscheinlich bei Privat- 
bauren gemeinhin auf t Techniker für Bauleitungsarbcilen einschließlich 
der Bau- und Wcrkzeichnungcn ebenfalls eine Bausumme von 
440 000 Ji entfallen dürfte. Diese Behauptung mag richtig sein, 
aber die Hochbauverwaltung vergißt hierbei, daß ein guter Privatbau 
nur die Hälfte der Zeit braucht, um fertig gestellt zu werden, als 
dies bei unseren städtischen Bauten der Fall ist. Die Langsamkeit 
bei letzteren ist stadtbekannt und erregt sehr häufig die Verwunderung 
aber auch den Unwillen der Berliner Bürgcrschait. Wenn man vor 
stehendes berücksichtigt, so schlägt grade dieser Vergleich sehr zuun 
gunsten der städiischcn Hochbauverwaltung aus. 
Auch der Vergleich mit den Bauetais von Staaten und der Zahl 
der dort beschäftigten Beaniten ist kein glücklicher. Die Zahl der 
einzelnen Bauten beim Staat dürste eine viel größere als bei Berlin 
sein und erstere werden sich über ganz andere Terrains erstrecken, als 
dies bei Berlin der Fall ist. Daß infolgedessen beim Staat eine 
größere Anzahl von Kräften wird in Anspruch genommen werden 
müßen, liegt klar auf der Hand. 
Es kann daher der Hochbauverwaltung nur empfohlen werden, 
zwischen Baulcitungskosten und Zeitdauer bei Ausführung der einzelnen 
städtischen Bauten 'ein Verhältnis hineinzubringen, _ wie es bei guten 
auch größeren Privatbanten schon heule der Fall ist. 
Der Rechuungsausschuß schlägt folgende Beschlußfassung vor: 
Die Bersanimlung nimmt Kenntnis von der Vorlage (Drucksache 
1 096 von 1906t betreffend die Beantwortung der zum Jahres 
abschluß der Stadlhauptkasse für das Etatsjahr 1904 ge 
stellten Anfragen sowie Rückäußerung zu der Anfrage 27c zum 
Jahresabschluß derselben Kasse für das Etaisjahr 1903 und über 
sendet dem Magistrat Abschrift des Protokolls des Ausschusses für 
Rechnungssachen vom 5. Februar 1907 zur Kenntnisnahme. 
Der Rechnungsausschuß. 
Liebenow. Kollokowsky. Dr. Gelpcke. 
Zu 85. 
III. 
Verhandelt Berlin, den 6. Februar 1907. 
Bei Prüfung der Vorlage (Drucksache 760), betreffend den 
Jahresabschluß der Hauptstiftungskasse für das Etaisjahr 
1905 fand sich folgendes zu bemerken: 
1. Die gesamte Jsteinnahme aller in der Hauptstiftungskasse 
geführten Verwaltungen, Stiftungen und Fonds 
betrug für 1905 9 227 065,es Ji, 
die gesamte Jstausgabe 6 680 093,41 - 
und der Bestand Ende März 1906 ..... 2 5469/2,24^«. 
Hierzu Bestand des Depositenkontos mit . . 579 177,3» - 
sind zusammen 3 126 149,54*«. 
Davon gehen ab die am Schluffe des Rech 
nungsjahres verbliebenen Vorschüsse (einschließlich 
1660000*« Asservate bei der Stadthauptkasse) von 1 738 393,8» - 
so daß ein barer Kaffenbcstand von 1 392 755,65 Ji, 
am Schluffe des Rechnungsjahres verblieb, der in die Kaffenbücher 
des Jahres 1906 übernommen worden ist. 
2. In dem vorliegenden gedruckten Jahresabschlüsse sind von den 
101 Einzelabschlüssen der Kasse die Schlußsnmmen unv die beim 
Depositenkonto einstweilen verwalteten Asservate als Gesamtergebnis 
der Kassenverwaltung der Hauptstiftungskasse im Rechnungsjahre 1905 
nachgewiesen. 
Die 101 Einzelabschlüffe sind nicht gedruckt sondern geschrieben 
und in einem Bande vereinigt vorgelegt worden; sie sind mit kurzen 
Begründungen der außer dem Etat geleisteten Ausgaben sowie.mit 
Angaben über den Stand des einzelnen Kon.os, die Verwendung der 
Mittel und die Höhe der jedem Konto gehörigen, zinsbar angelegten 
Käpilalien versehen. 
8. Das in Anlagewerten vorhandene Kapitalverniögcn der von 
der Kasse verwalteten Stiftungen und Fonds betrug am Schluffe des 
Rechnungsjahres 1905 50 613 262,2«*«, 
des Vorjahres 49 564 329,oi - 
also mehr 1 048 958,27 Ji. 
Das Vermögen war angelegt in: 
a) Hypotheken 19113 770,40 • 
b) Juhaberpapieren 31 217 394,77 - 
c) Sparkassenbücher 282 117,n - 
sind wie oben 5u 613 282,28 *«. 
4. Ferner besitzen die auf Seite 20 des Jahresabschlusses auf 
geführten Stiftungen und Anstalten Grundstücke im Gesainttaxwerle 
von 8 267 244 *«, auf denen 350000 Ji Hypotheken haften. Der 
Jmmobilienwert ist gegen das Vorjahr um 143 018 Ji gestiegen. 
6. Die im Rechnungsjahre 1905 für Wohltätigkeitszwecke einge 
gangenen neuen Vermächtniffe und Geschenke beziffern sich auf 
1 427 882.94 Ji. Zur Verteilung an Bedürftige. Schul- und Waisen 
kinder usw. gingen außerdem ein 37 925.92 Ji,. Ferner stoffen 
den verschiedenen Wohltäligkeitsfonds der Armendirektion an Kollekie»- 
geldern, aus schiedsmännischen Vergleichen. Neujahrswunschablösungrn 
usw. 11 056,01 Ji zu. 
6. Die Etatsüberschreitungen betragen nach der mitoorgelrgten 
Nachwcisung E insgesamt 2 271 353,21 *«<, davon sind durch besondere 
Beschlüsse der Bersanimlung bereits yeiiehmigl 1 551 350,?o Ji bezw. 
entfallen auf Zurückzahlungen, Kapitalsuinsetzungen usw. 646045,13*«, 
so daß nur noch 73957,3« Ji zu genehmigen bleiben. 
7. Die Prüfung der Einzelabschlüsse der verschiedenen Stiftungen 
und Fonds sowie der milüberreichten 5 Nächweisungcn hat statt 
gefunden. Die zu 6 angegebenen Etat-:Überschreitungen sind in den 
geschriebenen Einzelabscklüssen kurz begründet und können unter dem 
üblichen Vorbehalt genehmigt werden. 
8. Bei der Silber'scheu Stiftung (A. b. 31) sind bei Titel III 
die Ausgabe (zu Schuldentilgung) 723 Ji in Zugang gestellt. In 
den Erläuterungen wird angegeben, daß infolge erhöhter Mietssteuer 
723 Ji mehr Schulden getilgt ivcrden konnten. Diese Erklärung ist, 
falls nicht ein Schreibfehler vorliegen sollte, nicht verständlich. 
9. Das Kapitalvermögen des Nebcnfonds der höheren Lehran 
stalten (8. 10) hat um 60 575,88 Ji abgenommen. Nach den Er- 
läuterungen sind die Mittel des Mieisbaufonds mit dem ganzen Be 
stände von 69 593,84*« an die Sladthanpikasse zur teilweisen Deckung 
der Kosten für die Turnhalle des Berlinischen Gyninasiums bezahlt 
worden. 
10. Die Zinsen des Fonds des Vereins zur Beschaffung wohl- 
feiler Nahrungsmittel für die bedürftigen Bewohner Berlins (A. c. 5) 
sind wiederum nicht zu Stiftungszwecken, sondern zur Kapitalisierung 
verwendet worden. 
11. Die in der Notatenbeantwortuug zum Abschluß für.1902 
(Drucksache 916 von 1905) in Aussicht gestellte Aufstellung, die nach 
weisen soll, welche Rechte und Pflichten der Magistrat und die Stadt 
verordnetenversammlung bezüglich der Verwaltung und Bcaufsichiiguug 
der einzelnen Stiftungen haben, ist noch nicht vorgelegt worden. 
Es wird um schleunige Erledigung dieser Angelegenheit ersucht. 
Der Rechuungsausschuß schlägt folgende Beschlußfassung vor: 
A. Die Versammlung hat Kenntnis genommen von dem Jahres- 
abschluß der Hauptstiftungskasse für das Etaisjahr 1905 und 
von den ntilüberrcichten Zusammenstellungen und Nachweisungen 
und übersendet dem Magistrat Abschrift des Protokolls des 
Ausschusses für Rechnungssachen vom 5. Februar 1907 zur 
Kenntnisnahme und Rückäußerung auf die Erinnerungen zu 
8 und 11.- 
B. Die Versammlung genehmigt vorbehaltlich der bei der Rechnungs 
prüfung sich ctiva ergebenden Eriuncrungen die im Etaisjahr 1905 
außer dem Elat geleisteten Ausgaben der Haupistiftungskasse, 
soweit dieselben noch nicht genehmigt sind, im Gesamtbeträge von 
73 957,3« Ji. 
Der Ausschuß für Rechnungssachcii. 
Liebenow. Dr. Gelpcke. Kollokowsky. 
Zu 85. 
IV. 
Verhandelt Berlin, den 5. Februar 1907. 
Bei Prüfung der Vorlage (Drucksache 8), betreffend de» Jahres 
abschluß der städtischen Gaswerke für das Etatsjahr 1905 
fänd sich folgendes zu bemerken: 
1. Die gesamte Jsteinnahme schließt ab mit 44 349 212,84 *« 
und 10 413 474,07 Ji Resten, die Jstausgabe mit 44 322 869,i« Ji 
und 10439817,71 Ji Resten, es war mithin Ende März 1606 ein 
Barbestand von 26 343,64 *«, welcher als Ausgaberest im Ordinarium 
mit nachgewiesen ist und dessen Uebcrlragung in die Rechnung für 
1906 bei Vorlegung des nächsten Jahresabschlusses zu kontrollieren 
bleibt. 
Die Reste und der Bestand des Vorjahres finden sich richtig vor 
getragen. 
2. Hergestellt wurden im Etatsjahre 1905 218 447 000 cbm 
Gas, gegen den Etalsansatz von 217 507 000 cbm also mehr 
940000 cbm Gas. Im Elalsjahre 1904 betrug die Produkiion 
200 440 000 cbm, es ergibt sich mithin für 1905 eine Steigerung 
von 18007 000 cbm Gas (gegen für 1904 8 731000 cbm). Ab 
gegeben wurden gegen Entgelt durch Automatgasmesi'er 10 880021 cbm. 
der sonstige Absatz einschließlich Abgabe nach Tarif betrug 
183 856 186 cbm, unentgeltlich für den eigenen Bedarf wurden ver- 
wendet 2 370 892 cbm und unentgeltlich für die öffentliche Be 
leuchtung wurden verbraucht 13 495 895 cbm. Der Gasverlust stellte 
sich auf 7 776 506 cbm (gegen 6 604 133 cbm im Vorjahr. 
3. Ter vorliegende Abschluß weist in der Einnahme des L. 
dinariums u. a. infolge unerwarteten Zinsemganges, durch gegen 
den Etat mehr als doppelten Gasabsay durch Münzgasniesser, durch 
Mehrabsatz an Koks und durch Erzielung bedeutend bessere Preise
	        
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