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Volume No. 46 (1112-1129), 1907/11/30

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1907 (Public Domain)

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in 1904 9 051 131,90 JC, 
- 1905 18 006 098,« - 
Dieses alljährliche Anwachsen veranlaßt den Rcchnungsausschuß 
zu folgenden Bemerkungen: 
Wenn es auch vollkommen anerkennenswert ist, daß bei der 
großen Anzahl der von ihr auszuführenden Bauten sich die Hochbau- 
Verwaltung reichliche Mittel zur Verfügung stellen läßt, um bei der 
Ausführung der einzelnen Bauten nicht aufgehalten zu werden, so 
ist dieses lährliche sprungweise Anwachsen der Reste doch auch ein 
Zeichen dafür, daß die Hochbauverwaltung entweder den Jahres 
bedarf für die von ihr für die Ausführung der einzelnen Bauten zu 
verbrauchenden Summen nicht genügend vorsichtig bemißt, oder daß 
sie ihre Kräfte überschätzt und demgemäß nicht in der Lage ist, die 
ihr übertragenen Arbeiten bewältigen zu können. 
Die Klagen über das langsame Fortschreiten der städtischen 
Bauten sind schon oft in den Beratungen der Stadtverordneten 
versammlungen laut geworden und wenn auch stets versucht wird, 
durch einen Vergleich mit Bauausführungen anderer Städte resp. 
anderer Länder diese Klagen zu widerlegen, ohne hierbei die betreffenden 
Verhältnisse für die Verzögerung bei der Ausführung anderer Bauten 
zu berücksichtigen, so sprechen doch die vorstehend angeführten Zahlen 
eine deutliche Sprache dafür, daß Mittel und Wege ersonnen werden 
müssen, um eine Beschleunigung bei den städtischen Bauausführungen 
herbeizuführen. 
Von der Tiefbauverwaltung ist zu erwähnen, daß die Ausgaben 
für Erwerb von Land zu Straßenanlagen und Plätzen, infolge der 
von den Gemeindebehörden gefaßten Beschlüssen und infolge ge 
richtlicher Entscheidungen beinahe 1 Million mehr betragen haben, 
als im Etat dafür vorgesehen war. Der Markgrafendamm, zu dessen 
Freilegung noch Land erworben werden muß, hat noch nicht fertig 
gestellt werden können, da die betreffenden Verhandlungen noch nicht 
zu einem günstigen Abschluß gebracht werden konnten. Eine baldige 
Erledigung dieser Angelegenheit, welche bereits aus dem Jahre 1902 
stammt, dürfte erwünscht sein. 
Ferner ist noch zu erwähnen, daß für Anliegerbeiträge zu den 
Kosten von Straßenregulierungen infolge der gesteigerten Bautätigkeit 
bedeutend höhere Beträge eingegangen sind, als ursprünglich ver 
anschlagt worden war. 
Bei der Position „Aufstellung von Bedürfnisanstalten k." sind 
in den Etat für 1905 eingestellt 120 000 JC, ausgegeben wurden 
dafür aber nur 38082,94^, so daß noch ein Rest von 81 917,oe JC 
zurückgestellt werden mußte. Woher kommt diese Verminderung bei 
den ursprünglich beabsichtigten Aenderungen; in den Erläuterungen ist 
nichts darüber gesagt. Eine Notivendigkeit die Bedürfnisanstalten 
zu vermehren resp. alte nicht mehr zeitgemäße in der Zeit entsprechende 
umzuändern, dürfte sicherlich vorliegen, da schon öfters Klagen in der 
Bürgerschaft darüber laut geworden sind. Auch kann mit den Aus 
führungen, da Mittel dazu reichlich vorhanden sind, im Interesse der 
Bürgerschaft etwas schneller vorgegangen werden. 
10 Die Vcrwaltungskosten haben im ganzen einen Minder 
aufwand von 48 350,st JC erfordert. Die Ersparnis an Beamten- 
gehältcrn durch Ausscheiden älterer Beamten und Ersatz derselben 
durch jüngere Kräfte hat zwar zirka 243 OM JC betragen, doch hat 
sich dafür wieder die Ausgabe für Pension rc. im Etat 40 um bei- 
nahe den gleichen Betrag gesteigert. Die Volkszählung am 
1. Dezember 1905 hat 94 016,21 JC an Extrakosten verursacht, von 
welchem Betrage der Staat nur 21 2M,34 JC erstattet hat. 
Die Position Schreibgebühren ist um 61110,17 JC überschritten 
worden, wovon 45 OM JC allein auf Kanzleigcbühren entfallen. Bei 
der stetig wachsenden Verwaltung dürfte es angebracht sein, zu er- 
wägen, in welcher Weise sich das Schreibwerk vermindern ließe, ohne 
irgendwie der Korrektheit der Verwaltung Abbruch zu tun. 
11. Bei der Straßenreinigung und Besprengung trat eine 
Minderausgabe von 389 505,66 JC ein, hauptsächlich durch Ersparung 
an Hilfskräften infolge des schneearmen Winters. 
Für die Zwecke der Müllabfuhr und Müllbeseitigung ist der 
Restbetrag aus der Bewilligung der Stadtverordnetenversammlung 
vom 29. Dezember 1898 mit 48 975,97 wiederum vorgetragen 
worden. 
12. Die Einnahmen von den Berliner Elektrizitätswerken haben 
3 339 394,80 JC betragen, von den verschiedenen Straßenbahnen 
2 601524,83 JC gegen den Voranschlag des Etats hat bei beiden Ge 
sellschaften eine Mehreinnahme von zirka 4M OM JC stattgefunden. 
13. Von den verschiedenen Kirchengemeinden sind zufolge gericht 
licher Verurteilung an zurückzuerstattenden Kirchenbaukosten und 
Zinsen 1916120,20 JC eingegangen, von welchem Betrage dem Vor- 
schußkonto wieder 1357 862,9i JC erstattet worden sind. 
14. Für Kunstzwecke sind 141173,2« JC ausgegeben und 
394 729,20 JC in Rest gestellt worden. 
15. Das Vorschußkonto ist im Laufe des Etatsjahres stark 
entlastet worden. 
Die übrigen im Jahresabschluß enthaltenen Verwaltungen und 
ferner überreichten Anlagen haben zu Bemerkungen keinen Anlaß gegeben 
Die übrigen mit dem Jahresabschluffe überreichten Anlagen haben 
zu Bemerkungen keinen Anlaß gegeben. 
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Da eine genauere Prüfung der Etatsüberschreitungen nur bei 
Gelegenheit der Revision der betreffenden Spezialrechnungen erfolgen 
kann, so empfiehlt der Rechnungsausschuß, vorbehaltlich der bei den 
letzteren sich etwa ergebenden Anstände, ihre vorläufige Genehmigung 
und schlägt demnach folgende Beschlußfassung vor: 
A. Die Versammlung hat Kenntnis genominen von dem Jahres- 
abschluffe der Stadthauptkaffe für das Etatsjahr 1905 und von 
den mitüberreichten Zusammenstellungen und Nachweisungen und 
übersendet dem Magistrat Abschrift des Protokolls des Rechnungs 
ausschusses vom 26. November 1907 zur Kenntnisnahme und 
Rückäußcrung auf die darin gestellten Anfragen. 
B. Die Versammlung genehmigt, vorbehaltlich der bei der Rechnungs 
revision sich etwa ergebenden Erinnerungen, die folgenden, in der 
Rechnungsperiode vom 1. April 1906 bis ultimo März 1906 
vorgekommenen Etatsüberschreitungen, soweit dieselben noch nicht 
genehmigt sind, und zwar: 
bei der Spezialverwaltung: 
1. Grundstücke in der Stadt 1 989,33 JC, 
2. Ländliche Grundstücke re 16 517,67 - 
3. Berechtigungen 31,is - 
— Verwaltung der städtischen Werke (Fleischschau 
für das von außerhalb eingeführte Fleisch). 1 939,83 - 
7. Hundesteuer 59,28 - 
8. Kapital- und Schuldenverwaltung .... 1 821,n - 
9/10. Ghmnasien, Realgymnasien und Oberreal 
schulen 3 786,74 - 
11. Realschulen 15 884,23 - 
12. Höhere Mädchenschulen 14 107,24 - 
13. Turnhallen der höheren Lehranstalten ?c. . 5 227,?o - 
15. Gemeindeschulen 97 617,41 - 
16. Taubstummenschule 303,07 - 
17. Blindenanstalt 25 502,97 - 
18 A. Fakultatives Fortbildungsunterrichtswesen . 35 711,17 - 
18 B. Fortbildungsunterrichtswesen 65 054,01 - 
19. Gewerbliches Unterrichtswesen 1 738,19 - 
20. Armenwesen 5 878,97 - 
21A. Siechenanstalten (Fröbelstratze) 4 286,72 - 
21B. Friedrich Wilhelmshospital (Palisadenstraße) 2 721,99 - 
22. Waisenpflege 83 137,89 - 
22A. Unterbringung verwahrloster Kinder ... 13 223,78 - 
28. Arbeitshaus in Rummelsburg 24 156,25 - 
24. Städtisches Obdach re 22 59S,«7 - 
25. Krankenhaus Friedrichshain ...... 9 295,ie - 
26. Krankenhaus Moabit 8 231,88 - 
27. Krankenhaus Urban 12 077,90 - 
27 A. Krankenhaus Gitschinerstraße 104/105 . . 3 807,84 - 
27 B. Kaiser und Kaiserin Friedrich-Kinder- 
krankenhaus 2 946,90 - 
28. Irren- und Jdiotenanstalt Dalldorf ... 78 725,74 - 
29. Irrenanstalt Herzberge in Lichtenberg . . 84 743,82 - 
80. AnstaltfürEpileptischeWuhlgartenbeiBiesdorf 52 780,89 - 
31. Badeanstalten 20 018,37 - 
33. Heimstätten für Genesende k 4 974,69 - 
34. Park- und Gartenverwaltung 3 575,04 • 
35. Hochbauverwaltung 8181,98 - 
36. Tiefbauverwaltung I 958 201,is - 
38. Personalbesoldungsetat 67 970,19 - 
39 A. Verwaltung der Bureaudienstgebäude... 37 679,18 - 
39 B. Geschäftsbedürfnisse und Prozeßkosten... 150 646,28 - 
41. Polizeiverwaltung 453,90 - 
42A. Straßenreinigung und -Besprengung, Ablade 
wesen 11 361,07 - 
43. Gemeindefriedhöfe 573,24 - 
44. Standesämter 7 929,28 - 
46. Statistisches Amt 1 020,36 - 
47. Gewerbegericht 1 759,si - 
48. Stadtbibliothek, Volksbibliotheken und Lese 
hallen 1 149,64 - 
49. Verschiedene Einnahmen und Ausgaben . . 1 756,oo - 
Zusammen 1 973 154,68 JC. 
Der Ausschuß für Rechnungssachen. 
Liebenow. Dr. Gelpckc. Kollokowsky. 
Zu 1114. 
III. 
Verhandelt, Berlin, den 26. November 1907. 
Bei Prüfung der Vorlage (Drucksache 885), betreffend den 
Jahresabschluß der Stadthauplkasse über die Kassen- 
Verwaltung der städtischen Werke für das Etatsjahr 19M, 
sowie die außer dem Etat geleisteten Ausgaben fand sich folgendes 
zu bemerken: 
1. Die Gesamtausgaben bei der Kassenverwaltung betrugen be«
	        
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