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Die auf dem Schäferhof stehenden Ochsen befinden sich lagsüber
in der Arbeit.
Die auf einen Ochsen entfallende Ausdüngungsarbeil ist er
fahrungsgemäß etwa halb so groß wie für eine Kub- Die auf den
Schäferhof stehenden 60 Ochsen bedürfen daher der Stalldüngerbahn,
wie sie für den Kuhstall von 120 Kühen vorgesehen war, nicht. Das
ergibt allein eine Ersparnis von rund 5 000 Jt. womit die Mehr
kosten des Erweiterungsbaues auf deni Haupthof in Buch gedeckt find.
Es wird uns künftig möglich sein, (statt jetzt in Buch selbst 00
Kühe) 169 Kühe zu halten.
Berlin, den 18. Juni 1907.
gez. Schröder,
Direktor der städtischen Rieselgüter.
60«, Borlage (J.-Nr. 82 Markth. 07) — zur Beschlutzfaffung —,
betreffend die Ermäßigung von Standgeldern in den
Markthallen X. XI und XIII.
Der stete Rückgang in der Besetzung der Stände in einigen
Markthallen und die damit verbundene Verringerung der Einnahmen
aus den Standgeldern hat uns veranlaßt, nach Maßgabe der Vor
schläge der Markthallendeputation uns mit der Frage zu beschäftigen,
durch welche Mittel der Verkehr in den Markthallen wieder gehoben
werden kann. Der Grund für den allgemeinen Rückgang dürfte in
verschiedenen Umständen zu suchen sein: hauptsächlich ist aber wohl
die Ursache das Entstehen großer Warenhäuser, die einen ausge
dehnten Handel mit Lebensmittel treiben, sowie die ungünstige Lage
einzelner auf Hinterland gebauten Markthallen. Die beteiligten
Händler und die Markthallenvereine haben diese Angelegenheit
ebenfalls eingehend erörtert und find mit den verschiedensten
Vorschlägen an die Verwaltung herangetreten. Soweit diese
Vorschläge durchführbar waren und Aussicht auf Erfolg ver
sprachen, sind sie denn auch von uns berücksichtigt worden.
So ist auf Wunsch der Händler die Innen- und Außenbeleuchtung der
Hallen vermehrt und durch Reklameschilder das Publikum auf die
Markthallen aufmerksam gemacht worden.
In allen Eingaben und Petitionen wurde nun aber mit be
sonderem Nachdruck darauf hingewiesen, daß sich eine nachhaltige
Besserung der Verhältniffe nur durch eine allgemeine Herabsetzung
der Standgelder in allen Hallen werde ermöglichen lassen, da diese
nach Ansicht der Händler im Verhältnis zu den Ladenmieten zu hoch
seien. Es wurde ausgeführt, daß bei billigerm Standmieten mehr
Händler in die Halle kommen und die bisher leer stehenden Stände
eher vermietet werden würden; ferner würden die jetzigen Stand-
inhaber die Möglichkeit gewinnen, größere Stände zu mieten, ihren
Geschäftsbetrieb zu erweitern und ihre Waren geschmackvoll aus
zubreiten, wie dies ja auch in den großen Warenhäusern geschehe.
Der Einnahmeausfall aus den Standgeldern würde dadurch, daß
mehr Stände vermietet werden würden, nicht erheblich sein.
Wir haben auch diesen Vorschlag zum Gegenstände eingehender
Beratungen mit unserer Markthallendeputatton gemacht und sind dabei
zu der Ueberzeugung gekommen, daß einer Herabsetzung der Stand
gelder in so allgemeinem Umfange, wie die Händler es wünschen,
in finanzieller Hinsicht doch schwere Bedenke» entgegenstehen.
Schon jetzt decken die Einnahmen kaum noch die Ausgaben; nur
dadurch, daß zur Tilgung des Anlagekapitals der Erneuernngs- und
Ergänzungsfonds in Anspruch genommen wird, ist es möglich, einen
größeren Betrag als Ueberschuß für allgemeine Zwecke zur Verfügung
zu stellen. Dies ändert sich jedoch, sobald der Fonds aufgebraucht
ist, was in etwa 4 Jahren der Fall sein wird.
Wir haben auch in Erwähnung gezogen, in 7 weniger gut be-
suchten Markthallen, nämlich in den Markthallen III, IV, V, IX. X,
XI und XIII das Standgeld für Fleisch, Wild und Fische um 15
für die übrigen Waren mit Ausnahme von Kartoffeln und Holzwaren
um 10 ^ für den Tag und Quadratmeter zu ermäßigen. Der Ein
nahmeausfall würde dabei 133 000 Jt betragen, er würde sich aber
mehr als verdoppeln, wenn alle Hallen an der Ermäßigung teilnehmen
sollten. Der Zuschuß, dessen alsdann die Markthallen zu ihrem Be
stehen bedürfen würden, müßte den Steuerzahlern auferlegt werden.
Diese Maßregel bedeutet eine unbillige Bevorzugung einer bestimmten
Gruppe von Gewerbetreibenden, die den Widerspruch der weitesten
Kreise hervorrufen würde.
Ebensowenig konnten wir uns entschließen, die Preise der Stände
nach ihrer Lage zu bemessen, etwa dahin, daß die besonders gut ge
legenen Stände um 10 ^ erhöht, die ungünstiger gelegenen um 10 ^
für denTag und Quadratmeter ermäßigt würden, bei den übrigen Ständen
aber der bisherige Tarifsatz belassen bliebe. Unsere Markthallendeputation
ist der Ansicht, daß eine Erhöhung des Standgeldes in irgend einer
Halle oder für irgend eine Klasse von Ständen nach den heutigen
Zeilvcrhällnissen ausgeschlossen sei Es mag auch äußerst schwierig
sein, bestimmte Grundsätze darüber aufzustellen, ob ein Stand besser
oder schlechter belegen ist.
Um jedoch darüber Erfahrungen zu machen, ob bei billigeren
Tarifen, wie behauptet wird, wirklich eine größere Anzahl Slände
vermietet werden und der Verkehr in den Markthallen sich in der Tat
heben würde, hat unsere Markthallendeputation vorgeschlagen, in den
3 am schwächsten besuchten Markthallen X, am ArminiuSplatz, XI am
Marheinekeplatz und XIIl Wörther Straße 45 und TreSckowstraße 11,
versuchsweise die Standgelder zu ermäßigen. Der Verkehr in
diesen Markthallen hat sich in den lctzien 3 Jahren, wie folgt, gestellt:
Es sind
zur Be
setzung
vorhanden
Davon waren
besetzt:
monatlich durch
schnittlich
1904 1905 1906
An Standgeldern sind
eingegangen
1904 1905 1906
qm
qm
qm
qm
M ■*/.
M
Markthalle X
- XI
XIII
1 627,2
1112
1 576,»
318,6
381,i
213
345,1
413
200,4
360.8
383,2
160,7
28 389,04;29 103,12
35 612,42-34 107,12
20 292,36 17 313,06
30 412,95
32 246,56
13 480,87
Ermäßigt sollen^ werden bei inonallicher Vergebung pro Quadrat
meter und Tag die stände für Fleisch und Wild von 40 ^ auf 25
für Fische von 30 ^ auf 15 für alle übrigen Waren mit Aus
nahme von Holzwaren und Kartoffeln um 10 ^. Für Tagesstände
soll eine Ermäßigung nicht stattfinden. Der Einnahmeaussall wird
sich bei dieser Ermäßigung für die 3 Markthallen immer noch auf
etwa 31 000 Jt stellen.
Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß es sich bei dieser Maß
nahme um einen Versuch handelt, haben wir uns mit dem Vorschlage
unserer Markihallcndeputation einverstanden erklärt, bemerken jedoch,
daß je nach dem Aussalle dieses Versuchs die eventuelle Schließung
der hier in Frage kommenden Markthallen wird in Aussicht genommen
werden müssen.
Wir ersuchen um folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung erklärt sich daniit einverstanden, daß in den
Markthallen X, XI und XIII bei den monatlich vergebenen Ständen
das Standgeld pro Tag und Quadratmeter wie folgt ermäßigt werden:
a) für Fleisch und Wild von 40 ^ auf 25
d) - Fische von 30 ^ auf 15 4,
c) - alle übrigen Gruppen mit Ausnahme von Holzwaren und
Kartoffeln um 10 ^.
Für Tagesstände soll eine Erniäßigung nicht stattfinden.
Berlin, den 12. Juni 1907.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
607. Vorlage (J.-Nr. 8613 Erl. 1/07.) — zur Kenntnisnahme —,
betreffend die Nachweisung des Umfanges der öffent
lichen Beleuchtung usw. im Vierteljahr Januar bis
März 1007.
Der Stadtverordnetenversammlung überreichen wir in der An
lage eine Nachweisung der Flammen, welche der öffentlichen Be-
leuchtung dienen, sowie eine Nachweisung des Umfanges der Gas
erzeugung. des Gasverbrauches und der Aufstellung von Münzgas-
messern (Automaren) während des Vierteljahres Januar/März 1907
zur Kenntnisnahme.
Berlin, den 17. Juni 1907.
Magistrai hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.