Bei dieser Sachlage und unter diesen Bedingungen halten wir
im Eiuverständniß mit unserer Deputalion für die städtischen
Kanalisationswerke und Rieselfelder den Ankauf für durchaus
hmpfehlenswerth und ersuchen daher um folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß
die auf der der Magistratsvorlage vom 14, Januar 1902
beigelegten Handzeichnung mit rother Farbe gekenn
zeichneten, in der Gemarkung Hönow belegenen Ländereien
von etwa 72Vz d» Größe zum Einheitspreise von 3 600 Jt
je Hektar angekauft, die Renten, soweit sie auf die zu er-
werbenden Ländereien entfallen, ohne Anrechnung auf das
Kaufgeld übernommen, die Kaufgelder aber sowie alle
weiteren Nebenkosten einschließlich der Rentenablösungs-
kaptitalien aus Anleihemitteln entnommen und bei deni
Extraordinarium der Kanalisations-Verwaltung, Abschnitt I,
Konto: „Zur Erweiterung und Abrundung der Rieselfelder"
verausgabt werden,
s Berlin, den 14. Januar 1902.
Magistrat hiesiger König!. Haupt und Residenzstadt.
Kirschner.
6». Vorlage (J.-Nr. 2042 Str. E. I. 01) — zur «eschluh-
fafsung —, betreffend die Ertheilung des Zuschlages
auf Uebernahme der Besprengung, Bedienung, Unter
haltung und Aufbewahrung der ffädtischen Sprengwagen
für die Zeit vom 1. April 1802 bis 81. März 1003.
Durch Vertrag vom 10. Januar 1899 war die Bespannung,
Bedienung, Unterhaltung und Aufbewahrung der städtischen Spreng
wagen den Unternehmern A. Brehmc, C. Nauck, R Krause, in
Firnia Gebrüder Krause und I. Fedkenhauer gemeinschaftlich
aus die Dauer von 3 Jahren und zwar von, 1. April 1899 bis Ende
März 1902, übertragen worden.
Da dieser Vertrag Ende März d. Js. abläuft, ist eine neue
öffentliche Submission auf Uebernahme der genannten Verpflichtungen
für fernere drei Jahre, also bis zum 31. März 1905, ausgeschrieben
worden. Dieselbe ergab, daß die bisherigen Unternehmer von den
zum Submissionstermin eingegangenen 8 Offerten das Mindestgebot
mit 8,40 Jt pro Tag und Wagen, welches einem Betrag von
806 923,2« Jt pro Jahr entspricht, abgegeben hatten, während nach
dem laufenden Vertrage 7,752 Jt pro Wagen und Tag gezahlt werden.
Die Deputation für das Slraßenreinigungswesen hat darnach
vorgeschlagen, den bisherigen Unternehmern Breh me und Genossen
wiederum den Zuschlag zu ertheilen und ihnen damit die Bespannung,
Bedienung, Unterhaltung und Aufbewahrung der städtischen Spreng
wagen gegen eine Entschädigung von 8,40 Jt pro Tag und Wagen
auf die Zeit voni 1. April 1902 bis 31. März 1905 weiter zu
übertragen.
Wir sind dieseni Vorschlage beigetreten und ersuche» die Stadt-
verordneten-Versammlung dentgemäß um folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß
die Bespannung, Bedienung, Unterhaltung und Aufbewahrung
der städtischen Sprengwagen an die Unternehmer A. Breh me,
B. Nauck, R. Krause, in Firma Gebrüder Krause, und
I. Fedkenhauer Hierselbst vom 1. April 1902 bis 31. März
1905 gegen eine Entschädigung von 8,<o Jt pro Tag und
Wagen vergeben werde.
^ Berlin, den 13. Januar 1902.
Magistrat hiesiger Köuigl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
70. Vorlage (J.-Nr. 5529 8. II. 01) — zur Beschluhfaffung —,
betreffend den Austausch städtischer Wegelandflächen
an der Hofjäger-Allee, am Grohen Weg und am
Garten-Ufer gegen fiskalisches Bürgersteigland in der
Lichtenstein-Allee.
Bei der Feststellung der Eigenthuinsgrenzen an der Hosjägcr-
> Allee ist die Königliche Thiergarten-Verwaltung mit dem Vorschlage
au uns herangclreten, die östlich der Hofjäger-Allee zwischen dem
Großen Wege und der Thiergartenstroße und westlich der ersteren zu
Mbeiden Seiten des Großen Weges belegenen, auf dem beifolgenden
Plane roth angelegten Wegelandflächen zur Herbeiführung besserer
Mlbgrenzungen dem Fiskus tauschweise zu überlassen. AIS Gegen
leistung wurde der Siadlgemeinde die Abtretung der zwischen dein
MAahrdamm der Lichtenstein-Allee und den an diese grenzenden Privat-
»grundstücken belegenen, auf dem Plan gelb angelegten Fläche, welche
Dals Bürgersteig von den Anliegern nnlerhalten wird, aber fiskalisches
Eigenthum ist. angeboten. Gleichzeittg wurde angeregt, bei dieser
Gelegenheit auch die am Garten-Ufer vor der Königlichen Technischen
Hochschule belegenen, aus dem Plan roth dargestellte städtische Gelände-
fläche von 7 gm, deren Uebereignung an den Fiskus zun, Preise
von 20 M für das Quadratmeter die Stadtverordneten Versammlung
durch Beschluß vom 20. Juni 1901 — Protokoll Nr 18 — genehinigt
hat, zuni Austausch zu bringen.
Den vorgeschlagenen Tausch halten wir im städtischen Interesse
für empfehlenswerth aus folgendeu Gründen.
Die vier dem Fiskus zu übereignenden städtischen Flächen um
fassen zusammen 291 gm. Die der Stadtgcmeinde angebotene
fiskalische Tauschfläche umfaßt dagegen 780 gm. Wird, da es sich
auf beiden Seiten um Wegcland handelt, gleicher Werth angenominen,
so würde der Gesammtwerth der fiskalischen Fläche den der städtischen
erheblich übersteigen. Wird aber auch, mit Rücksicht darauf, daß
dieffeits bei dem Erwerbe von Thiergartenland meist ein Preis von
20 Jt für das Quadratmeter gezahlt worden ist, und daß das
städtische Wegeland den, Thiergarten zugeschlagen wird, für dieses der
Preis von 20 Jt für das Quadratmeter angesetzt, so daß für die
städtische Gesammtfläche der Betrag von 5 WüdJt als Werth anzunehmen
wäre, so würde für die einzutauschende fiskalische Fläche sich ein Ein
heitssatz von etwa 7,5 Jt für das Quadratmeter ergeben, der als
angemessen zu erachten wäre, selbst unter Berücksichtigung des Um
standes, daß die Fläche schon gegenwärtig als Bürgersteig dient.
Für die Stadtgemeinde fällt die Hergäbe der bezeichneten Flächen
umsoweniger ins Gewicht, als sie keine Veränderung der örtlichen
Straßen- und Wegebegrcnzung, also auch keinerlei Aufwendungen für
Aenderung an der Straßenbefestigung u. s. w. bedingt. Es würde
dadurch vielmehr nur eine wünschensiverthe Uebereinstimmung der
örtlichen mit den Eigenthumsgrenzen herbeigeführt werden, die bei
den Fahrstraßen im Thiergarten zunieisl in der Bordschwellenkante
vereinigt sind.
Die Erwerbung des fiskalischen Bürgcrstciglandes in der Lichtcn-
stein-Allce muß sogar fast als nothwendig bezeichnet werden, weil in
diesem Gelände unterirdische Leitungen liegen, welche der Stadt
gemeinde gehören.
In Üebereinstimninng mit unserer Bau-Deputation ersuchen >vir
daher um folgende Beschlußfaffung:
Die Versammlung erklärt sich mit dem vorgeschlagenen
Austausch städtischer Wcgelandflächcn an der Hofjäger-Allee
und am Großen Weg gegen fiskalisches Bürgersteigland in
der Lichtenstein - Allee unter Annahme eines für die aus
znianichenden Flächen gleichen Werthes von 6 820 Jt, ein-
verstanden.
Die beiliegenden beiden Pläne find für die dortigen Akten
bestimmt.
Berlin^ den 6.' Januar 1902.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
71. Vorlage (I. Nr. 1 665 V. 8. 01) — zur Kenntnistnahme —,
betreffend die Unfallversicherung des Treiberpersonals
am städtischen Vieh- und Schlachthof.
Durch Beschluß vom 28. März v. Js. — Protokoll Nr. 12 —
hatte die Stadtverordnetcn-Versammlung uns ersucht, dafür Sorge zu
tragen, daß die Obertreiber und Treiber der Vichkoinmissionäre auf
dem städtischen Viehhofe der Unfallversicherung unterstellt werden.
Das Kuratorium des städtischen Vieh- und Schlachthofs haue
schon früher auf eine Anfrage an die Fleischerei-Berufsgcnossenschaft
wegen der Versicherung eine ablehnende Antwort erhallen mit der
Begründung, daß die Obertreiber als selbstständige Gewerbetreibende
nicht versicherungspflichtig seien.
Um eine Entscheidung des Reichs-Versichernngsamts herbeizu
führen. wurde dieser Bescheid im Wege der Beschwerde durch unsere
Gewerbe-Deputation angefochten und darauf ist die Entscheidung des
Reichs-Versicherungsamts vom 2: Juli 1901 ergangen, welche wir in
Abschrift beifügen.
Diese Entscheidung bestätigt die Auffassung des Kuratoriuins.
welche auch wir theilen, daß die Obertreiber als selbstständige Gewerbe
treibende der Versicherung nicht unterliegen. Da andererseits die
Treiber direkt von den Obcrtreibern angenommen werden und zur
Stadt in keinerlei Arbeitsverhältniß stehen, kann auch von uns aus
eine Versicherung dieser Treiber nicht erfolgen. Von der Entscheidung
des Reichs-Versicherungsamts ist dem Vorsitzenden des Vereins der
Viehexpedienten (Obertreiber) Mittheilung gemacht worden. Wir er
suchen von dieser Sachlage Kenntniß zu nehmen.
Berlin, den 13. Januar 1902.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.