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auf dem Gutshofe mittelst einer hierfür vorgesehenen Akkumulatoren
batterie von 10 PS. bei einer Leistung von 6 Stunden.^
Die Kosten der gesamten maschinellen Anlagen einschließlich Fun
dierungen sind auf 88 000 M veranschlagt.
Berlin, den 22. Oktober 1906.
Der Baubeamte,
gez. Arnous.
Revidiert.
Berlin, den 24. Oktober 1906.
Der Direktor.
gez. Adams, König!. Baurat.
In bezug auf die landwirtschaftliche Anlage.
Der Direktor,
gez. Schroeder.
Z« 107. Zu A. Nr. 6.
Begründung
für die niaschinelle Einrichtung des neuen Vorwerks in Buch.
Die Errichtung des neuen Vorwerks ist bekanntlich notwendig
geworden, weil gegen 1 000 ha bisherigen Oedlandes — oder Forst
flächen neu optiert werden. Da bisher — in der bei gewöhnlichem
Landwirtschaftsbetriebe üblichen Weise — die Größe eines um den
Wirtschaftsmittelpunkt gruppierten Rieselgutsbetriebes selten über 500 ha
beträgt und diese Flächengröße als eine noch grade rationell von einem
Punkte aus zu bewirtschaftende bezeichnet werden muß, werden außer
ordentliche Anforderungen an den Gutsbetrieb dort gestellt, um statt
eines Gutsgehöftes nicht deren zwei bauen zu müssen.
Diese Anforderungen werden erheblich gesteigert durch die
Ansprüche, welche die Errichtung inimer neuer Anstalten in Buch
selbst erhebt. Nach den bisher bekannt gewordenen Zahlen haben
wir voni 1. Oktober 1907 ab 3200—38001 Milch und in wenigen
Jahren nach Fertigstellung der Irrenanstalt IV und des Jnvaliden-
heims für Brustkranke täglich 6— 7 000 I Milck zu liefern und zu
gleich die Speiserückstäude der Anstalten zurückzunehmen. Da in
Buch auch nach Erweiterung des Schäferstalles auf die höchste zu-
lässige Zahl im ganzen rund 200 Kühe, in Schmetzdorf 80 gehalten
werden können, ist für weitere 400 Kühe Stallung zu schaffen. Von
diesen 400 werden zweckmäßig 200 Kühe auf dem neuen Vorwerk
untergebracht. Für die zur Ausnutzung der Speiserückstände nötigen
weiteren 450 Schweine muß ebenfalls Platz geschaffen werden. Von
ihnen 200—250 auf das neue Vorwerk zu geben, erscheint rötlich.
Da der Gras- und Rübenabsatz von den neu optierten Lände
reien in Buch bis in eine weitere Zukunft geringfügig bleiben wird,
ist es nicht zu vermeiden, 2 / 3 der neu optierten Flächen mit Getreide
zu bebauen, welche bei einer Mittelernte etwa 13000 Doppelzentner
Getreide ergeben müssen. Da in dem benachbarten Schmetzdorf nur
geringe Speicherräume vorhanden sind, werden von dorther noch
mehrere Taufend Doppelzentner Getreide aufgenommen werden
müssen, wenn anders nicht dem unvorteilhaften Zwange gehorcht
werden soll, das crdroschene Getreide von der Dreschmaschine fort
nur notdürftig gereinigt an den Handel abzugeben und damit auch
hier wieder die Unterlage der Versorgung städtischer Anstalten mit
Erzeugnissen der Rieselgüter von vornherein daranzugeben.
Das neue Vorwerk liegt auf 4 km von jeder einigermaßen
leistungsfähigen Handwerkstäue entfernt. Bei der Größe des neuen
Gutsbetriebes — die Einnahme muß gegen V 2 Million Mark
betrogen — ist es unabweisbar geboten, Schmiede und Stellmachern
zu halten und die Zahl der Handwerker auf die geringste Zahl durch
Ausnützung der Fortschritte der Maschinentechnik auf diesem Gebiete
zu beschränken.
Werden dort aber gut eingerichtete Handwerksstälten vorhanden
sein, so wird auch Schmetzdorf die größeren Ausbesserungen dort mit
Vorteil vornehmen und den eigenen Handwerker auf die an Ort und
Stelle unbedingt auszuführenden Ausbesserungen beschränken können.
Um allen diesen vorstehenden Anforderungen mit der denkbar
größten Ersparnis besonders an menschlicher Arbeitskraft, welche von
Jahr zu Jahr in der Landwirtschaft überhaupt, hier in einer un-
bewohnten Gegend aber um so schwerer und infolgedessen wesentlich
teurer nur zu haben ist, nachkommen zu können, ist es nötig, die
Anordnung der Betriebsgebände von vornherein so einzurichten, daß
an die Stelle des Menschen wo irgend möglich die Maschinenkraft
tritt. Das ist in so weitgehender Weise nur mit dem leicht teilbaren
elektrischen Strom zu erreichen. Nur bei seiner Verwendung ist es
möglich, von einer schädlichen Häufung der Betriebsgebände um die
Kraftquelle herum abzusehen. Nur bei seiner Verwendung ist es zum
Beispiel möglich, die Fulterscheunen unmittelbar mit den Ställen zu
verbinden, gleich in ihnen und in den sie mit den Ställen ver
bindenden Futterkammern die Futterstoffe zu reinigen, zu zerkleinern
und sonst für den Verzehr mechanisch vorbereitet in die auf die
Futteriische führenden Wagen der Slallbahn einzufüllen.
Aus derartigen Gründen der Zweckmäßigkeit und in der Absicht,
mit der neuen Gehöftanlage einen auch noch nach längerer Zeit nicht
rückständigen Betrieb zu schaffen, ist von der Deputation d e Ent
scheidung der Kraftversorgung zwischen direkter Dampfkraft und
Elektrizität für die letztere gefallen und nun natürlich ftir die An-
ordnung der Gebäude maßgebend gewesen.
Berlin den 13. Dezember 1906. _
Der Direktor der slädtischen Rte,eiguter,
gez. Schröder.
o tt 107 Zu A Skr. 7.
' Erläuterungsbericht
, um Ausbau des GulShauseS in Schmetzdorf zu Dienstwohnungen
für den Administrator, Inspektor und Gutsbureau.
ES wird beabsichtigt, im Gutshause zu Schmetzdorf eine Wohnung
für den Administrator und den Inspektor herzurichten.
Für den Administrator sind im Erdgeschoß o Zimmer. 1 Vestebul.
1 Küche Bad und Klosett, im Souierrain 1 Mädchenkammer, 1 Speise-
kammcr und Vorrats- bczw. Wirlschaftskeller. rm Dachgeschoß Boden-
kammern und Trockenboden vorgesehen ,
Der Inspektor soll im Erdgeschoß 5 Zimmer, >m «-outerram
1 Küche. 1 Speisekammer. Bad. Klosett. 1 Mädchenkammer und
Vorratskeüer. im Dachgeschoß einen Trockenboden erhalten.
Das Gutsbureaii ist im Souterrain untergebracht, wahrend im
Dachgeschoß Räume für Einquartierungszwecke vorgesehen find.
Für besonderen Eingang bezw. Treppe der einzelnen Wohnungen
und Bureaus ist Sorge getragen.
Es ist erforderlich, die nicht mehr gebrauchsfähige, zum Tel!
bereits beseitigte Zentralheizung durch Oefen zu ersetzen und die seit
Jahren unbenutzten Räume wieder in bewohnbaren Zustand zu
versetzen.
Die Kosten sind auf 9 400 M veranschlagt.
Berlin, den 15. Oktober 1906.
Der Baudeamie.
gez. ArnouS.
Revidiert.
Berlin, den 18. Oktober 1906.
Der Direktor.
gez. Adams, Königlicher Baural.
Zu 1«7. Zu A Nr 8.
ErläuterungSberichr
zum Ausbau des GutShauseS in EarlSIust zu einer Dienstwohnung
für den Rechnungsführer und einer Arbeitcrwohnung.
Die Errichtung einer neuen Administration in Schmetzdorf de
dingt die Beschaffung von Wohnräumen zur Unterbringung des neuen
Beamtenpersonals.
Um in Schnletzdorf selbst einen Neubau zu ersparen, ist geplant,
das etwa 10—15 Minuten entfernte Gutshaus in Carlslust für den
Rechnungsführer und eine Arbeiterfamilie mit getrennten Eingängen
umzubauen.
Der Rechnungsführer erhält im Erdgeschoß 1 Küche. 2 zwei-
senstrige und 2 einfenftrigc Zimmer, im Kellergeschoß 1 Waschküche.
Speisekammer und Vorrats- bezw. Wirlschaftskeller. im Dachgeschoß
1 Zimmer. Mädchenkammer sowie Bad und Klosett.
Für die Arbeiterfamilie sind im Erdgeschoß 1 Küche und
2 Zimmer, rm Keller eine kleine, mit einem zweiten Arbeiter zu teilende
Waschküche, sowie Vorratskeller und im Dachgeschoß Bodenräume
vorgesehen.
Die Kosten für den Ausbau sind auf 7 OOü M veranschlagt.
Berlin, den 15. Oktober 1906.
Der Baubeamtc.
gez. Arnous.
Revidiert.
Berlin, den 18. Oktober 1906.
Der Direktor.
gez. Adams, Königlicher Baurat.
107 * Zu A Nr. 9.
Erlaulerungsbericht
zu dem projektierten Anschlußgleis von der Fleichvernichtungsanstalt
bei Albertshof bis zum Gutsgehöft Albertshof.
N»,. ^.ei'chvernichtungsanstalt bei Albertshof ist der
Bau eines An,chlußgleises nach Berlin-Stettiner-Bahn beschlossen
beabsichtigt, dieses Anschlußgleis in der Weise
auch für die diesteitigen Zwecke zu verwerten, daß, wie in dem bei-
gefugten Ueberstchtsplan dargestellt ist. eine Verlängerung dieses Gleise»
b.s zum GutSgehoft Alber,shof erfolgt. Hierdurch würd-cinbe-
quemer und billiger Transport der Gutserzeugniffe ermöglicht und
der nnanzielle Ertrag des Gutes gesteigert werden.